Psychischer Stress und Burnout im Anwaltsberuf

Lange Arbeitszeiten, die Komplexität der Fälle und hohe Belastungen wirken sich bei Anwälten oft auf ihre psychische Gesundheit aus.
Psychischer Stress und Burnout im Anwaltsberuf

Geschrieben von Redaktionsteam

Letzte Aktualisierung: 23. September 2021

Im Anwaltsberuf leiden sehr viele an hohen Belastungen, die zu psychischem Stress führen. Die Aufgabe von Anwälten ist, anderen Menschen zu helfen, die Schwierigkeiten haben. Ihr Beruf ist jedoch sehr arbeitsintensiv und erfordert große Verantwortung sowie ein ausgeprägtes Pflichtgefühl. Dazu kommt, dass die Aufgaben eines Anwalts oft komplex und kontrovers sind. All dies kann früher oder später seinen Tribut fordern.

Eine im Journal of the Indian Academy of Applied Psychology veröffentlichte Studie legt unter anderem nahe, dass Straf- und Zivilrechtler an unterschiedlicher Stressbelastung leiden. Das liegt an der Art ihrer Arbeit und an ihrer Verantwortung. Die übermäßige Belastung im Anwaltsberuf sollte auf jeden Fall überwacht werden, denn daraus könnten sich ein Burnout oder auch körperliche Gesundheitsprobleme entwickeln.

Psychischer Stress im Anwaltsberuf

Anwälte können Belastungen und Stress nicht verhindern. Sie befassen sich mit Problemen anderer, die zum Teil eine schnelle Lösung und entsprechende Handlungen erfordern. Es kann unter anderem um das Sorgerecht von Kindern oder um strafrechtliche Angelegenheiten gehen, die große Verantwortung und tiefgehende Kenntnisse voraussetzen.

Im Anwaltsberuf ist die Entscheidungsfindung oft sehr komplex, ganz unabhängig davon, ob sich der Anwalt in der Rolle des Verteidiger oder auf der Seite des Klägers befindet.

Stress im Anwaltsberuf

Belastende Faktoren im Anwaltsberuf

Zusammenfassend lassen sich die Faktoren, die sich auf die psychische Gesundheit von Anwälten auswirken, wie folgt beschreiben:

  • Arbeitsbelastung und Arbeitstempo: In diesem Beruf ist es schwierig, die Arbeitsbelastung zu kontrollieren. Es gibt also zwei besondere Situationen, die zu Stress führen können: Über- oder Unterforderung.
  • Arbeitszeiten: Im Gegensatz zu anderen Berufen ist der Arbeitstag nicht festgelegt und wird weitgehend von der Anzahl der Fälle und den Fristen bestimmt. Das führt oft zu verkürzten Ruhezeiten.
  • Schlechtes Zeitmanagement: Manchmal ist der Auslöser für Stress nicht nur die Arbeitsbelastung, sondern auch ein schlechtes Zeitmanagement. Idealerweise sollten die Aufgaben nach ihrer Wichtigkeit unterteilt werden, um zu versuchen, jeder Aufgabe die richtige Menge an Zeit zu widmen.
  • Physikalische Faktoren: Umweltfaktoren wie Lärm, Temperatur, Lichtintensität und Unordnung können den Arbeitskomfort beeinträchtigen.
  • Zwischenmenschliche Beziehungen: Schlechte Kommunikation mit Kunden, Vorgesetzten und externen Mitarbeitern kann ein Auslöser für Spannungen und Stress sein. Deshalb ist es wichtig, im Anwaltsberuf mit Respekt, Entschlossenheit und Vertrauen zu kommunizieren.
  • Genutzte Kommunikationsmittel: Aus Bequemlichkeit nutzen immer mehr Fachkräfte Medien wie WhatsApp, um mit ihren Kunden zu kommunizieren. Diese Situation ist auch mit Stress verbunden, da es dadurch immer schwieriger wird, Privat- und Berufsleben zu trennen. Viele Betroffene haben das Bedürfnis, sofort auf Nachrichten zu reagieren, auch wenn sie in der Familie oder in ihrer Freizeit sind.

Wie man mit dieser Art von Stress umgeht

Die psychische Gesundheit ist im Anwaltsberuf eine wesentliche Voraussetzung für gute Leistungen. Deshalb ist es nicht nur wichtig, das Problem von Überlastung zu erkennen, sondern auch nach Lösungen zu suchen. Es gibt zwar Stressauslöser, die nicht geändert werden können, doch verschiedene Strategien sind trotzdem sehr hilfreich:

  • Zeitmanagement: Teile die Aufgaben nach ihrer Wichtigkeit ein. Es ist auch eine gewinnbringende Idee, sie in einem Tagebuch oder Wochenkalender aufzuschreiben.
  • Angemessene Vorbereitung der Aufgaben: Die Arbeit in der Öffentlichkeit hat einen erheblichen Einfluss auf die psychische Belastung von Anwälten. So paradox es auch klingen mag, viele haben Lampenfieber. Die vorherige Vorbereitung der Fälle verringert jedoch die Unsicherheit und Angst.
  • Organisation des Arbeitsplatzes: Wie in anderen Berufen ist ein bequemer und aufgeräumter Arbeitsplatz der Schlüssel zu guter Leistung. Vermeide Unordnung und habe alle notwendigen Werkzeuge zur Hand.
  • Psychologische Hilfe in Anspruch nehmen: Da im Anwaltsberuf ein hohes Risiko für arbeitsbedingten Stress besteht, müssen in solchen Arbeitsumgebungen Präventionspläne für die psychische Gesundheit eingeführt werden. Die Betreuung durch eine Fachkraft wie einem Psychologen kann dabei helfen, effektivere Stressbewältigungsstrategien zu entwickeln.

Nicht zuletzt ist es im Anwaltsberuf wichtig, auf einen gesunden Lebensstil zu achten. Betroffene müssen lernen, abzuschalten und sollten Sport treiben und sich gesund ernähren. All dies trägt ebenfalls zur psychischen Gesundheit bei.


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