Probleme lösen: Darüber sprechen hilft!

Wir müssen über Sorgen und Kummer sprechen, doch der Anfang ist oft nicht einfach. Du findest hier verschiedene Tipps, die dir helfen können.
Probleme lösen: Darüber sprechen hilft!
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 09. April 2023

Wenn dein Auto einen Schaden hat, weißt du, wo du es reparieren kannst. Wenn dein Körper schmerzt, zeigst du deinem Arzt die betroffene Stelle. Aber wenn du dir Sorgen machst, weißt du oft nicht, was tun. Es fällt dir vielleicht schwer, mit jemandem darüber zu sprechen oder den Anfang zu machen, doch vergiss nicht: Darüber sprechen hilft, wenn es darum geht, Probleme zu lösen.

Es ist nicht leicht, in Worte zu fassen, was Angst, Furcht oder Kummer verursacht. Manche Gefühle sind so überwältigend, dass sie nicht in ein Adjektiv passen. Emotionen können so schmerzhaft sein, dass sie sich nicht ausdrücken lassen. Dazu kommt oft Scham oder die unvermeidliche Angst, verurteilt zu werden.

Es ist deshalb wichtig, die richtige Vertrauensperson zu wählen, um über Probleme zu sprechen. Meist geht es nicht um Ratschläge oder aktive Hilfe, sondern um das geduldige Zuhören, das Erleichterung bringt.

Wir schauen uns anschließend verschiedene Werkzeuge an, die dir helfen können, mit dieser Situation besser umzugehen. Darüber sprechen ist grundlegend für den Heilungsprozess.

Über Gefühle zu sprechen und sie mit anderen zu teilen, hat große psychologische Vorteile, aber es ist oft schwierige, schmerzhafte Emotionen auszudrücken.

Darüber sprechen hilft!
Manche Menschen sind es gewohnt, ihre Gefühle zu verinnerlichen. Das macht es für sie sehr schwierig, über ihre Probleme zu sprechen.

Darüber sprechen hilft! Diese Tipps sind dabei vorteilhaft

Indem du über deine Sorgen und Probleme sprichst, schützt du deine psychische Gesundheit, ganz nach dem Motto: “Geteiltes Leid ist halbes Leid.” Doch wenn du es nicht gewohnt bist, deine Gefühle auszudrücken, ist diese Situation sehr schwierig. Männern fällt es mehrheitlich schwerer, offen über Sorgen oder Ängste zu sprechen. Zum Teil verbinden sie dies immer noch mit Schwäche oder Zerbrechlichkeit, denn sie haben in der Kindheit gelernt, Probleme selbst lösen zu müssen, ohne um Hilfe zu bitten.

Dieses verzerrte kulturelle Gepäck ist nach wie vor ein Problem. Die Suizidrate ist bei Männern hoch, Tendenz steigend. Wir müssen alle lernen, dass Gespräche die erste Hilfe sein können, um Sorgen zu lindern.

Über unsere Probleme zu sprechen, ist eine Notwendigkeit, die wir alle lernen müssen.

1. Wähle die richtige Vertrauensperson

Nicht alle Personen in deinem Umfeld sind geeignet, dir zuzuhören und deine Probleme zu verstehen. Du magst deinen besten Freund, deine beste Freundin oder deine Geschwister lieben, aber sie sind nicht immer die besten Vertrauenspersonen. Du brauchst jemanden, der gut zuhören kann und eine emotionale Verbindung zu dir hat.

2. Erzähle deine Geschichte von Anfang an

Mit Problemen ist das so eine Sache: Sie kommen nie allein und sind oft sehr verzweigt. Fast ohne zu wissen wie, führt ein Rückschlag zum nächsten und das Leben wird unendlich viel komplizierter. Das bedeutet, dass du nie genau weißt, wie oder wo du am besten beginnst. Dir fällt nur der Satz ein: “Das ist alles sehr kompliziert.”

Stell dir vor, du erzählst eine Geschichte mit Einleitung, Hauptteil und Schluss. Lass dich gehen, und wenn du irgendwann einmal Dampf ablassen und weinen musst, zögere nicht, das zu tun.

3. Nutze die emotionale Etikettierung

Das ist der schwierigste Teil: Du musst in der Lage sein, jede Emotion in Worte zu fassen. Die emotionale Etikettierung ist also grundlegend. Forschungen der Universität von Kalifornien haben außerdem ergeben, dass sie große psychische Erleichterung bringt.

Wissenschaftler haben sogar beobachtet, dass die Aktivität der Amygdala durch den Ausdruck von Gefühlen abnimmt. Mit anderen Worten: Die Region, die mit Stress und der Verarbeitung negativer Emotionen verbunden ist, ist weniger aktiv, was dir das Gefühl von Ruhe vermittelt.

4. Übe dich in Selbstmitgefühl

Darüber sprechen hilft, aber du musst wissen, wie du das am besten machst. Du solltest falsche Glaubenssätze vermeiden, um dich besser öffnen zu können:

  • Keiner wird dich verurteilen oder kritisieren. Bevor du mit einer Vertrauensperson sprichst, behandle dich selbst mit Respekt und Mitgefühl: Du verdienst es, dich besser zu fühlen, du verdienst Unterstützung, Verständnis und Zuneigung. Niemand hat das Recht, deine persönliche Realität zu verurteilen oder zu kritisieren.
  • Du solltest dich auf keinen Fall über deine Situation schämen. In dem Moment, in dem du laut aussprichst, was dich bedrückt und beunruhigt, wirst du Erleichterung finden.
  • Du bist nicht schwach oder inkompetent. Wir alle erleben solche Situationen, doch wenn du darüber sprichst, wirst du dir über neue Perspektiven bewusst und kannst Mut fassen, um eine Lösung zu finden.
Darüber sprechen hilft!
Wenn du deine Sorgen teilst, musst du fähig sein, deine Gefühle in Worte zu fassen.

Darüber sprechen hilft, auch wenn die Probleme noch immer vorhanden sind

Du kannst deine Probleme nicht lösen, indem du darüber sprichst. Doch du findest Erleichterung und kannst andere Standpunkte erkennen. Du fühlst dich unterstützt, kannst Mut fassen und dich darauf konzentrieren, Lösungen zu finden. Alles tut etwas weniger weh und das ist die beste Medizin. Zögere nicht daran, mit einer Vertrauensperson zu sprechen oder nimm professionelle Hilfe in Anspruch, um Lösungen zu finden und dein Leben zu verbessern.


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