Physische und psychische Ursachen der erektilen Dysfunktion: Unterschiede und Behandlungsmöglichkeiten

Es handelt sich bei jungen und erwachsenen Männern um eine der häufigsten sexuellen Störungen. Betroffene müssen sich dessen bewusst sein und professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
Physische und psychische Ursachen der erektilen Dysfunktion: Unterschiede und Behandlungsmöglichkeiten

Geschrieben von Redaktionsteam

Letzte Aktualisierung: 17. Februar 2023

Schätzungsweise leidet einer von zehn Männern während einer intimen Beziehung an einer erektilen Dysfunktion (Erektionsstörung), einem häufigen Problem der sexuellen Gesundheit, das durch eine Änderung des Lebensstils und der Einstellung zum Sex gelöst werden kann.

Mehr als 50 % der Männer im Alter zwischen 40 und 70 Jahren leiden unter Erektionsstörungen, die das Selbstwertgefühl beeinträchtigen können, wenn keine professionelle Hilfe in Anspruch genommen wird. Obwohl in den meisten Fällen körperliche Faktoren dafür verantwortlich sind, gibt es auch psychologische Ursachen, die oft die sexuelle Leistungsfähigkeit beeinträchtigen.

Was ist erektile Dysfunktion und welche Ursachen hat sie?

Die erektile Dysfunktion, gemeinhin als sexuelle Impotenz des Mannes bezeichnet, ist die Unfähigkeit, allein oder mit einem Partner eine ausreichend starke und langanhaltende Erektion aufrechtzuerhalten, um eine befriedigende sexuelle Beziehung zu führen. Ein Problem, das gelegentlich auftreten kann, aber wenn es sich um ein anhaltendes Problem handelt, ist es wichtig, einen Arzt aufzusuchen.

Die Ursachen für Erektionsstörungen können vielfältig sein und reichen von körperlichen Gründen (wie Herzerkrankungen, Diabetes und Fettleibigkeit) bis hin zu psychologischen (wie Stress, Angst und Depression). Darüber hinaus gibt es Risikofaktoren, welche die Wahrscheinlichkeit einer Erektionsstörung ebenfalls erhöhen können, unter anderem Rauchen, Alkoholismus und bestimmte Medikamente.

Obwohl es sich um eine Erkrankung handelt, von der eher Männer mit zunehmendem Alter betroffen sind, kann sie auch bei jungen Menschen auftreten, sodass es wichtig ist, sie nicht länger als Tabuthema zu betrachten und gegebenenfalls Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein befriedigendes Sexualleben ist wichtig, sowohl für das eigene Wohlbefinden als auch für die Paarbeziehung.

Die wichtigsten körperlichen Ursachen für erektile Dysfunktion

Verschiedene Studien zeigen, dass eine wachsende Zahl von Patienten unter 40 Jahren an Erektionsstörungen leidet. Obwohl man in der Vergangenheit davon ausging, dass diese sexuelle Störung in den meisten Fällen psychogener Natur ist (Störungen, die durch psychologische und emotionale Faktoren verursacht werden), ist die Wahrheit, dass bei Jugendlichen und Erwachsenen in der Mehrheit organische Ursachen vorliegen.

Folgende physische Faktoren können eine erektile Dysfunktion auslösen:

  • Kardiovaskuläre Erkrankungen
  • Hoher Cholesterinspiegel und Blutdruck
  • Übergewicht und Diabetes
  • Peyronie-Krankheit (Penisverkrümmung)
  • Parkinsonsche Krankheit
  • Multiple Sklerose
  • Rauchen, Alkohol- und Drogenabhängigkeit
  • Bestimmte verschreibungspflichtige Medikamente
  • Atherosklerose (verstopfte Blutgefäße)
  • Prostatakrebs-Behandlungen
  • Niedrige Testosteronwerte und mangelnder Sexualtrieb

Psychologische Ursachen der erektilen Dysfunktion

Es ist bekannt, dass das Gehirn eine Schlüsselrolle bei der korrekten Aktivierung von physischen und sensorischen Reizen spielt, die eine starke und langanhaltende Erektion ermöglichen. Deshalb gibt es Faktoren, die diese natürliche neuronale Reaktion stören und das Sexualleben beeinträchtigen können. Eine Situation, die sich noch verschlimmert, wenn Scham- und Schuldgefühle oder Selbstsabotage hinzukommen.

Jüngste Forschungsarbeiten unter der Leitung eines Forscherteams der Universität Harvard haben ergeben, dass Erektionsstörungen bei jungen Patienten (18 bis 31 Jahre) stark mit der psychischen Gesundheit zusammenhängen. Umfragedaten von 2660 sexuell aktiven Männern zeigten, dass die Einnahme von Antidepressiva dreimal häufiger mit mittelschwerer und schwerer erektiler Dysfunktion verbunden ist.

Mann mit einer erektilen Dysfunktion

Einige der psychologischen Ursachen der erektilen Dysfunktion:

  • Geringes Selbstwertgefühl
  • Depression
  • Stress und sexuelle Ängste
  • Psychische Gesundheit
  • Schuldgefühle
  • Beziehungsprobleme
  • Mangelnde Kommunikation

Wirksame Behandlungen für erektile Dysfunktion

Bei Problemen mit der sexuellen Leistungsfähigkeit, ist es wichtig, einen Facharzt aufzusuchen, um eine frühzeitige Diagnose zu erhalten und mögliche Behandlungen zu besprechen, die je nach Fall sinnvoll sein können. Bei diesen Untersuchungen und Tests können Grunderkrankungen festgestellt werden, die ebenfalls behandelt werden müssen.

Die häufigsten Methoden zur Behandlung von erektiler Dysfunktion sind folgende:

1. Orale Medikamente

Es handelt sich um eine der sichersten und wirksamsten Methoden zur vorübergehenden Lösung von Impotenzproblemen. Orale Medikamente sind in der Lage, die Wirkung von Stickstoffmonoxid zu verstärken, einer Chemikalie, die bei sexueller Erregung ausgeschüttet wird und dazu beiträgt, die Muskeln des Penis zu entspannen und den Blutfluss zu erhöhen, was zu starken, langanhaltenden Erektionen als Reaktion auf körperliche Reize führt.

Zu den beliebtesten Optionen zählt die Behandlung der erektilen Dysfunktion mit Tadalafil, einem sicheren Medikament, dessen gleichnamiger Wirkstoff die Blutzirkulation fördert, indem er als PDE-5-Hemmer wirkt (ein Enzym, das den Abfluss von Blut aus dem Penis bewirkt). Seine Wirkung tritt 30 Minuten nach der Einnahme ein und hält bis zu 36 Stunden an.

Mann mit einer erektilen Dysfunktion

2. Gesunder Lebensstil und fachärztliche Unterstützung

Wer die Einnahme von Medikamenten vermeiden möchte, die zwar sehr wirksam sein können, aber nur eine vorübergehende Lösung bieten, sollte schlechte Gewohnheiten ablegen und einen gesünderen Lebensstil führen.

Dies bedeutet, dass Erkrankungen, die die sexuelle Leistungsfähigkeit beeinträchtigen können, wie Herzkrankheiten und Depressionen, mit Hilfe von medizinischen und psychologischen Fachleuten behandelt werden müssen. Außerdem sollten Betroffene regelmäßig Sport treiben, mit dem Rauchen und dem Konsum von Alkohol und illegalen Drogen aufhören und therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen, um die psychische Gesundheit zu verbessern.

3. Penispumpen und -implantate

In schweren Fällen können Ärzte ihren Patienten bei erektiler Dysfunktion Alternativen empfehlen. Ein Beispiel dafür sind Penispumpen: ein Vakuum-Erektionsgerät, das Blut in den Penis saugt, indem es die Luft im Inneren des Penis absaugt. Dadurch wird eine optimale Erektion für langanhaltende sexuelle Begegnungen erreicht.

Penisimplantate sind eine invasive Behandlung, bei der spezielle Vorrichtungen chirurgisch in die Schwellkörper auf beiden Seiten des Penis eingesetzt werden. Diese Implantate können aufblasbar oder flexibel sein, werden aber nur als letzte Option empfohlen.

Erektile Dysfunktion kann mit professioneller Hilfe behandelt werden

Ein befriedigendes Sexualleben ist Teil des körperlichen und geistigen Wohlbefindens. Wenn du also bemerkst, dass du aufgrund physischer oder psychischer Ursachen unter Erektionsstörungen leidest, solltest du Schuld- oder Schamgefühle beiseitelassen und sofort einen Facharzt aufsuchen, der dir hilft und eine wirksame Behandlung verschreibt.


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