Pathologische Sorgen - Symptome und Behandlung
Pathologische Sorgen sind wie ein Raum, in dem allmählich der Sauerstoff knapp wird. Du bist in einem Labyrinth gefangen, aus dem es keinen Ausgang gibt, einem Haus ohne Fenster. Es fühlt sich an, als würdest du an einem Abhang stehen, ohne zu verstehen, warum du dich nicht umdrehen kannst. Wie du dir vorstellen kannst, ist dieser psychologische Zustand die Grundlage für Angststörungen.
Warum machst du dir dann diese Sorgen? Warum ist der menschliche Geist so darauf erpicht, derartig stressige Situationen zu erschaffen? Dazu musst du verstehen, dass Sorgen die kognitive Komponente der Angst bilden. Sie nähren die Angst und daher ist sie auch so hartnäckig. Darüber hinaus solltest du auch einen weiteren Aspekt nicht außer Acht lassen: Sorgen nähren sich durch Ängste.
Menschen neigen dazu, sich Sorgen zu machen, wenn sie nicht sicher sind, was passieren wird. Wenn du dir selber sagst, dass etwas Schlimmes passieren wird oder wenn du versuchst, ein Problem zu lösen, dann zweifelst du nahezu alles an. Du könntest daraus schließen, dass sich dahinter Negativität verbirgt. Allerdings würdest du dich irren, denn in Wahrheit steht hinter der Negativität die Angst.
Wenn sich aus Besorgnis pathologische Sorgen entwickeln, dann werden sie zu einer seelischen Qual. In diesem psychischen Zustand könnten sich weder Ideen noch Wünsche entfalten. Von der Hoffnung ganz zu schweigen. Daher musst du diese mentalen Muster identifizieren, um sie deaktivieren zu können. Wir wollen dir heute erklären, wie dir das gelingen kann.
“Es macht keinen Sinn, sich über Dinge zu sorgen, die du nicht kontrollieren kannst, weil du nichts dagegen unternehmen kannst. Und warum solltest du dir Sorgen machen über Dinge, die du kontrollieren kannst? Die Besorgnis als solche lähmt dich.”
-Wayne W. Dyer-
Warum machst du dir Sorgen und was bringt dir das?
Sorgen sind ein normaler psychologischer Prozess. Ihr Ziel ist es, ein Problem zu lösen, das dich aus irgendeinem Grund beschäftigt und deinen mentalen Frieden stört. Diese kognitive, emotionale und psychophysiologische Aktivierung führt unter normalen Umständen dazu, dass du bestimmte Strategien anwendest, um deine Unsicherheit und Angst zu bewältigen und das Problem zu lösen.
Interessanterweise hat in den vergangenen Jahren das wissenschaftliche Interesse an diesem Thema erheblich zugenommen. Bisher konzentrierten sich Experten beinahe ausschließlich darauf, herauszufinden, warum Menschen sich Sorgen machten und wie sich das auf ihre Ängste auswirkt.
In den vergangenen Jahren gab es einige Studien wie beispielsweise die, die von Dr. Mark Freeston von der Universität Kalifornien durchgeführt wurde. Die Forscher untersuchten die Ursachen von Sorgen, die praktisch für jeden Menschen zutreffend sind.
Sorgen entstehen aus zwei konkreten Gründen:
Laut der Arbeit von Dr. Freeston und seinem Team haben die meisten Sorgen zwei Ursachen:
- Du machst dir Sorgen, weil du ein negatives Ereignis erwartest. Du hast beispielsweise Angst davor, andere zu enttäuschen, nicht das zu erreichen, was du dir vorgenommen hast, etwas zu verlieren, das dir viel bedeutet und empfindest Schuldgefühle, weil du Dinge nicht auf eine bestimmte Art und Weise getan hast.
- Darüber hinaus gibt es noch einen zweiten, sehr interessanten Grund. Häufig glauben wir, dass wir verantwortungsbewusst sind, wenn wir uns “besonders viele Gedanken und Sorgen machen”. Als würde es dazu beitragen, eine Lösung zu finden und die Kontrolle über eine Situation zu bekommen, wenn du viele Stunden darüber nachdenkst. Allerdings ist das in der Realität nicht immer der Fall. Denn durch übermäßige Besorgnis nährst du letztendlich nur deine Ängste.
Pathologische Sorgen und die Rückkopplungs-Schleife in deinem Gehirn
Übermäßige Besorgnis entsteht durch pathologische Sorgen. Dies sind mentale Zustände, in denen du nicht damit aufhören kannst, permanent über das gleiche Thema nachzudenken und dir negative Konsequenzen ausmalst. Es ist wie ein “Wiederkäuen” von Gedanken, das überhaupt nicht dazu beiträgt, ein Problem zu lösen. Stattdessen vergrößert sich das Problem zunehmend und intensiviert deine emotionale Belastung.
Außerdem gibt es noch einen weiteren sehr wichtigen Aspekt: Pathologische Sorgen entstehen durch eine merkwürdige Rückkopplungs-Schleife zwischen deiner Amygdala und deinem präfrontalen Kortex.
Die Amygdala ist das Hirnareal, welches dafür zuständig ist, Risiken zu identifizieren und das Gehirn davor zu warnen. Dieses ausgesendete Signal verursacht zwei ganz spezifische emotionale Zustände: Angst und Furcht. Wenn du dich in diesem Zustand befindest, ist dein präfrontaler Kortex nicht dazu in der Lage, logisch und reflexiv zu denken, um deine Bedenken exakt zu bewerten. Was kannst du in diesem Fall tun?
Drei Schlüssel, um pathologische Sorgen zu überwinden
Eine Möglichkeit, um pathologische Sorgen und negative Emotionen zu reduzieren, die dein Gehirn überfluten, ist das Sprechen. Verbale Strategien wirken als kathartische Mechanismen zum Stressabbau.
- Daher solltest du mit jemandem sprechen, der gut zuhören kann, verständnisvoll ist und dir nahe steht. Wenn du mit anderen Menschen sprichst, wirst du in der Lage sein, deine irrationalen Gedanken und alles, was deine Sorgen verstärkt, zu erkennen.
- Der zweite Schritt besteht darin, dass du dich beruhigst. Wenn du ruhiger bist, kannst du deine Emotionen leichter ausbalancieren, du kannst durchatmen und neue Ideen können entstehen. Dadurch wird auch deine Angst an Intensität verlieren. Um diese innere Ausgeglichenheit zu erlangen, gibt es einige Strategien wie beispielsweise ein Spaziergang, Entspannungstechniken oder Achtsamkeit.
- Der dritte Schritt besteht darin, dass du dich nicht mehr von diesem Problem beherrschen lässt und dich stattdessen auf Lösungsmöglichkeiten konzentrierst. Es spielt keine Rolle, wie du in diese Situation gekommen bist. Daher ist das Letzte, was du tun solltest, darüber nachzudenken, was passieren könnte und was nicht. Jetzt ist es wichtig, dass du das Problem objektiv beschreibst und über Strategien nachdenkst, wie du es bewältigen kannst.
Abschließend wollen wir dich nur noch auf eines hinweisen: Wenn du dir häufig pathologische Sorgen machst, dann solltest du dir unbedingt professionelle Unterstützung suchen. Es gibt viele wirksame Therapien, die dir helfen können, dieses Verhalten zu verändern und dein Wohlbefinden zu verbessern.
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
- Freeston, M. H., Rhéaume, J., Letarte, H., Dugas, M. J., & Ladouceur, R. (1994). Why do people worry? Personality and Individual Differences, 17(6), 791–802. https://doi.org/10.1016/0191-8869(94)90048-5