Neurofeedback zur Behandlung von Depressionen

Neue Forschungen zeigen vielversprechende Ergebnisse: Neurofeedback könnte für Menschen mit Depressionen eine ausgezeichnete Behandlungsmethode darstellen.
Neurofeedback zur Behandlung von Depressionen
Gorka Jiménez Pajares

Geschrieben und geprüft von dem Psychologen Gorka Jiménez Pajares.

Letzte Aktualisierung: 05. Februar 2024

Neurofeedback ist eine computergestützte Therapie, bei der die Gehirnaktivität der Patienten in Echtzeit gemessen und analysiert wird, um ein audiovisuelles Feedback zu erstellen, das auf einem Bildschirm zu sehen ist. Wir erklären heute, wie diese Behandlungsform bei Depressionen helfen kann.

Schätzungsweise leiden 16 bis 20 Prozent der Bevölkerung irgendwann im Leben an einer Depression, deshalb können wir von deiner Epidemie des 21. Jahrhunderts sprechen. Diese zerstörerische Krankheit kennt keine Altersunterschiede, jeder kann daran erkranken.

“Depressionen sind ein Gefängnis, in dem du sowohl der Gefangene als auch der grausame Wärter bist.”

Dorothy Rowe

Frau mit Depression überlegt, ob sie es mit Neurofeedback versuchen soll

Eine Annäherung an das Konzept der Depression

Nach dem ICD-11 (WHO), dem System zur Klassifizierung von Krankheiten, ist eine Depression ein Zeitraum von mindestens zwei Wochen, der durch eine fast täglich auftretende gedrückte Stimmung sowie ein mangelndes Interesse an täglichen Aktivitäten gekennzeichnet ist. Folgende Symptome sind charakteristisch:

  • Gefühl der Nutzlosigkeit
  • Schuldgefühle
  • Hoffnungslosigkeit
  • Häufige Gedanken an Tod oder Selbstmord
  • Veränderungen des Appetits und des Schlafverhaltens
  • Unruhiges oder verlangsamtes motorisches Verhalten
  • Müdigkeit, Abgeschlagenheit und verminderte Energie

Belloch (2022) weist darauf hin, dass bei der Diagnose Traurigkeit und Anhedonie berücksichtigt werden müssen. Depressive Menschen haben keine Freude und kein Interesse an Dingen, die ihnen früher Spaß bereiteten.

“Am Ende braucht man mehr Mut, um zu leben, als um sich umzubringen.”

Albert Camus

Was ist Neurofeedback?

Neurofeedback lieferte Informationen über die Gehirnströme, die mit einem Elektroenzephalogramm (EEG) oder einer Magnetresonanztomographie (fMRI) gemessen werden. Der Patient sieht auf einem Bildschirm ein audiovisuelles Feedback, das ihm hilft, seine Gehirnströme zu regulieren.

Zuerst werden am Kopf des Patienten Elektroden befestigt, um die Gehirnströme zu messen. Ein Computerprogramm verarbeitet die Informationen und liefert audiovisuelle Signale, die an einem Monitor angezeigt werden. Der Patient sieht in Echtzeit, wie sich diese Signale verändern und kann sie regulieren.

“Die kortikalen Bereiche des Gehirns produzieren unterschiedliche Rhythmen, die als Signale in einer elektronischen Aufzeichnung (EEG) beobachtet werden.”

Alexandra Fajardo

Neue Studie über den Einsatz von Neurofeedback bei Depressionen

Neue Forschungsergebnisse von Dr. David Linden liefern interessante Daten zu dieser Art von Intervention. Es ist dringend notwendig, die Wirksamkeit, Effizienz und Sicherheit der uns derzeit zur Verfügung stehenden Behandlungsmethoden zu erhöhen, da es immer mehr Menschen mit Depressionen gibt, die eine spezifische Intervention erfordern.

Neurofeedback mit EEG bei Depressionen

Welche Hirnareale stehen mit Depressionen in Verbindung? Die Forschung deutet darauf hin, dass der linke frontale Kortex an Verhaltensweisen beteiligt ist, die von verstärkenden Emotionen gesteuert werden, während der rechte frontale Kortex eine Rolle bei Verhaltensweisen spielt, die von aversiven Emotionen gesteuert werden. Bei Depressionen wäre also ein Teil des Frontalbereichs im Vergleich zur nicht-klinischen Bevölkerung unteraktiviert.

Ziel ist es, die Alphawellen in der linken Gehirnhälfte zu verringern und in der rechten Gehirnhälfte zu erhöhen, um einen Ausgleich zu schaffen. Alphawellen entstehen in Ruhephasen, wenn wir entspannt sind und die geistige Aktivität gering ist.

Die Ergebnisse sind vielversprechend: Neurofeedback könnte sogar einer Psychotherapie überlegen sein, allerdings sind weitere Forschungen nötig.

Neurofeedback mit Magnetresonanztomographie bei Depressionen

Die funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT) liefert Bilder der Gehirnregionen, die bei der Durchführung einer Aufgabe aktiv sind. Es ist eine außergewöhnliche Methode, um die Netzwerke von Verbindungen zwischen Neuronen zu untersuchen, die bei Depressionen aktiviert werden. Der Grundgedanke hinter dieser Technik ist: Wenn wir wissen, welche Netzwerke aktiviert werden, können wir versuchen, sie zu regulieren.

In dem von Linden (2022) entwickelten Protokoll wurden Bereiche gefunden, die durch positive und negative Valenzreize aktiviert werden. Das Ziel der Intervention war, die Aktivierung in bestimmten Bereichen zu verbessern. Konkret geht es um den ventralen präfrontalen Kortex und das limbische System.

Dazu wurden den Patienten Bildschirme gezeigt, auf denen sie den Aktivierungsgrad von Bereichen sehen konnten, die mit positiven Emotionen zu tun haben. Das Ziel der Schulung war es, ihre Aktivierung durch das gegebene Feedback zu erhöhen. Konkret wurden Trainings- und Ruhephasen von jeweils 20 Sekunden für insgesamt 20 Minuten durchgeführt.

Haube für Neurofeedback

Was waren die Ergebnisse?

Die Behandlung umfasste vier wöchentliche Sitzungen. Nach der Umsetzung des Protokolls stellten die Wissenschaftler fest, dass Neurofeedback den Patienten helfen kann, sich darüber bewusst zu werden, was in ihnen und um sie herum passiert.

Depressionen sind stark einschränkend, deshalb lohnt es sich, neue Behandlungsmöglichkeiten zu erforschen, um betroffenen Menschen besser helfen zu können. Neurofeedback liefert vielversprechende Ergebnisse, muss jedoch noch genauer untersucht werden.

“Die klinischen Auswirkungen der Pilotstudie waren vielversprechend. Die Patienten in der Neurofeedback-Gruppe verbesserten ihren Zustand um etwa 30 %.”

David Linden


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    • Linden, D. E. (2022). Neurofeedback and networks of depression. Dialogues in clinical neuroscience.
    • Belloch, A. (2021). Manual De Psicopatologia. Vol. I (2.a ed.). MCGRAW HILL EDDUCATION.
    • Sánchez, J. P. E., Rodríguez, J. O., & Carrillo, M. X. F. (2007). Terapia psicológica: casos prácticos. Ediciones Pirámide.
    • Ruiz, R. M. (2023). Manual de técnicas y terapias cognitivo conductuales. Desclee De Brouwer.
    • CIE-11. (s. f.). https://icd.who.int/es
    • Fajardo, A., & Guzmán, A. L. (2016). Neurofeedback, aplicaciones y eficacia. Interdisciplinaria, 33(1), 81-93.v

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