Neugierige Menschen sind in der Liebe erfolgreicher

Hältst du dich für neugierig und betrachtest du die Welt mit einem offenen Geist? Dann zeigst du vermutlich auch eine größere Sensibilität im zwischenmenschlichen Bereich. Diese ermöglicht es dir, zufriedenere, respektvollere und glücklichere Beziehungen aufzubauen.
Neugierige Menschen sind in der Liebe erfolgreicher
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 25. April 2023

Neugierige Menschen sind wissbegierig und lernwillig. Sie zeigen Begeisterung und sind unwiderstehlich. Eine Studie weist außerdem darauf hin, dass diese Menschen besonders gut darin sind, Vertrauen aufzubauen. Deshalb halten ihre Beziehungen oft länger und sie genießen die Liebe mehr als andere Menschen. Warum ist das so?

Die extrinsische Neigung und die Motivation, Wissen anzuhäufen, macht Menschen offener, sensibler und geschickter in zwischenmenschlichen Beziehungen. Wenn wir Menschen von Natur aus neugierig sind, sollten wir dann nicht alle in Beziehungen erfolgreich sein? Die Realität sieht anders aus. Wir kommen zwar wissbegierig zur Welt, doch mit der Zeit entwickeln viele eine starre Denkweise. Wir haben wenig Interesse daran, neue Perspektiven zu erforschen und zu verstehen. Sobald das Gehirn aufhört, neugierig zu sein, verlieren wir viele Chancen, Neues zu lernen.

Verschiedene Studien zeigen, dass Neugier ein Gegenmittel gegen aggressives Verhalten ist.

Neugierige Menschen sind in der Liebe erfolgreicher
Neugierige Menschen zeigen in Beziehungen größere Sensibilität.

Neugierige Menschen sind in der Liebe erfolgreicher

Neurowissenschaftler erklären, dass nur wenige Impulse einen so großen Einfluss auf unser Dasein haben wie Neugierde. Forschungen der Universität von Rochester legen nahe, dass diese Dimension ein Motivator für das Lernen, für die Entscheidungsfindung und für die gesunde Entwicklung des Menschen ist.

Wenn du neugierig bist, zeigst du ein grundlegendes Interesse daran, mit anderen in Kontakt zu treten. Du möchtest wissen, wie ihr Leben aussieht, was sie mögen, welche Vergangenheit und welche Träume sie haben. Wenn du neugierig bist, zeichnest du dich auch durch emotionale Offenheit und den Wunsch nach Vertrautheit aus. Das entschlossene, positive und kraftvolle Verhalten ist Teil des Registers unseres Gehirns und dafür gibt es einen Grund.

Solche inneren Erfahrungen sind der Treibstoff, der uns dazu bewegt, mehr über unsere Umwelt und vor allem mehr über unsere Mitmenschen zu lernen. Sie helfen uns, Überzeugungen, Wahrnehmungen und Gefühle zu aktualisieren, um respektvollere und sinnvollere Beziehungen zu anderen aufzubauen. Neugier bedeutet Offenheit, ein flexibler Geist und ein Herz, das auf andere Menschen ausgerichtet ist.

Liebe und der Wunsch, etwas über die andere Person zu erfahren

Es gibt viele Beziehungen, die in eine Sackgasse geraten. Fehlendes Interesse lässt die Bindung verkümmern. Wer sich jedoch durch ein hohes Maß an Neugier auszeichnet, wird immer motiviert sein, zu wissen, was der geliebte Mensch denkt, fühlt und braucht.

Soziale und emotionale Neugier ist auch ein psychologisches Konstrukt, das die Sensibilität im zwischenmenschlichen Bereich fördert. Das motivierte Verhalten ermöglicht es, einen Partner zu finden oder eine bestehende Beziehung zu verbessern. Wenn du neugierig bist, entwickelst du bessere Kommunikationsfähigkeiten, um auf andere zuzugehen. Deine Einstellung ist offener, positiver und respektvoller.

Ein Geist, der wissen, entdecken und verstehen will, ist weniger aggressiv

Die George Mason University zeigte in einer Studie unter der Leitung von Dr. Todd B. Kashdan, dass Neugier ein Gegenmittel für zwischenmenschliche Aggression ist. Neugierig sein, bedeutet, sich von einem intrinsischen Interesse leiten zu lassen, das Verständnis und Kenntnisse über die andere Person bezweckt.

Nichts davon wird ohne Respekt, Rücksichtnahme und Empathie erreicht. Außerdem konnten die Forscher herausfinden, dass tägliche Neugier eine glücklichere Paarbeziehung begünstigt und vor psychologischen Schäden schützt. Im Grunde drängt uns diese Eigenschaft dazu, uns freundlicher, aufgeschlossener und respektvoller zu verhalten. Wir haben es mit einer Dimension zu tun, die komplexer und anspruchsvoller ist, als wir denken. Ihre Auswirkungen auf unser soziales und emotionales Wohlbefinden sind immens.

Neugierde ist ein vernachlässigter Wohlfühlmechanismus, der gesunde zwischenmenschliche Beziehungen fördert.

Neugierige Menschen sind in der Liebe erfolgreicher
Neugierig zu sein, kann uns bewusst machen, was in einer Beziehung falsch läuft.

Neugierige Menschen kennen sich selbst und andere besser

Wir wissen, dass diese Dimension als sozialer Klebstoff fungiert, der es uns ermöglicht, miteinander in Verbindung zu treten. Wenn du dich für das Universum deines Gegenübers interessierst, baust du eine Brücke zu ihm. Es gibt aber noch einen weiteren Aspekt, den du beachten solltest. Du solltest auch dir selbst gegenüber Neugierde entwickeln: Sie ermöglicht es dir, mehr über deine eigene Realität zu erfahren.

Manchmal leben wir auf Autopilot oder konzentrieren uns zu sehr auf andere, anstatt auf uns selbst. Du solltest dich selbst nicht vernachlässigen. Interessiere dich dafür, wie es dir geht, wie du dich fühlst und wie du in bestimmten Situationen reagierst. Du förderst damit dein Wohlbefinden und wirst glücklicher sein.

Kurz gesagt: Neugierige Menschen sind in Beziehungen glücklicher, da sie einfühlsamer, flexibler und anpassungsfähiger sind. Ihre Neugierde hilft ihnen, sich an die ständig verändernde und komplexe Welt anzupassen, was auch innerhalb einer Beziehung vorteilhaft ist. Es handelt sich um eine Fähigkeit, die wir auch in der Erziehung fördern sollten.


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  • Kashdan, Todd & Dewall, C & Pond, Jr, Richard & Silvia, Paul & Lambert, Nathaniel & Fincham, Frank & Farmer, Antonina & Keller, Peggy. (2012). Curiosity Protects Against Interpersonal Aggression: Cross-Sectional, Daily Process, and Behavioral Evidence. Journal of personality. 81. 10.1111/j.1467-6494.2012.00783.x.
  • Kidd C, Hayden BY. The Psychology and Neuroscience of Curiosity. Neuron. 2015 Nov 4;88(3):449-60. doi: 10.1016/j.neuron.2015.09.010. PMID: 26539887; PMCID: PMC4635443.

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