Nervige Nachbarn sind schlimmer als Zähneziehen

Nervige Nachbarn sind schlimmer als Zähneziehen
Gema Sánchez Cuevas

Geprüft und freigegeben von der Psychologe Gema Sánchez Cuevas.

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 09. Mai 2023

Nervige Nachbarn sind ein Albtraum, auf den jeder gern verzichten kann. Mit der wachsenden Beliebtheit von Wohnungen, Eigentumswohnungen und Wohngemeinschaften nehmen auch die Nachbarschaftsstreits zu. Und das ist kein kleines Problem. In manchen Fällen führen sie zu Gewalt und Verbrechen. Hier und da herrscht nichts anderes als ein gnadenloser Krieg. Es gibt viele mögliche Konfliktquellen, z. B. eine gemeinsame schimmelige Mauer, schrecklich laute Musik oder lärmende Haustiere.

Jede Kleinigkeit kann zu einer Konfrontation führen, die scheinbar nicht zu lösen ist. Nervige Nachbarn braucht wirklich niemand.Belästigungen zwischen Nachbarn sind inzwischen aber so häufig geworden, dass die Psychologie sogar einen Begriff dafür definiert hat: “Blocken”. Die Bedeutung geht in Richtung Mobbing, Aggression, Zwang und grundsätzliche Intoleranz.

“Beschwere dich nicht über den Schnee auf dem Dach deines Nachbarn, wenn deine eigene Schwelle schmutzig ist.”

Konfuzius

Ein genervter Nachbar hält sich die Ohren zu.

Nervige Nachbarn und ihre Konflikte

Jede Kleinigkeit kann einen Konflikt auslösen und zu einem großen Streit werden. Das Gegeneinander der Nachbarn hat normalerweise den Charakter eines Machtkampfes. Beide Parteien glauben, im Recht zu sein und versuchen daher, dem anderen ihren Willen aufzudrücken. Es geht nicht darum, Kompromisse zu finden. Sie wollen gewinnen, egal um welchen Preis.

In vielen Wohnungen und Wohngemeinschaften sind die Menschen neugierig und tratschen gern. Gruppen verhalten sich wie kleine Fraktionen. Tratsch und Gerüchte werden weitergegeben und vermehren sich: “Herr X fragt immer nach Alkohol. Wer weiß, was das für einer ist?”  und “Ich sehe sie jeden Abend mit einem anderen Mann”  sind da zu hören. Scheinbar gibt uns der Umstand, dass wir ein Gebäude miteinander teilen, das Recht, uns in die Angelegenheiten der anderen einzumischen.

Vom Tratsch zum Konflikt ist es nur ein kleiner Schritt. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Nachbarn, die nicht miteinander auskommen, sich gegenseitig wegen Sachbeschädigung, Beleidigung oder Diebstahl beschuldigen. Letztendlich setzen sich Misstrauen und Verdächtigungen in allen Lebensbereichen fest. Dann kannst du vergessen, was du dir vorgestellt hast, nämlich dass ein Nachbar auch ein Freund sein könnte, von dem du Solidarität erwarten kannst. Vergiss auch die Idee, dass Probleme zwischen Nachbarn gelöst werden können, ohne einander den Krieg zu erklären.

Privatsphäre in gemeinsamen Räumen

Fast niemand hat das Glück, sich seine Nachbarn aussuchen zu können. Sie kommen und gehen nach dem Prinzip des Zufalls. Natürlich haben die meisten Nachbarn ein paar Dinge gemeinsam. Sie leben im gleichen Gebäude, gehören der gleichen sozialen Gruppe an und haben ähnliche Gewohnheiten. Einige Menschen sind jedoch nicht damit zufrieden, andere aus der Ferne zu betrachten. Sie wollen sich zwanghaft in das Leben der anderen einbringen und ihnen vorschreiben, wie sie zu leben haben. Und manche tolerieren einfach nicht, wie andere Menschen leben.

Laute Nachbarn können sehr nerven.

Wenn jemand morgens um 2 Uhr laute Musik spielt, werden sich die Nachbarn natürlich darüber aufregen. Aber es ist nicht sinnvoll, jemandem zu verbieten, einen Nagel in die Wand zu hämmern, um mitten am Tag in seinem eigenen Haus ein Foto aufzuhängen. Es gibt keine Möglichkeit, dies ohne Geräusche zu tun. Und selbst wenn es nervig ist, ist es noch lange nicht ernst genug, um einen Krieg anzufachen. Es ergibt auch keinen Sinn, wenn eine Meinungsverschiedenheit darin endet, dass jemandes Haustier vergiftet wird oder dass man Müll vor jemandes Haustür wirft.

Das hört sich vielleicht unglaubwürdig an, aber es passiert Tag für Tag an vielen Orten, wo Menschen sich eine Mauer teilen. Es ist nicht so wie früher, als noch alle in Häusern lebten und es schwerer war, Menschen zu belästigen. Heutzutage ist es nicht ungewöhnlich, dass ein heimischer Streit auf der anderen Seite der Mauer ein Publikum findet. Die Grenze zwischen privatem und öffentlichem Leben verschwimmt.

Man spürt es, wenn das Zuhause von den Augen, Ohren und Taten anderer Menschen überfallen wird. Und das ist ärgerlich. Gleichzeitig will jeder von uns in den eigenen vier Wänden tun dürfen, was er tun will, ohne dafür verurteilt zu werden. Aber das ist zuweilen schwierig und in manchen Fällen sogar unmöglich.

Nachbarn sollten zusammenhalten.

Das ist sicherlich eine Situation, die Reibung verursacht, welche wiederum zu Konflikten führen kann. Bevor deine Situation jedoch zur Hölle wird, ist es angeraten, einen aufrichtigen und reifen Dialog zu führen. Dadurch wird es unwahrscheinlicher, dass die Situation eskaliert. Auf jeden Fall ist es immer einen Versuch wert, Probleme aus der Welt zu schaffen, bevor man einen Krieg erklärt oder gar umzieht.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.