Narziss, die Geschichte eines selbstsüchtigen Egoisten

Kannst du dir vorstellen, dass du einen anderen Menschen nicht lieben kannst, weil du dich selbst zu sehr liebst? So war es bei Narziss. Dies ist seine Geschichte.
Narziss, die Geschichte eines selbstsüchtigen Egoisten
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 13. September 2023

Narziss war in der griechischen Mythologie ein gut aussehender und fröhlicher Jüngling, der Frauen in den Wahnsinn trieb. Er liebte jedoch nur sich selbst und war weder an schönen, noch an reichen Frauen interessiert. Sein Ego und seine Eitelkeit hinderten ihn daran, eine andere Person mehr als sich selbst zu lieben.

So versuchte zum Beispiel Echo, eine Nymphe vom Berg Helikon, den jungen Narziss mit ihrer schönen und unschuldigen Stimme zu bezaubern. Mythen berichten davon, dass diese weibliche Gottheit ihre Mitmenschen mit der schönsten und sanftesten Stimme beglückte.

Doch Echo wurde verflucht. Hera, die eifersüchtig auf die Nymphe war, wollte nicht, dass sie ihren Mann Zeus blendet. Deshalb verfluchte sie sie, indem sie ihr die Stimme nahm und dafür sorgte, dass sie nur das letzte Wort ihres Gesprächspartners wiederholen konnte.

Echo liebte Narziss

Echos bedingungslose Liebe zu Narziss

Aber wie wir alle wissen, ist die Liebe ein sehr starkes Gefühl. Echo wollte Narziss nicht verlieren und folgte ihm deshalb heimlich durch den Wald, um ihm ihre tiefen Gefühle zu zeigen. Der Fluch machte dies jedoch unmöglich. Deshalb nutzte Echo ihr Einfühlungsvermögen in die Natur und die Tiere, um sie dazu zu bringen, Narziss zu sagen, dass sie ihn innig liebte.

Der schöne Jüngling reagierte auf die Annäherungsversuche der Nymphe mit Spott . Wie konnte er sich nur in ein stummes Mädchen verlieben? Er, der schönste und attraktivste Mann auf der ganzen peloponnesischen Halbinsel, der die schönsten und attraktivsten Mädchen in ganz Athen, Sparta oder Korinth haben konnte… Narziss konnte nur noch staunen.

Ein schrecklicher Fluch

Echo zog sich in eine Höhle zurück, nachdem sie von Narziss lächerlich gemacht wurde, um den Rest ihres Lebens allein zu verbringen, traurig und mit gebrochenem Herzen.Vor ihrem Tod betete diese Muse jedoch zu Nemesis, der Gottheit der Rache und der göttlichen Gerechtigkeit, die Narziss verfluchte: Er sollte sich nur noch in sein eigenes Spiegelbild verlieben.

Narziss

Und was für eine Wirkung dieser Fluch hatte. Als Narziss eines Tages zum Fluss Styx ging, um sich zu erfrischen, sah er sein Spiegelbild im Wasser und dachte: “Wie schön ich doch bin, ich möchte mich ganz aus der Nähe sehen, um mich noch mehr an meiner Schönheit zu erfreuen”. Narziss näherte sich seinem Spiegelbild so sehr, um sich selbst zu bewundern, dass er schließlich ins Wasser fiel und ertrank.

Der von Echo vorgeschlagene Fluch funktionierte perfekt und Narziss verbrachte den Rest der Ewigkeit in der Unterwelt, gequält von seinem Stolz und seiner Eitelkeit. Über Jahrhunderte hinweg hieß es, dass an diesem Ort eine ganz besondere Blume wuchs, die sich hauptsächlich durch ihre enorme Schönheit und ihre bunten Blütenblätter auszeichnete. Sie erhielt den Namen Narziss.

Eine andere Version der Geschichte besagt jedoch, dass Narziss Selbstmord beging.

Noch heute lehrt uns diese Geschichte der griechischen Mythologie, dass Eitelkeit und narzisstisches Verhalten zerstörerische Folgen haben können. Narzissten denken nur an sich selbst, sie können sich nicht in die Lage anderer versetzen und sind wahre Meister der Manipulation.


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