„My Mind & Me“: Selena Gómez und ihre Reise in die psychologische Dunkelheit

Diese Dokumentation bringt uns die letzten 6 Jahre im Leben von Selena Gómez näher. Es handelt sich um eine Reise zu ihrem Selbst, die uns die Schattenseiten des Ruhms zeigt.
„My Mind & Me“: Selena Gómez und ihre Reise in die psychologische Dunkelheit
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 21. November 2022

Hollywood- und Musikstars, die Millionen von Fans begeistern, verbergen hinter Make-up und Pailletten oft eine andere Realität, die nicht sichtbar wird. Erfolg garantiert kein Glück – es bleibt immer Raum für Tränen oder psychologische Dissonanz. „My Mind & Me“, eine Dokumentation von Apple TV, zeigt ein Porträt der Sängerin und Schauspielerin Selena Gómez, die im Showbusiness zu den bekanntesten Stars zählt.

In dieser Dokumentation sehen wir jedoch, dass nicht alles glänzt. Ganz im Gegenteil: Es handelt sich um eine sehr persönliche Reise, in der wir sehen, dass die Hauptdarstellerin zerbricht und versucht, sich selbst wieder aufzubauen. Ihr früher Ruhm als Disney-Star, ständige Interviews, Paparazzi und die kontinuierliche Exposition nährten Ängste, Selbstzweifel und gesundheitliche Probleme, über die Selena Gómez in dieser Produktion Zeugnis ablegt. Sie spricht über ihre psychischen Probleme und folgt damit anderen Persönlichkeiten wie Demi Lovato, Lady Gaga oder Billie Eilish, die ebenfalls über ihre Schattenseiten sprachen.

„Da ist ein Mädchen, das von Ängsten zerrissen ist und sich nicht bewegen kann, wenn sie in den Spiegel schaut. Sie lächelt, wenn alle sie ansehen, aber sie weint, wenn sie allein ist. Sie versteckt sich, weil sie Angst davor hat, sich so zu zeigen, wie sie ist. Meine Welt ist so leer, so groß und kalt.“

Selena Gómez

„My Mind & Me“: Selena Gomez
Selena Gómez ist eine der größten Aktivistinnen für psychische Gesundheit.

„My Mind & Me“: Ängste, Lupus und bipolare Störung

Der erfahrene Regisseur Alek Kshishian, der 1991 eine ähnliche Produktion mit Madonna unter dem Titel „Madonna: Truth or Dare“ produzierte, ermöglicht uns mit dieser Dokumentation, die Schattenseite der Berühmtheit kennenzulernen.

„My Mind & Me“ zeigt uns das authentische Gesicht, das sich hinter dem Markenzeichen „Selena Gómez“ versteckt. Wir entdecken eine junge Frau, die bei Terminen mit Friseuren, Visagisten und Assistenten immer wieder apathische Müdigkeit erlebt, eine berühmte Frau, die alles hat und trotzdem immer wieder ums Überleben kämpft.

Der Dokumentarfilm beginnt vor 6 Jahren, als sich Selena Gómez auf ihre Revival-Tournee vorbereitete, die sie nach 54 Auftritten abbrechen musste. Nach einem Nervenzusammenbruch musste sie in eine psychiatrische Klinik eingeliefert werden. Nach dieser Pause begann sie eine Reise, die sie zurück in ihre Vergangenheit führte, um sich auf die Gegenwart und ihre psychische Gesundheit zu konzentrieren.

„Meine Gedanken übernehmen oft die Kontrolle über meinen Verstand. Es tut weh, an meine Vergangenheit zu denken, ich will wieder atmen. Liebe ich mich? Wie kann ich lernen, meinen eigenen Atem einzuatmen?“

Selena Gómez

Jahre der Dunkelheit

Der Regisseur Alek Keshishian fängt jene Schattenmomente der Künstlerin ein, die uns ihre Persönlichkeit am besten näherbringen. Bei den Proben für die Tournee 2016 sehen wir sie unter Tränen mit ihrem Team und ihren Managern. „Ich habe keine Ahnung, was zum Teufel ich hier mache“ – so ihre Worte unter Tränen – „es nimmt mir mein Leben, ich will nicht auftreten.“

Selena Gómez ist ein Produkt einer Gesellschaft, das Perfektion verlangt – sie ist ein direktes Opfer des vernichtenden Marketings. Sie sehnt sich danach, die Nabelschnur zu ihrer Disney-Vergangenheit für immer zu durchtrennen, so wie Miley Cyrus. Sie will ihre Sinnlichkeit als Erwachsene zeigen, aber ohne in Vulgarität zu verfallen. Selena Gómez will die Künstlerin sein, die das Publikum will und auf die der Direktor ihrer Plattenfirma gesetzt hat. Doch sie zweifelt an sich selbst, fühlt sich fehlbar und unfähig, das zu sein, was (angeblich) alle wollen.

Die überzogenen Anforderungen lassen Selena Gómez vor einem Team, das nicht recht weiß, wie es auf sie reagieren soll, völlig ausbluten. Doch sie wird Zeugin ihrer eigenen Selbstzerstörung. Der Absturz in den Abgrund kommt 2018, als sie nach der Diagnose Lupus und einer Nierentransplantation einen psychotischen Zusammenbruch erleidet.

Der Wiederaufstieg und der ständige Versuch, sich selbst zu retten

Der emotionale Aufbau in „My Mind & Me“ ist konstant, bewegend und effektiv. Er ermöglicht es dem Publikum, eine authentische Verbindung zu Selena Gómez aufzubauen. Ihr zweimonatiger Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik und die Diagnose einer bipolaren Störung stellen einen Wendepunkt in ihrem Leben und in ihrer künstlerischen Karriere dar.

Dieser Dokumentarfilm schärft das Bewusstsein für die Bedeutung der psychischen Gesundheit. Er zeigt eine Person, die fast jeden Tag versucht, sich selbst zu retten. Der Ruhm macht ihr weiterhin Angst. Inmitten von beruflichen Verpflichtungen, Kameras und Visagisten schaut Selena um sich herum, als ob diese Figuren nicht existieren. Als ob sie selbst nicht da wäre. In einem Versuch, ihre eigenen Wurzeln und ihre Bestimmung zu finden, besuchen wir sie an den Orten, an denen sie aufwuchs und ausgebildet wurde.

Wir begleiten sie auf einer emotionalen Reise nach Kenia, wo sie die jungen Mädchen trifft, deren Bildungsprojekt sie finanziert, und wir entdecken auch, dass sie Projekte, die sich für die psychische Gesundheit einsetzen, unterstützt. Für sie ist es ein ständiger Kampf, Authentizität in einer Welt zu finden, die Echtheit mit körperlicher Perfektion verwechselt.

Ruhm, die wahre Krankheit

Man könnte sagen, dass der Dokumentarfilm über Selena Gómez ein trotziges Zeugnis einer Person ist, die von ihrem eigenen Erfolg zerstört wird. Oft wird sie noch immer als Disney-Produkt betrachtet, oder als die Ex von Justin Bieber. Sie arbeitet daran, eine Künstlerin mit einer eigenen Stimme inmitten des Musikdschungels zu sein.

Doch die Medien, Fotografen und Journalisten behandeln sie weiterhin als „Produkt“. Sie wird mit Schlagzeilen, Nachrichten und Interviews konfrontiert, die simpel und demütigend sind und über die sie sich empört. Selena Gómez kämpft nicht nur mit ihren eigenen körperlichen und psychischen Leiden, sondern auch mit dem schlimmsten Feind: ihrem eigenen Ruhm.

„Ich versuche, mein bester Freund zu sein. Ich glaube, ich musste das durchmachen, um so zu sein, wie ich bin.“

Selena Gómez

Selena Gómez, mehr Schatten als Licht

In „My Mind & Me“ entdecken wir eine Selena Gómez, die krank, müde, weinerlich, launisch, ängstlich, verwöhnt und hoffnungsvoll ist. An einer Stelle weist ihre Freundin Raquelle sogar darauf hin, dass sich die meisten Leute nicht vorstellen können, wie „komplex“ diese Sängerin sein kann. All das macht diesen Dokumentarfilm sicherlich authentischer, denn leidende Menschen sind besonders vielschichtig.

Diese Produktion enthüllt nur einen kleinen Ausschnitt der persönlichen Reise von Selena Gómez durch ihre letzten Jahre voller Höhen und Tiefen. Es gibt immer noch mehr Schatten als Licht, aber wir müssen nicht alles wissen. Die Dokumentation erreicht das geplante Ziel: Sie enthüllt die Schattenseiten des Ruhms und zeigt uns das authentische Gesicht der Künstlerin. Wie wir alle muss sie jeden Tag Gründe dafür finden, weiterzuleben und weniger anspruchsvoll, dafür jedoch authentischer sein.


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  • Fahed, M., & Steffens, D. C. (2021). Apathy: Neurobiology, Assessment and Treatment. Clinical psychopharmacology and neuroscience : the official scientific journal of the Korean College of Neuropsychopharmacology19(2), 181–189. https://doi.org/10.9758/cpn.2021.19.2.181

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