5 mögliche Ursachen für Panikattacken

Panikattacken können zu den unerwartetsten Zeiten auftreten: bei der Arbeit oder zu Hause auf dem Sofa. Welche Ursachen verbergen sich hinter diesen unangenehmen Erfahrungen?
5 mögliche Ursachen für Panikattacken
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 05. August 2023

Das plötzliche Gefühl von Atemlosigkeit, Herzrasen und Angst, die jede Faser deines Geistes und Körpers erfasst, ist sehr unangenehm und entgeht deiner Kontrolle. Viele Menschen leiden wiederholt an Panikattacken. Aus Statistiken geht hervor, dass 1 bis 5 Prozent der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens an Panikstörungen leiden. Besonders wichtig ist, den Auslösern auf den Grund zu gehen, um entsprechende Maßnahmen treffen zu können.

Wir sprechen anschließend über die Symptome und über die häufigsten Ursachen für Panikattacken.

Die Symptome einer Panikattacke werden häufig mit den Anzeichen eines Herzinfarkts oder mit Atembeschwerden verwechselt.

Was ist eine Panikattacke und wie äußert sie sich?

Eine Panikattacke ist wie ein Tsunami: eine Erfahrung von tiefer, überwältigender und verzweifelter Angst, ohne konkreten Auslöser. Dieses Erlebnis wird von starken physiologischen Symptomen begleitet. Viele Menschen gehen in die Notaufnahme, da sie die Anzeichen mit einem Herzinfarkt verwechseln. Der körperliche Schmerz ist real, ebenso wie das emotionale Leid.

Die Diagnose von Panikattacken erfolgt in der Regel nach den Kriterien des Diagnostischen und Statistischen Handbuchs Psychischer Störungen (DSM-5). Dieses erklärt, dass die Wellen intensiver Angst und das Unbehagen nur wenige Minuten dauert, nie länger als 10 Minuten. Es handelt sich also um kurze, jedoch sehr beunruhigende Episoden.

Die Symptome von Panikattacken

Die erste Panikattacke vergisst man nie, denn sie zählt zu den erschütterndsten Erfahrungen im Bereich der Psychiatrie. Die Vorstellung, kurz vor dem Tod zu stehen, ist sehr häufig. In dieser Situation erleben Betroffene folgende Symptome:

Körperliche Symptome

  • Schwindelgefühl
  • Zittern
  • Tachykardie
  • Schmerzen in der Brust
  • Erstickungsgefühl
  • Übelkeit, Magenverstimmung
  • Parästhesien (Kribbeln im Körper)
  • Schüttelfrost und Schweißausbrüche zur gleichen Zeit

Emotionale und kognitive Symptome

  • Übermäßige, irrationale Angst
  • Das Gefühl, kurz vor dem Tod zu stehen
  • Depersonalisierung (Loslösung von sich selbst)
  • Das Gefühl, verrückt zu werden
  • Derealisation (das Gefühl, dass nichts real ist)

Es ist anzumerken, dass bisher kein direkter Zusammenhang zwischen Panikattacken und Herzkrankheiten gefunden wurde. Meta-Analysen, wie eine in Systematic Reviews veröffentlichte Studie, zeigen, dass selten ein Zusammenhang besteht. Betroffene haben jedoch Angst vor neuen Panikattacken und geraten dadurch in einen negativen Kreislauf.

Möglicherweise steckt eine gewisse biologische und genetische Veranlagung hinter Panikattacken. Frauen erleben diese Situation häufiger als Männer.

Mögliche Ursachen für Panikattacken

Die Gründe für Panikattacken liegen keinesfalls in emotionaler Schwäche oder Inkompetenz. Wir alle können daran leiden, allerdings gibt es Risikofaktoren, welche die Wahrscheinlichkeit dieser Erfahrung erhöhen. Zu den häufigsten Ursachen für Panikattacken gehören folgende:

1. Biologische und genetische Ursachen

Häufig spielen genetische Faktoren eine Rolle. Eine in Human Molecular Genetics veröffentlichte Studie zeigt, dass ein Überschuss an Allelen im Monoaminoxidase-A-Gen bei Frauen zu beobachten ist. Panikattacken treten bei Frauen häufiger auf, und diese genetische Besonderheit erhöht das Risiko.

2. Funktionelle Veränderungen in der Amygdala

Die Amygdala ist das neuralgische Zentrum für die Verarbeitung von Emotionen. Veränderungen in diesem Bereich können die Wahrscheinlichkeit für Panikattacken erhöhen. Eine Arbeit der Ewha Womans University in Südkorea zeigt, dass die Amygdala sowohl mit Panikattacken als auch mit der chronischen Panikstörung in Verbindung stehen könnte.

Diese Hirnregion kann uns in einen ständigen Alarmzustand versetzen, der zu Angst und der Vorstellung, dass etwas Schlimmes passieren wird, führt.

Während einer Panikattacke schaltet sich der präfrontale Kortex, der für Logik und logisches Denken zuständig ist, ab und überlässt der Amygdala, die für die emotionale Verarbeitung zuständig ist, mehr Macht.

3. Chronischer Stress oder Dauerdruck

Stress hilft uns, mit Herausforderungen und Bedrohungen besser umzugehen, doch er kann außer Kontrolle geraten. Wenn Stresssituationen und Druck über einen längeren Zeitraum andauern und die Anforderungen unsere psychischen Ressourcen übersteigen, kann es zu Panikattacken kommen. Der Cortisol-, Noradrenalin- und Adrenalinspiegel ist in diesem Zustand sehr hoch.

Dazu kommt, dass manche Menschen eine geringere Stressresistenz haben, entweder aufgrund neurobiologischer Faktoren oder unzureichender Bewältigungsstrategien. Dies begünstigt das Auftreten von Panikattacken.

4. Die Herausforderungen des Lebens

Panikattacken können alleine oder in Kombination mit Angststörungen und Traumata auftreten. Schwierige Lebenssituationen spielen dabei häufig eine entscheidende Rolle. Einige Beispiele dafür sind:

  • Verlust einer geliebten Person
  • Krankheit
  • Traumatische Erfahrungen 
  • Jobverlust oder finanzielle Probleme
  • Phobien haben, wie z.B. das Sprechen in der Öffentlichkeit
  • Bewältigung sehr intensiver Lebensveränderungen, etwa eine Trennung oder Scheidung

5. Weitere Ursachen für Panikattacken

Es mag überraschen, aber die Wissenschaft warnt schon seit Jahrzehnten davor: Rauchen erhöht das Risiko für Panikattacken. Eine von Archives of General Psychiatry veröffentlichte Studie unterstreicht, dass Rauchen die Entwicklung bestimmter psychischer Störungen (z. B. Angstzustände) begünstigen kann.

Andererseits erhöht auch der Konsum bestimmter psychoaktiver Drogen die Gefahr für Panikattacken.

Wenn Panikattacken wiederholt vorkommen, ist professionelle Hilfe wichtig.

Panikattacken: Was tun?

Eine Panikattacke weist auf emotionale Probleme hin, deren Ursachen bestimmt werden müssen, um sie zu lösen. Kommt es wiederholt zu dieser Erfahrung, ist professionelle Hilfe notwendig. Folgende allgemeine Tipps können diese keinesfalls ersetzen.

Tipps zum Umgang mit Panikattacken

Im Moment der Panikattacke solltest du nicht dagegen ankämpfen, sondern dir bewusst werden, dass nichts Schlimmes passieren kann. Es handelt sich um eine psychophysiologische Reaktion auf eine stressige oder belastende Erfahrung, die verschiedene Symptome auslöst. Du musst versuchen, diese Symptome zu kontrollieren und dich zu beruhigen:

  • Wiederhole dir selbst, dass du in Sicherheit bist.
  • Visualisiere beruhigende, positive Bilder.
  • Bleib, wo du bist, und atme langsam und tief ein.
  • Werde dir bewusst, dass das Erlebnis bald vorbei sein wird.

Tipps zur Vermeidung von Panikattacken

Um Panikattacken zu vermeiden, musst du die Ursache kennen. Wenn du mit einem komplizierten Moment konfrontiert bist, solltest du um Unterstützung bitten oder dich von deinem inneren Kreis beruhigen lassen. Auch folgende Strategien können helfen:

  • Praktiziere Yoga oder Achtsamkeit.
  • Stütze dich auf die Menschen, die dich lieben.
  • Lerne Problemlösungstechniken.
  • Mach dich mit der progressiven Muskelentspannung vertraut.
  • Lerne Entspannungs- und Tiefenatmungstechniken.
  • Praktiziere Techniken zur Stress- und Emotionsregulierung.
  • Verbessere deine Lebensgewohnheiten: Vermeide Alkohol, treibe Sport, schlafe ausreichend.

Schließlich solltest du bedenken, dass Ansätze wie die strategische Kurztherapie bei Panikattacken oder Panikstörungen wirksam sind. Zögere nicht, diesen Schritt zu wagen, um die Kontrolle über dein Leben zurückzugewinnen und dein Wohlbefinden zu fördern.


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