Mobbing in der Schule verhindern: 6 Strategien

Mobbing ist eine Form der Gewalt, die insbesondere an Schulen immer wieder zu beobachten ist. Prävention und schnelle Maßnahmen sind nötig, um ernste Folgen zu verhindern.
Mobbing in der Schule verhindern: 6 Strategien
Sara González Juárez

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Sara González Juárez.

Letzte Aktualisierung: 26. November 2023

Trotz verschiedenster Strategien und Interventionsprotokolle kommt es an Schulen immer wieder zu Mobbing. Die Folgen dieses Machtmissbrauchs sind oft ernster Natur: Betroffene entwickeln häufig emotionale Störungen oder auch Suizidgedanken. Wie kann verhindert werden, dass es so weit kommt? Wir beleuchten dieses Thema heute etwas genauer und zeigen sieben Strategien auf, um Mobbing in der Schule zu verhindern.

Mobbing in der Schule: die Merkmale

Mobbing ist eine Form des Missbrauchs, die an folgenden Merkmalen zu erkennen ist:

  • Kontinuität: Das Schikanieren und Verletzten findet über einen längeren Zeitraum statt und eskaliert oft.
  • Machtmissbrauch: Die Täter üben Kontrolle über ihre Opfer aus, die schwächer oder verletzlicher sind.
  • Absicht: Es handelt sich eine absichtliche und bewusste psychische oder physische Misshandlung der Opfer.
  • Übergriffe: Die Quälerei beschränkt sich nicht auf das schulische Umfeld. Mobbing findet auch in außerschulischen Bereichen und im Internet (Cybermobbing) statt.
  • Wehrlosigkeit: Das Opfer kann sich nicht wehren oder hat nicht die Möglichkeit, zu entkommen. Es hat Angst vor den Konsequenzen und sieht keinen Ausweg.

Eine frühzeitige Intervention ist dringend nötig, um ernste Konsequenzen wie Suizid zu verhindern. Die Weltgesundheitsorganisation liefert erschreckende Daten: Mobbing ist in der Altersgruppe von 15 bis 29 Jahren die vierthäufigste Todesursache!

7 Strategien zur Vorbeugung von Mobbing in der Schule

Mobbing ist eine besonders destruktive Form von Gewalt, deshalb ist Prävention grundlegend. Folgende vorbeugenden Strategien haben sich als wirksam erwiesen.

1. Werte wie Respekt, Toleranz und Frieden fördern

Die Erziehung zu Empathie und prosozialem Verhalten in der Familie und in der Schule ist entscheidend. Kinder brauchen Vorbilder, die Gewalt bedingungslos ablehnen. In einem Klima des Vertrauens, in dem junge Menschen ernst genommen und respektiert werden, können sie förderliche und bereichernde Beziehungen aufbauen. Wenn sie selbst wertgeschätzt werden, sind sie auch in der Lage, andere zu respektieren und zu verstehen.

Die Vorbildfunktion der Eltern und Lehrkräfte darf nicht unterschätzt werden!

2. Kommunikations- und Problemlösungsmethoden

Eine effektive, wertschätzende Kommunikation zu Hause und in der Schule ist grundlegend, um Mobbing möglichst schnell zu erkennen. Kinder, die ihren Eltern vertrauen, erzählen eher, was ihnen in der Schule widerfährt. Doch auch in der Schule sollten Kinder und Jugendliche die Möglichkeit haben, mit einer Vertrauensperson zu sprechen. Außerdem sind Konfliktbewältigungsmechanismen wichtig, die in der Schule und auch zu Hause gefördert werden sollten.

3. Informationen über Mobbing in der Schule

Aufklärung über Mobbing, sowohl zu Hause als auch in der Schule, ist ebenfalls von großer Bedeutung. Es sollte ein kollektives Bewusstsein vorhanden sein, um mögliche Übergriffe zu verhindern oder schnellstmöglich zu erkennen. Die Lehrpläne enthalten verschiedene Präventionsmaßnahmen wie soziale und emotionale Bildung, die Handlungsoptionen aufzeigen, damit Kinder und Jugendliche sich selbst und andere schützen können.

Einige Möglichkeiten zur Aufklärung sind:

  • Einrichtung von Informationsprogrammen in Klassenzimmern
  • Präventionsschulungen für Lehrkräfte
  • Thematisierung zu Hause und im Klassenzimmer
  • Aufklärung über mögliche schulrechtliche oder strafrechtliche Konsequenzen
  • Informationen über Online-Ressourcen und darüber, was bei Mobbing zu tun ist (Information des Klassenlehrers, der Schulleitung, der Eltern usw.)

4. Sichere Räume schaffen

Es ist wichtig, junge Menschen zu ermutigen, an Aktivitäten teilzunehmen, die ihnen Spaß machen, um gesunde Freundschaftsgruppen zu bilden. Als Erwachsene liegt es in unserer Verantwortung, Räume zu schaffen, in denen sich Kinder und Jugendliche sicher entwickeln und sozialisieren können.

Eine Lesegruppe, Sportvereine oder ein Kinderchor bieten Gleichgesinnten die Möglichkeit, in der Gruppe Spaß zu haben und sich zu integrieren. Sie lernen dabei die Werte einer Gemeinschaft und den respektvollen Umgang miteinander schätzen. Auch benachteiligte Kinder finden ihren Raum und können in die Gruppe einbezogen werden.

5. Spezifische Interventionsprogramme gegen Mobbing in der Schule

Viele Studien belegen die Wirksamkeit von Interventionsprogrammen gegen Mobbing in der Schule. Beispiele dafür sind Be-Prox oder das Gegen-Gewalt-Konzept.

Einige der wichtigsten Ziele von Interventionsprogrammen sind:

  • Sensibilisierung
  • Handlungsstrategien für Lehrpersonen und Schüler aufzeigen
  • Integration von Außenstehenden
  • Förderung eines gesunden Gruppengefühls
  • Konfliktbewältigung
  • Entwicklung sozialer Verantwortung

6. Psychologische Intervention für Mobber

Wir dürfen nicht vergessen, dass Mobbing-Täter häufig selbst Opfer von Gewalt sind und ihre Probleme an andere weitergeben. Unabhängig von den Gründen, die sie zur Ausübung von physischer oder psychischer Gewalt führen, ist eine Intervention nötig. Die Schulbeauftragten können die Eltern informieren und Wege zur Beratung, Begleitung und Psychotherapie der mobbenden Kindern aufzeigen.

Ein in der Fachzeitschrift Journal of Educational Research veröffentlichter Artikel betont die Notwendigkeit, die sozio-affektive Umgebung des mobbenden Kindes zu berücksichtigen, um den Mobbingkreislauf durchbrechen zu können.

Mobbing in der Schule

Grundschüler sind besonders häufig von Mobbing betroffen. Workshops, Gewaltprävention und Konfliktmanagement sind wichtige vorbeugende Maßnahmen, trotzdem kann Mobbing nicht immer verhindert werden. Betroffene Kinder müssen wissen, an welche Vertrauensperson in der Schule sie sich wenden können, um Hilfe zu erhalten. Schulen können entsprechende Maßnahmen ergreifen, um dieses Problem schnellstmöglich zu lösen. Die Eltern müssen aufmerksam sein, um Konflikte rasch zu erkennen und die nötigen Schritte zu unternehmen.

Hier gibt es Hilfe:

  • Telefonische Beratung für Kinder und Jugendliche: 0800 1110333
  • Telefonische Beratung für Eltern: 0800 1110550
  • Nummer gegen Kummer

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