Milton H. Erickson und seine Theorie von der Hypnose

Milton H. Erickson und seine Theorie von der Hypnose
Gema Sánchez Cuevas

Geprüft und freigegeben von der Psychologe Gema Sánchez Cuevas.

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 09. Mai 2023

Milton Erickson gilt als Vater der modernen Hypnose, die heutzutage Hypnotherapie genannt wird. Dieser US-amerikanische Arzt und Psychologe war ein Pionier, was die Entwicklung und Anwendung neuer Hypnotherapien anbelangt. Sein Einfluss war entscheidend, um diese Technik voranzubringen, und auch als Familientherapeut machte er sich einen Namen.

Milton Erickson wurde 1901 in Nevada (USA) geboren. Zu seiner Zeit galt die Hypnose noch als esoterische oder zirkusreife Form der Therapie. Doch ihm gelang es, mit dieser falschen Vorstellung zu brechen und die Hypnose in ein therapeutisches Werkzeug zu verwandeln, das sich bewährt hat.

„Du fühlst ein Gedicht, du fühlst ein Gemälde, du bekommst das Gefühl einer Statue. Fühlen ist ein sehr wichtiges Wort. Wir fühlen nicht nur mit den Fingern, sondern auch mit dem Herzen, mit dem Verstand.“

Milton Erickson

Er wollte sich nicht mit einem bestimmten psychologischen Strom identifizieren und seine Arbeit wurde tatsächlich von mehreren Schulen beeinflusst, insbesondere von der verhaltenstechnischen Schule. Er war der erste Vorsitzende der American Society of Clinical Hypnosis und erlangte bei den Psychologen seiner Zeit großes Ansehen.

Milton Ericksons Herkunft

Erickson hatte kein einfaches Leben. Er war der Sohn armer Bauern und hatte seit seiner Geburt mit einer Vielzahl an gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Er blieb in seiner sprachlichen Entwicklung zurück. Erst im Alter von 4 Jahren konnte er richtig sprechen, aber bald darauf wurde bei ihm Legasthenie diagnostiziert. Er war darüber hinaus farbenblind und tontaub.

Trauriger Junge sitzt allein auf einer Wiese.

Eine der schwierigsten Erfahrungen in seinem Leben musste er im Alter von 17 Jahren machen. In diesem Alter erkrankte er an Polio, was ihn vollkommen lähmte. Er konnte nur von da an nur noch seine Augen bewegen. Die Ärzte verloren die Hoffnung. Dennoch war Erickson davon überzeugt, dass es noch Hoffnung auf eine Verbesserung seiner Situation gebe. Damit ihm das gelingen sollte, achtete er sehr genau auf die Empfindungen seines Körpers, um diese zu verstärken.

Sein Zustand zwang ihn zwangsläufig dazu, ein ausgezeichneter Beobachter zu werden. Während er sich um seine Genesung bemühte, versuchte er auch, sich all dessen bewusst zu werden, was um ihn herum geschah. Das ermöglichte es ihm, viele Aspekte der nonverbalen Sprache zu erkennen und zu verstehen lernen. Mit großer Anstrengung lernte er, wieder zu laufen, indem er seine jüngere Schwester imitierte, als sie ihre ersten Schritte machte.

Milton Ericksons Verwandlung

Trotz seiner körperlichen Einschränkungen schaffte es Milton Erickson, Arzt und Psychologe zu werden. Während seiner Studienzeit erhielt er einen Einblick in die neobehavioristische Triebtheorie von Clark L. Hull. Er war von ihr fasziniert und sie brachte ihn dazu, das Thema Hypnose näher zu untersuchen.

Schließlich kritisierte Erickson die Praktiken von Hull. Er studierte auch die Arbeit von Sigmund Freud, wich aber auch von seinen Grundansätzen ab. Er glaubte an die Hypnose als therapeutisches Werkzeug, hatte allerdings seine ganz eigene Vorstellung vom Unbewussten: Der Patient nahm in ihm einen aktiveren Platz ein.

Gleichzeitig begann Erickson, eine umfangreiche therapeutische Arbeit mit Familien zu entwickeln. Daraus wurde eine der wichtigsten Grundlagen der systemischen Therapie und Familientherapie.

Milton Erickson und die moderne Hypnose

Für Erickson war die therapeutische Intervention kein Schema, das unweigerlich auf jeden Patienten angewandt werden konnte. Er betonte den Wert von Singularität und Einzigartigkeit. Deshalb war sein grundlegendes Postulat, dass jeder Prozess anders sei und daher auf individuelle Weise angegangen werden müsse. Mit anderen Worten, bei jedem Patienten seien verschiedene Techniken anzuwenden.

Nahaufnahme vom Gesicht einer Frau in Hypnose

Für Erickson hatte es oberste Priorität, seinen Patienten zu helfen, damit sie die Symptome, unter denen sie litten, überwinden konnten. Er benutzte alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel, auch wenn sie unorthodox waren. Deshalb eilte ihm der Ruf, ein Guru oder sogar Magier zu sein, voraus.

Im Gegensatz zu Freud war für Erickson die Vergangenheit von geringer Bedeutung. Er dachte, das Entscheidende sei, sich auf das Jetzt und vor allem auf die Lösung der aktuellen Probleme zu konzentrieren. Mithilfe der Hypnose entwickelte er Ansätze, die bis heute Bestand haben. Dazu gehören unter anderem die Neuro-Linguistische Programmierung und die lösungsorientierte Kurztherapie.

Weitere Beiträge von Milton Erickson

Erickson war vor allem ein klinischer Psychologe. Er interessierte sich nicht für die Entwicklung neuer Theorien, sondern für neue Praktiken, die zur Linderung des Leidens der Menschen dienten. Und obwohl er die Hypnose zu seinem wichtigsten therapeutischen Werkzeug gemacht hatte, begann er im Laufe der Jahre, diese Technik durch andere zu ersetzen, wo es ihm sinnvoll erschien. So gab er der Sprache als Instrument der Transformation allmählich mehr Bedeutung.

Im Alter von 50 Jahren erlitt er einen neuen Polioanfall. Obwohl sein Zustand sehr ernst war, nutzte er diese neue Erfahrung, um Empfindungen zu analysieren und Methoden zur Schmerzbehandlung zu entwickeln. All das wurde in einem Buch seiner Autorschaft zusammengefasst. Er starb im Alter von 78 Jahren, nachdem er bis zum letzten Tag seines Lebens jeden Tag voll ausgenutzt hatte.


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  • Erickson, M. H. Rossi. EL (1977). Autohypnotic Experiences of Milton H. Erickson. The American Journal of Clinical Hpnosis20(1), 36-54.
  • Haley, J. (1980). Terapia no convencional: las técnicas psiquiátricas de Milton H. Erickson. Amorrortu.
  • O’Hanlon, William Hudson. Raíces profundas: principios básicos de la terapia y de la hipnosis de Milton Erickson. Vol. 25. Grupo Planeta (GBS), 1993.
  • Rosen, S., Wolfson, L., & Eickson Milton, H. (1987). Mi voz irá contigo: los cuentos didácticos de Milton H. Erickson.

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