Mein Partner möchte nicht arbeiten: Was kann ich tun?

Arbeitslosigkeit fordert in einer Beziehung immer ihren Tribut. Aber was ist, wenn der Partner nicht arbeiten will und jede Verantwortung vermeidet?
Mein Partner möchte nicht arbeiten: Was kann ich tun?
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 08. November 2022

Der Umgang mit Arbeitslosigkeit ist sehr belastend und führt in vielen Fällen nicht nur zu Stress, sondern auch zu ernsteren psychischen Auswirkungen, an denen die gesamte Familie leidet. Wir können jedoch auch häufig eine andere Realität beobachten: Manche Menschen möchten nicht arbeiten und auch dies ist sehr belastend. Bevor wir jedoch voreilige Schlüsse ziehen und diese Menschen abstempeln, lohnt es sich, die Gründe dafür zu betrachten.

In manchen Fällen verbirgt sich hinter dieser Haltung eine Depression, Hilflosigkeit oder Apathie. Der wichtigste Schritt, um eine Lösung zu finden, ist, die Ursachen zu erkennen und gemeinsam mit der betroffenen Person Möglichkeiten zu suchen, um diese schwierige Situation zu überwinden.

Mein Partner möchte nicht arbeiten: Was kann ich tun?

Mein Partner möchte nicht arbeiten: Was kann ich tun?

Erwerbslosigkeit und mangelnde Möglichkeiten wirken sich äußerst negativ auf die psychische Gesundheit aus. Das Selbstbild und das Selbstwertgefühl werden dadurch zerstört, was zu ernsteren Problemen führen kann. So zeigen Studien wie die der Universität Pompeu Fabra (Barcelona), dass Männer in dieser Situation im Durchschnitt ein größeres Risiko haben, an einer Depression zu erkranken.

In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, warum manche Menschen nicht arbeiten möchten. Drücken sie sich vor Verantwortung? Haben sie Angst, zu versagen oder unfähig zu sein? Wir dürfen nicht vergessen, dass diese Situation zerstörerisch auf die Psyche wirkt, auch wenn es sich um den freiwilligen Verzicht auf einen Job handelt.

Wir betrachten anschließend verschiedene Aspekte dieser Situation, die dir dabei helfen können, sie besser zu verstehen und die richtigen Schritte zu unternehmen.

1. Verzichte auf Vorurteile und finde die Gründe heraus

Sind kleine Kinder vorhanden, bleibt oft ein Partner zu Hause, um sich um die Erziehung zu kümmern. Es handelt sich um eine bewusste und verantwortungsvolle Entscheidung, die das Paar trifft. Wir sprechen heute jedoch nicht von dieser Situation, sondern von Personen, die aus anderen Gründen nicht arbeiten und keine Verantwortung übernehmen wollen.

Die meisten Familien benötigen zwei Einkommen, um die monatlichen Fixkosten und Ausgaben zu begleichen. Wenn der Partner nicht arbeiten möchte, kommt es deshalb nicht nur zu psychischen Problemen, sondern häufig auch zu BeziehungsstreitBevor du deinen Partner verurteilst, solltest du jedoch herausfinden, warum er keine Motivation aufbringt und sich dementsprechend verhält.

  • Sprich mit deinem Partner über mögliche Gründe und mache ihm deutlich, dass du eindeutige Antworten möchtest. Akzeptiere keine Ausreden und bestehe auf einen gesunden Dialog. Ist dies nicht möglich, musst du andere Aspekte beobachten.

Symptome einer Depression

Dein Partner könnte an einer Depression leiden, deshalb solltest du folgende Symptome beobachten:

  • Stimmungsschwankungen: Reizbarkeit, Launenhaftigkeit, Apathie, Negativität, höhere Streitbereitschaft;
  • Erschöpfung;
  • veränderte Schlaf- und Essgewohnheiten;
  • sexuelle Unlust;
  • Gefühl der Wertlosigkeit;
  • Bitterkeit, das Gefühl, dass es keine Lösung gibt, Niedergeschlagenheit …

2. Lebenseinstellung oder plötzliche Verhaltensveränderungen?

Nicht arbeiten zu wollen, ist in manchen Fällen eine Lebenseinstellung. Manche Personen haben sich daran gewöhnt, dass ihre Familie oder der Staat alle Ausgaben übernimmt. Sie haben keine anderen Ansprüche und Motivationen. Diese Einstellung wirkt sich in einer Beziehung zerstörerisch aus.

Viele Betroffene waren jedoch lange Zeit aktiv und verändern sich durch bestimmte Ereignisse, die ihr Leben prägen. Es kann sich unter anderem um eine Entlassung oder um den Verlust eines geliebten Menschen handeln. Vielleicht benötigt die Person tatsächlich eine Auszeit.

Was tun?

In beiden Fällen musst du dich mit dieser Situation auseinandersetzen und Maßnahmen treffen, wenn du Veränderungen erzielen möchtest.

  • Du musst deinem Partner verdeutlichen, was du dir von ihm erwartest: Du möchtest einen verantwortungsbewussten Partner, der aktiv ist und sich an den monatlichen Haushaltskosten und anderen Ausgaben beteiligt. Doch nicht nur finanzielle Aspekte sind wichtig. Du möchtest vermutlich auch, dass sich dein Partner persönlich weiterentwickelt und Beschäftigungen nachgeht, die ein gesundes Selbstwertgefühl und psychische Gesundheit fördern.
  • Setze dir spezifische Ziele und lege einen Zeitrahmen fest: Wenn du innerhalb eines Monats keine Bereitschaft erkennst, dass dein Partner einen Job sucht oder andere nötige Schritte (z. B. Psychotherapie) unternimmt, musst du eine Entscheidung treffen.
  • Erkläre deinem Partner aufrichtig und offen, dass du dir persönliche Reife erwartest. Ist dein Partner nicht bereit, Maßnahmen zu ergreifen, um die Situation zu verändern, kann eine unüberbrückbare Kluft in der Beziehung entstehen.
Mein Partner möchte nicht arbeiten: Was kann ich tun?

3. Welche Lebensziele und Absichten hat dein Partner?

Wenn dein Partner nicht arbeiten möchte, solltest du mit ihm über seine Lebensziele und Absichten sprechen. Glaubt er, dass sich die Mühen und der Aufwand nicht lohnen? Möchte er vom Staat und von dir erhalten werden und selbst keine Verantwortung übernehmen? Gibt er sich mit dem zufrieden, was er bekommt, ohne selbst etwas zu tun?

In dieser Situation musst du dir bewusst werden, dass du die Elternrolle übernimmst und mit einer unreifen Person eine Beziehung führst, die nicht die Absicht hat, erwachsen zu werden. Es handelt sich um eine komplexe Realität, die in der Regel großes Leid verursacht. Bevor du dich selbst ins Unglück stürzt, solltest du eine Entscheidung treffen: Wenn du diese Situation nicht akzeptierst und die andere Person nicht willig ist, sich zu verändern, ist eine Trennung die einzig mögliche Lösung.


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.



Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.