Lobe in aller Öffentlichkeit und kritisiere im Privaten, aber ohne wehzutun
Hebe in aller Öffentlichkeit die guten Seiten deiner Kinder hervor, lobe sie, wenn sie es verdient haben, zieh dich aber ins Private zurück, wenn du schimpfen musst. Schreie, laute Vorwürfe und die ständigen Vergleiche mit anderen Kindern machen sich auf negative Weise im Selbstwertgefühl der Kinder bemerkbar.
Dieses Thema, wie wir unsere Kinder zurechtweisen können, wenn wir uns in einem öffentlichen Kontext befinden, ist sowohl komplex als auch delikat. Es gibt Mütter und Väter, denen es bei Weitem nicht schwerfällt, ganz einfach eine Szene mit Geschrei und Vorwürfen anzufangen, ohne über die Konsequenzen nachzudenken, die das vielleicht haben kann. Schlechtes Verhalten, ein nicht angebrachtes Wort, können manchmal ein Drama auslösen, das nur schwer zu vergessen ist.
Doch manchmal kommt es eben zu außergewöhnlichen Situationen. Nehmen wir uns ein Beispiel: Wir gehen mit unseren Kindern in ein Einkaufszentrum und – warum auch immer – sie verhalten sich nicht so, wie sie sollen. Sofort tauchen diese mahnenden Blicke um uns herum auf, wie Geier, die warten, dass endlich eine Sanktion erfolgt. Sie warten auf die eiserne Disziplin, bei der man denkt, dass mit einem einzigen Wort alles gelöst wird. Wenn das nicht eintritt, dann wird man sofort auf subtile Weise als “schlechter Vater” oder “schlechte Mutter” abgestempelt.
Die Verursacher dieses sozialen Druckes sind sich manchmal nicht dieser verworrenen Labyrinthe bewusst, durch die man gehen muss, um ein Kind zu erziehen, und ignorieren auch die Besonderheiten einer jeden Kreatur. Man muss ohne Zweifel auch mal schimpfen und wir die Kinder zurechtweisen, aber man sollte es richtig und zum richtigen Zeitpunkt machen.
Es ist unbedingt notwendig, mit Intelligenz, Zuneigung, Intuition und Augenmaß zu erziehen, sodass man weder verletzt, noch die negativen Emotionen weiter vorantreibt.
Schimpfen in der Öffentlichkeit: Subtile Formen der Verletzung
Wenn wir nun von Erziehung sprechen, dann wird das Ganze noch schmerzhafter. Einige Lehrer haben beispielsweise die Angewohnheit, den Fehler des Schülers in aller Öffentlichkeit und mit herabwürdigendem Blick zu korrigieren: “Es ist klar, dass du die Prüfung nicht bestehen wirst.” Gleichzeitig neigen auch viele Mütter und Väter dazu, die Erziehung ihrer Kinder mit diesen spitzen Nadeln und dem Leitfaden der schlechten Pädagogik durchzuziehen.
Ein häufiger Fehler ist es, das Verhalten eines Kindes mit dem der Geschwister oder mit dem eines anderen Kindes zu vergleichen: “Dein Bruder ist schlauer als du”, “deine Klassenkameraden sind viel aufgeweckter und du bist immer der letzte.”
In diesem Sinne ist es eine schlechte Angewohnheit, Privatangelegenheiten oder Verhalten der Kinder mit anderen zu vergleichen, so als könnten sie weder hören, sehen noch fühlen. Dies hat negative Folgen für ihr Selbstwertgefühl. Dessen sollte man sich bewusst sein.
Schreiend jemanden zurechtweisen, zu schimpfen und sich dabei nur auf den Fehler zu konzentrieren, ohne etwas beizubringen und ohne Strategien zur Besserung und Orientierung zu bieten, ist eine pädagogisch nicht sehr kluge Strategie und sollte vermieden werden.
Weise mit Geduld und Respekt zurecht, um so beim Wachsen zu helfen
Schimpfe, gib Anweisungen, bestrafe, wenn es nötig ist, setze Grenzen, aber tu dies immer mit Geduld, im Privaten und ohne zu verletzen.
Soll das nun aber heißen, dass wir einfach eingeschüchtert dastehen sollen, wenn sich unsere Kinder in der Öffentlichkeit falsch verhalten? Überhaupt nicht.
Die klassische Ohrfeige, die manche verteidigen, weil sie das störende Verhalten eines Kindes unterbricht, führt nur dazu, Wut und negative Emotionen zu intensivieren. Diese Backpfeifen erziehen nicht, sie verletzen und lassen Narben zurück, sie sind genauso wie respektloses Schreien und Vorwürfe wie: “Dir ist nicht mehr zu helfen”, oder, “Ich weiß nicht, was ich mit dir machen soll.”
Schlüssel der Zurechtweisung in aller Öffentlichkeit
Laut einer Studie, durchgeführt vom Family Research Laboratory der University of New Hampshire (Vereinigtes Königreich), hinterlässt es Spuren, wenn wir mit unseren Kindern in aller Öffentlichkeit schimpfen. Es werden sowohl die negativen Emotionen der Kinder verstärkt, welche diese Tag für Tag spüren werden, als auch das rebellische Verhalten. Deshalb lohnt es sich, die folgenden, einfachen Ratschläge im Kopf zu haben:
- Lass dich nicht von Außenstehenden beeinflussen. Fühle dich nicht durch Leute in der Umgebung unter Druck gesetzt, sei es in einem Supermarkt, beim Doktor oder auf der Straße: Nicht ihnen musst du beweisen, dass du ein guter Vater oder eine gute Mutter bist, sondern deinem Kind.
- Vielleicht schämst du dich in diesem Moment für das schlechte Verhalten deines Kindes, aber lass dich nicht vom Frust leiten. Nutze deine emotionale Intelligenz und zeige Verständnis für dein Kind, versuche zu verstehen, was mit ihm passiert und warum es sich so schlecht verhält.
- Anstatt schreiend einen Befehl zu erteilen, biete ihm verschiedene Optionen, die das Kind nachdenken lassen: “Du hast zwei Möglichkeiten, entweder stehst du sofort auf oder du bleibst für immer auf dem Boden, während Papa und ich in den Park gehen.” Hört es auf dich, dann merke dir: Geh auf dieses schlechte Verhalten noch einmal zu Hause ein, für den Moment reicht es, dass es damit aufgehört hat.
Denke daran, dass dein Kind aus sehr zerbrechlichem Material besteht. Seine emotionale Welt ist manchmal chaotisch und explosiv, jedoch ist es unsere Aufgabe, sie zu entwirren, zu erleichtern, Strategien zur Kontrolle und Selbstkenntnis aufzuzeigen, damit es im Glück heranreift.
Sei geduldig und verstehe seine Emotionen. Verstehe, dass die gleichen Dinge, die dich beleidigen, auch ihm oder ihr wehtun. Merke dir, dass du in der Öffentlichkeit besser nur lobst, und hebe dir das Schimpfen für zu Hause auf, aber ohne wehzutun.
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