Lieber allein als eine unglückliche Liebe zu leben
Eigentlich weiß niemand, ob er glücklich oder unglücklich verliebt ist. Wir leben die Liebe mit jeder Faser unseres Seins und mit der blinden Gewissheit darüber, bis eines Tages das Leid zu unserem täglichen Begleiter wird, an den wir uns niemals gewöhnen sollten.
Über die Liebe werden viele Dinge gesagt und geschrieben. Wir alle kennen diese berühmten Ratgeber, wir haben bereits mehr als einen, geschrieben von Spezialisten, großen Gurus der Liebe, gelesen, die für uns die besten Ratschläge parat halten um jedes emotionale Problem lösen zu können.
Wieso laufen dann viele unserer Beziehungen nicht so, wie wir uns das vorstellen? Die Wahrheit ist doch, dass niemand immun gegen Schmerzen ist. Nicht einmal das Gehirn, mit all seinem Wissen und Erfahrungen, hat die Zügel des Herzens so fest in der Hand.
Vielleicht ist dir dieser Satz auch schon einmal zu Ohren gekommen: „Wenn du dieser Person deine ganze Liebe schenkst, wirst du später nicht mehr genügend Liebe für jemand anderen übrig haben.” Aber wie sollen wir dann jemanden lieben, wenn nicht mit mit allem, was dazugehört?
Die wahre Liebe teilt man nicht ein. “Das gehört dir, und das mir”, gibt es nicht. Sie ist integer, vollkommen, weil wir ehrlich und aufrichtig lieben. Und vielleicht ist genau dort der Ursprung des Risikos der Liebe verborgen.
In diesem Leben ist nichts sicher. Wir leben in einer Welt, die nie stillsteht und in der alles vergänglich ist. Hier sind sowohl Menschen als auch Gefühle fehlbar. Niemand kann sich der Liebe sicher sein, trotzdem sollten wir eines nicht vergessen:
Wir müssen vor der Einsamkeit keine Angst haben, oder sie als eine schlechte Option betrachten. Manchmal ist sie die beste Art, um zu sich selbst zu finden. Durch sie befreien wir uns von einer unglücklichen Liebe, denn manchmal ist es für uns besser, allein zu sein, als eine unglückliche Liebe zu leben.
Diese unglückliche und unlogische Liebe, die uns zu Gefangenen werden lässt
Es gibt die weise, vollkommene Liebe, die uns bereichert und unser Leben zu einem erfüllteren Leben macht. Es ist diese Beziehung, in der beide Partner ihren Freiraum respektieren, individuell und gleichzeitig zusammen als Paar wachsen können.
Vielleicht fragst du dich jetzt, ob es diese Art von Beziehung wirklich gibt? Aber natürlich. Es kann sein, dass du dein halbes Leben lang danach suchst oder sich die für diese Art von Beziehung geeignete Person ganz in deiner Nähe befindet, du sie aber noch nicht wahrgenommen hast. Jeder von uns erlebt diesen Moment und versteht ihn, sobald wir Herz und Verstand öffnen.
Es muss auch gesagt werden, dass es Menschen gibt, die ihr Leben lang eine schreckliche Beziehung nach der anderen durchleben. Diese Situation ist vergleichbar mit den Steinen auf unserem Lebensweg. Diese Personen haben sie aufgesammelt und in ihrem Rucksack verwahrt, weshalb es auch für sie unmöglich ist, weiterzukommen und zu wachsen.
Doch wieso widerfahren uns solch schmerzliche und unlogische Liebesbeziehungen? Die Wahrheit ist, dass es auf diese Frage viele Antworten und Erklärungen gibt, und obwohl sie uns alle bekannt sind, fallen wir auf diese Beziehungen rein.
Liebe macht uns manchmal einfach blind, weil wir die rosarote Brille aufsetzen. Während solcher Beziehungen hören wir nicht auf das, was uns unsere Mitmenschen raten. Unsere Realität ist nur unsere und wir lassen es solange geschehen, bis wir eines Tages unsere Augen öffnen.
Schauen wir uns doch einmal genauer an, wieso uns Liebe blind macht und wir die Augen vor einer unglücklichen Beziehung verschließen.
Das Bedürfnis nach Anerkennung
Da ist auf einmal jemand, der unseren Worten Beachtung schenkt, uns auf Händen trägt und sich dafür interessiert, was wir tun und sagen. Von heute auf morgen sind wir auf einmal der Mittelpunkt in der Welt einer anderen Person, was uns ein gutes Gefühl gibt.
Für gewöhnlich handelt es sich um Menschen mit einem geringen Selbstwertgefühl, die sich von solchen, teilweise zerstörerischen Beziehungen tragen lassen.
Keiner von uns ist vollkommen und birgt irgendwo eine Leere in sich. Und die einfache Tatsache, dass es da jemanden gibt, der sofort diese Leere füllt, nimmt uns die Angst und stärkt unser Selbstbewusstsein. Doch in den meisten Fällen ist das nur eine falsche Illusion.
Im Laufe der Zeit lässt eine unglückliche Beziehung eine noch größere Leere entstehen.
Angst vor der Einsamkeit
Es wird dich vielleicht überraschen, aber viele Personen können den Titel dieses Artikels nicht nachvollziehen. Sie verstehen dieses Prinzip “lieber allein sein” nicht. Für sie bedeutet Einsamkeit eine persönliche Niederlage in ihrem Leben und sie wird gleichzeitig von der Gesellschaft verpönt.
Und so nehmen sie unglückliche Beziehungen hin, komme was wolle. Diese Beziehungen, so zerstörerisch und verletzlich sie für ihre Rechte als Menschen auch sein mögen, sind eine Komfortzone, die sie nur zu ungern verlassen, weil sich dahinter eine gewisse Sicherheit, in diesem Fall Synonym für Zerstörung, versteckt.
Diese veralteten Stereotypen…
Es mag eventuell auch manche verwundern, dass einige heutzutage immer noch der Meinung sind, dass man leiden muss, wenn man wirklich liebt; man sich voll und ganz aufopfern soll, um eine andere Person glücklich zu machen; der Stärkste in diesem Leben derjenige ist, der am meisten Leid ertragen kann…
Viele dieser Auffassungen davon, was eine romantische Liebe ist, basieren auf der klassischen Rollenverteilung des Unterdrückten und des Dominierenden, der Idee, dass der eifersüchtigere Part der Beziehung mehr Liebe empfindet, etc. Doch wir sollten mit solchen Aussagen, die in unserer Gesellschaft immer häufiger zu hören sind, vorsichtig umgehen.
Oft hören wir, dass uns im Leben einmal eine starke Liebe begegnet, die uns zerstören wird und dafür verantwortlich ist, dass wir später nur Teile unserer Liebe geben werden. So dramatisch muss man das gar nicht ausdrücken: Such die zerbrochenen Stücke deiner selbst, füge sie eins nach dem anderen wieder zusammen und vergiss dabei kein einziges, um erneut optimistisch in die Zukunft zu schauen und neu lieben zu können. Doch du solltest mit dieser Liebe zuerst bei dir selbst anfangen.
Bildmaterial mit freundlicher Genehmigung von Catrin Weltz Stein
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
- Carrizo, S. (2011). Adolescencia y estilos de amor. Universidad Abierta Interamericana.
- Hall, R., Hennegan, A., & Conill, M. (2003). El pozo de la soledad. Ediciones de la Tempestad.
- Verhaeghe, P. (2001). Amor En Los Tiempos de La Soledad, El. Paidós.