"Liebe im Spektrum": Initiation und Entwickung
Liebe ist eines der häufigsten in der Kunst behandelten Themen. Letztendlich könnte man sagen, dass die Liebe in jeder menschlichen Ausdrucksform einen eigenen kleinen Raum einnimmt. Allerdings werden die Besonderheiten der Beziehungen von Minderheitengruppen nur selten analysiert und thematisiert. Eine Ausnahme stellt die neue Netflix-Serie Liebe im Spektrum dar, denn sie befasst sich mit Autismus. Diese Serie (Originaltitel Love on the Spectrum) läuft seit Mitte des vergangenen Jahres auf Netflix. In unserem heutigen Artikel werden wir dir alles Wissenswerte darüber erzählen.
Die Autismus-Spektrum-Störung (ASS) umfasst eine Reihe von Störungen, die durch mangelnde Kommunikationsfähigkeiten und fehlende Empathie gekennzeichnet sind.
Dank der heute verfügbaren Screening-Instrumente können Fachleute diese Art von Störung frühzeitig erkennen. Das ist sehr gut, denn so können sie frühzeitig mit der Behandlung beginnen und es lassen sich bessere Ergebnisse erzielen. Darüber hinaus wird die Autismus-Spektrum-Störung in die Kategorie der Entwicklungsstörungen eingeordnet, da die Symptome bereits im Kindesalter vorliegen.
Sheldon Cooper ist vielleicht eine der emblematischsten autistischen Figuren. Der Zuschauer kann seine sozialen Schwierigkeiten in praktisch jeder Folge der Serie The Big Bang Theory miterleben. Du kannst sehen, wie seine Freunde oft erhebliche Anstrengungen unternehmen müssen, um seine besondere Art, seine Gedanken auszudrücken, zu verstehen. Dies könnte ein guter Ausgangspunkt sein, um dir einige Details der Netflix-Serie Liebe im Spektrum aufzuzeigen.
“Wenn du einen Menschen mit Autismus getroffen hast, hast du einen Menschen mit Autismus getroffen.”
-Stephen Shore-
Das erste Date bei “Liebe im Spektrum”
Der erste Mythos, den die Serie behandelt, ist die Tatsache, dass auch Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung Kontakte knüpfen wollen. Obwohl sie sehr gerne alleine Aktivitäten unternehmen, bedeutet das nicht, dass sie sich überhaupt nicht mit anderen verbinden möchten. Sie wollen sich verlieben, ihr Leben mit jemand anderem teilen und sogar eine intime Beziehung haben.
Wenn andere diese Bestrebungen erkennen, kann dies jedoch häufig die erste Herausforderung sein, die autistische Menschen bewältigen müssen. Mit anderen Worten, es gibt auch Raum für Liebe in der Art, wie diese Menschen Zuneigung verstehen. Tatsächlich kannst du während der gesamten Serie die Geschichte zweier Paare miterleben, die bereits den Schritt unternommen haben und zusammenleben. Nach ihren eigenen Aussagen ist dies aber kein einfacher Weg.
Was in der Serie jedoch überwiegt, ist die Illusion verschiedener Menschen mit ASS bevor sich die Möglichkeit eines ersten Dates ergibt. Ihre Schüchternheit und die bestehenden Unsicherheiten sind dem Zuschauer recht vertraut, da sie sich nicht wesentlich von denen nicht-autistischer Menschen unterscheiden. So kannst du in der Serie beobachten, wie diese Begegnungen ablaufen und mit welchen Schwierigkeiten die einzelnen Menschen konfrontiert werden.
Kommunikation
An einigen Stellen der Doku-Reality-Serie Liebe im Spektrum bekommt man Einblicke in Sitzungen, in denen sich Menschen mit dieser Störung auf ein Date vorbereiten.
Die Begrüßung ist der erste Punkt, an dem gearbeitet wird. So erlernen die Teilnehmer, wie sie einen anderen Mensch begrüßen sollten, was die meisten Teilnehmer irgendwie verinnerlichen. Das heißt, es wird geübt, dass man zunächst aufstehen soll. Außerdem erfahren die Teilnehmer, dass sie den Augenkontakt während des ersten Austauschs aufrechterhalten sollten. Dieser Aspekt ist für den weiteren Verlauf des Treffens wichtig.
Eine weitere Fähigkeit, die üblicherweise erarbeitet wird, ist die, wie man ein Gespräch am Laufen hält. Daher werden die Teilnehmer dazu aufgefordert, eine Liste mit Themen und Fragen zu erstellen, die sie gerne stellen würden.
Liebe im Spektrum: Die Entwicklung der Beziehung
Danach müssen sie auf eine höhere Ebene wechseln. Auf diese Weise wandelt sich das Gespräch von einer bloßen Befragung zu einem tatsächlichen Gespräch, an dem beide Parteien teilnehmen. Ein Gespräch, bei dem die Wahrscheinlichkeit geringer ist, den Gesprächspartner einzuschüchtern. Daher arbeiten sie an Strategien, wie sie von einer einzelnen Frage oder von Fragen, die sich aus einer ungeplanten Antwort ergeben, abrücken können.
In allen Fällen versuchen die Experten, den Autisten zu vermitteln, dass das Date und das Gespräch flexibel sind. Diese Flexibilität beinhaltet, dass sie nicht zu direkt sein und keine persönlichen Fragen stellen sollten. Außerdem erklären sie den Teilnehmern, dass sich diese Fragen auf einer anderen Ebene der Intimität befinden. Einer Ebene, die sie mit dem möglichen Partner erst noch erreichen müssen. Als Zuschauer kannst du deutlich erkennen, dass dieser Aspekt für die Betroffenen besonders schwierig zu verstehen und umzusetzen ist.
Daher versuchen die Experten, den Teilnehmern eine Idee zu vermitteln, die sie sicherlich auch jedem anderen Menschen für das erste Date vermittelt hätten. Es geht um die Tatsache, dass man bereit sein muss, etwas zu lernen, um ein interessantes Gespräch zu führen. Daher ist es für Menschen im Spektrum so wichtig, nicht nur Menschen zu treffen, die ihre Interessen teilen, sondern auch Fremde, mit denen sie beim ersten Kontakt erst eine gemeinsame Basis finden müssen.
Abschließende Anmerkungen zu “Liebe im Spektrum”
Die Serie lohnt sich. Bereits die Tatsache, dass dies ein so mutiges Projekt ist, macht Liebe im Spektrum sehenswert. Darüber hinaus liegt eine der Stärken dieser Serie in ihrer Aufrichtigkeit und Authentizität. Sie zeigt, dass es möglich ist, autistisch zu sein und eine Beziehung zu haben. Obwohl dies ein Ziel ist, das nicht leicht zu erreichen ist.
In der Tat sieht der Zuschauer in dieser Serie, dass die meisten Dates kein gutes Ende nehmen. Der Zuschauer wird aber nicht nur Zeuge der damit verbundenen emotionalen Auswirkungen. Darüber hinaus sieht man auch, wie die Menschen sich erholen und etwas über zweite Chancen lernen.