Liebe im Autopilot-Modus und die zerstörerische Routine
Benutzt du das Auto, um zur Arbeit und wieder nach Hause zu fahren? Wenn ja, dann versuche, die folgende Frage zu beantworten: Wie war dein Heimweg gestern? Die Chancen stehen gut, dass du dich nicht erinnern kannst. Du kannst nicht genau sagen, wie oft du die Spur gewechselt hast oder über wie viele Ampeln du gefahren bist. Das Programm läuft im Autopilot-Modus ab, du bist dir dessen kaum bewusst.
Unser Gehirn erleichtert uns das Leben, indem es Routineverhalten automatisiert. Auf diese Weise sparen wir Energie – sowohl körperlich als auch geistig. Schließlich ist dieses hoch entwickelte und doch so elementare Organ auf unser Überleben programmiert. Deshalb kontrolliert das Unbewusste einen Großteil unseres Lebens: aufstehen, duschen, anziehen, frühstücken, zur Arbeit gehen, bestimmte Aufgaben erledigen, nach Hause kommen … Der Autopilot übernimmt die Kontrolle in unserem täglichen Leben.
Wir verbringen einen großen Teil unserer Zeit losgelöst von der unmittelbaren Realität und lassen uns von bloßen Automatismen mitreißen. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob das auch in der Liebe der Fall ist. Was denkst du?
Mit der Zeit verfallen wir in unseren Beziehungen in eine Routine, die sehr zerstörerische Kräfte entwickeln kann.
Im Autopilot-Modus: Warum zerstört die Routine viele Beziehungen?
Seien wir ehrlich, wir verlieben uns schnell und genießen dieses Gefühl, das unser Leben auf den Kopf stellt: eine unerwartete Illusion, eine fast irrationale Leidenschaft, aufbrausende Zuneigung und magische Momente. Was passiert jedoch, wenn sich die Beziehung etabliert und nach ein paar Jahren die Routine das Leben bestimmt? Die Liebe im Autopilot-Modus wird für viele Paare zum Ruin. Sehen wir uns einige Merkmale an, die diese Situation charakterisieren.
Wenn die Liebe zum Opfer der Monotonie des Alltags wird, verblasst sie und zerstört viele Beziehungen.
Hast du zugehört, was ich gesagt habe?
Dem Partner nicht mehr zuzuhören, ist ein klares Beispiel für Liebe im Autopilot-Modus. Du verlierst den Gesprächsfaden, zeigst kein Interesse oder nimmst dir keine Zeit – dies ist der Ausdruck für die Gleichgültigkeit, die eine Beziehung zerstört. Es handelt sich um Automatismen, die zu Missverständnissen, Streit und Spannungen führen.
Du bist da, aber ich fühle dich nicht
Eine Studie der Universität von Washington erläutert, dass ein beträchtlicher Teil unseres täglichen Lebens in stabilen Kontexten abläuft: Arbeit, Zuhause, Spaziergänge, Einkaufen usw. Das Gehirn funktioniert automatisch und reagiert routinemäßig auf die unterschiedlichen Situationen. Auch in der Liebe lässt das Gehirn diese Automatismen ablaufen und hört auf, emotional zu reagieren. Die beiden Partner verhalten sich schließlich wie zwei kalte Steine, die von einem Strom mitgerissen werden.
Die Trägheit überwiegt plötzlich, während die Zuneigung zur Gewohnheit wird, jedoch kein bewusstes Gefühl mehr ist. Alles ist selbstverständlich: Die alltägliche Routine frisst die Liebe auf, was zur Entfremdung führen kann.
Monotonie bestimmt den Alltag
Viele Paare kommen an einen Punkt, an dem sie fälschlicherweise annehmen, dass Beziehungsstabilität bedeutet, dass sie sich nicht mehr bemühen müssen und schon alles getan und erreicht ist. Sie verfangen sich in Ritualen und Routinen – auch in der Kommunikation. Die Liebe im Autopilot-Modus ist monoton und vorhersehbar: Sie kommt zum Stillstand und unterwirft sich der Routine.
Schalte den Autopilot-Modus aus und nimm dein Leben selbst in die Hand!
Wenn deine Beziehung in der alltäglichen Routine an Bedeutung und Energie verliert, dir dein Partner jedoch wichtig ist, musst du etwas unternehmen. Wir haben einige Tipps für dich, um diese Situation zu überwinden:
- Ihr müsst gemeinsame Zeit finden, füreinander da sein und euch zeigen, wie wichtig eure Beziehung ist.
- Sprecht über eure kurz- sowie langfristigen Träume und Ziele: Was wollt ihr erreichen, wie soll eure Zukunft aussehen? Schmiedet gemeinsame Pläne und arbeitet daran, um diese in die Praxis umzusetzen.
- Plant Aktivitäten ein, die eure Routine unterbrechen: gegenseitige Überraschungen, Ausflüge, kulturelle Veranstaltungen oder ein romantisches Abendessen …
- Vielleicht hilft es euch auch, die Vorstellung von Liebe neu zu definieren. Liebe und Zuneigung sind keine Selbstverständlichkeit, denn wir alle wachsen und entwickeln uns kontinuierlich weiter. Die Bedürfnisse ändern sich und wir stehen immer wieder vor neuen Herausforderungen. Entscheidet euch bewusst füreinander, um diese Veränderungen gemeinsam zu erleben.
Auch wenn das Gefühl der ersten Verliebtheit vorbei ist, lohnt sich die Liebe. Du musst sie jedoch nähren, damit sie im hektischen Alltagsleben nicht untergeht!
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