Laufen half mir dabei, meinen Verstand von Sorgen zu befreien

Laufen half mir dabei, meinen Verstand von Sorgen zu befreien

Letzte Aktualisierung: 11. Januar 2017

Um unser Gemüt zu erheitern ist es oftmals am besten, einfach zu laufen.

Langsame, schnelle, sanfte, energische, feste und flexible Schritte zu machen, half mir dabei, meinen Verstand von Sorgen zu befreien und mein Herz zu erleichtern. Durch das Laufen konnte ich mich von den schwer auf mir lastenden Schmerzen, Gefühlen und Gedanken lösen. Es nahm mir meine Angst und meine Sorgen verflogen.

Aber warum ist das so? Dafür gibt es viele Gründe, aber der Hauptgrund ist ganz offensichtlich, dass wir dadurch einen kleinen Teil unserer Seele für uns bewahren – etwas, das wir häufig vergessen und das uns zweifellos in jedem Lebensbereich große Probleme verursacht. Wege entlangzugehen bringt uns einem auf emotionaler und kognitiver Ebene gesünderen Leben näher.

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Wenn dir der Druck zu groß wird, dann geh laufen

Wenn dir der Druck zu groß wird, dann geh laufen. Das ist nicht etwa eine weitere Zutat eines Glücksrezepts, aber es ist auf jeden Fall die Hauptzutat für ein angenehmeres Leben. Etwas so offensichtlich Einfaches kann uns dabei helfen, Probleme zu lösen und unseren mentalen Schreibtisch aufzuräumen.

Diese Tatsache geht Hand in Hand mit einer einfachen Voraussetzung, die unseren emotionalen und kognitiven Zustand von Grund auf bestimmt: Wenn das, was wir tun (unser Verhalten) die sichtbare Spitze des Eisbergs ist, sind wir, wer wir sind, und das auf Grundlage aller Gedanken und Gefühle. Wenn wir aktiv bleiben, aktiviert unser Verstand alternative Gedanken und schaltet Gefühle aus, die unsere Fähigkeit mindern, Schwierigkeiten die Stirn zu bieten. Aus diesem Grund ist es für uns so gewinnbringend, wenn wir laufen.

Doch damit wir uns dessen vollkommen bewusst werden, dürfen wir im Hinblick auf jeglichen Bereich unseres Lebens nicht vergessen, dass jedes Verhalten Gedanken und Gefühle bestimmt und von ihnen bestimmt wird. Diese drei Grundpfeiler sind in uns verankert und funktionieren wie ein Schweizer Uhrwerk.

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Wusstest du, dass man beim Laufen meditieren kann?

John Kabat-Zinn, der Gründervater des Mindfulness in der westlichen Welt, sagt, dass wir ganz leicht unser Bewusstsein schärfen können, wenn wir meditieren, während wir laufen. Hierbei geht es darum, unsere Aufmerksamkeit auf die reale Erfahrung des Laufens zu lenken, in dem Moment, in dem wir einen Fuß vor den anderen setzen. Es ist nichts anderes als zu laufen und uns dessen bewusst zu werden, was wir tun. Dennoch sollten wir nicht ungesagt lassen, dass es nicht bedeutet, unsere Füße zu beobachten. Wenn wir versuchen, das zu tun, fällt uns auf, dass nichts so einfach ist, wie es scheint.

Es ist seltsam, dass wir sogar in all jenen Situationen laufen, in denen „wir nur einen Spaziergang zu machen“. Für gewöhnlich setzen wir einen Fuß vor den anderen, weil wir von A nach B kommen wollen, was bedeutet, dass unser Körper nur als Chauffeur unseres Verstandes dient.

So drückt es der zuvor erwähnte Experte in seinem Buch Full Catastrophe Living  (nicht in Deutsch verfügbar) sehr eloquent aus:

„(…) oftmals ist der Körper im Grunde genommen, manchmal mehr, manchmal weniger gern, der Chauffeur des Verstandes, und bringt ihn dorthin, wo es ihm gesagt wird. Wenn es der Verstand eilig hat, rennt der Körper. Wenn der Verstand etwas interessant findet, dreht sich der Kopf und der Körper ändert die Richtung oder bleibt stehen. Außerdem, und auch selbstverständlich, fließen jegliche Eindrücke den Wasserfall des Verstandes hinunter, so wie sie es auch tun, wenn wir sitzen und verschnaufen. Und all das passiert, ohne dass es uns überhaupt auffällt.“

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Für den Meditationsprozess während des Laufens müssen wir:

  • Uns darauf konzentrieren, dass ein Fuß in Kontakt mit dem Boden kommt und unser Gewicht sich auf ihn stützt, sich der andere Fuß hebt und nach vorn geführt wird, um sich daraufhin wieder zu senken und erneut den Boden zu berühren.
  • Wenn der Verstand nicht mehr in Verbindung mit unseren Füßen oder Beinen oder dem Gefühl, wie der Körper geht, steht, müssen wir ihn voller Gelassenheit und Ruhe wieder dorthin zurückbringen.
  • Wir müssen nicht hinunter zu unseren Füßen blicken, denn sie wissen bereits, wie sie gehen müssen. Zu Beginn ist es aber positiv, unseren Blick nicht auf das zu richten, was uns umgibt, da wir dadurch vermeiden, dass unsere Gedanken und der Meditationsprozess wegen dem, was in der Welt geschieht, abgelenkt werden. Wir sollten daran denken, dass es hierbei darum geht, uns auf die Aktivität zu konzentrieren, der wir in diesem Moment nachgehen.
  • Nachdem wir die Fähigkeit entwickelt haben, konzentriert und bewusst mit unseren Füßen und Beinen zu laufen, können wir unseren Fokus auf den Rest unseres Körpers lenken, um zu spüren, wie dieser als Ganzes den Weg beschreitet.

Das hilft dabei, den Verstand zu entspannen, weil er buchstäblich nicht darüber nachdenken muss, wo er hingeht.

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Zu laufen und dabei zu meditieren (oder auch zu laufen, ohne zu meditieren), befreit unseren Verstand und auch uns selbst von gewissen körperlichen Empfindungen, die die Beunruhigung darüber, einen Weg voller Hürden zu gehen, mit sich bringt. Jeder Moment eignet sich dafür, uns daran zu erfreuen, an einem für uns passenden und unseren Bedürfnissen entsprechenden Ort zu laufen. Wer diese Erfahrung macht oder wer sie bereits gemacht hat, weiß, dass, nachdem man einen langen Weg gelaufen ist, es wesentlich einfacher ist, den Kompass des Lebens zu lesen.

Ausweg aus der Depression

„Tätigkeit ist, was den Menschen glücklich macht.“
Johann Wolfgang von Goethe
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Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.