Kontingenter Selbstwert: Abhängigkeit von fremder Anerkennung
Das Selbstwertgefühl ist kein starres Konstrukt, es verändert sich mit der Zeit und hängt auch vom Umfeld ab. Manche Personen nehmen sich im beruflichen Umfeld sehr positiv war, fühlen sich jedoch unwohl mit ihrem Körperbild. Es gibt immer Bereiche, die uns Halt geben, und andere, in denen Unsicherheit dominiert. Wir müssen jedoch auch berücksichtigen, ob der Selbstwert durch äußere Einflüsse bedingt ist (kontingenter Selbstwert) oder tief im Inneren eines Menschen entsteht (wahrer Selbstwert).
Ein kontingenter Selbstwert wird durch äußere Bewertungen geprägt: Wir sind von Lob und Anerkennung abhängig, um eine positive Selbstwahrnehmung zu entwickeln. Wir brauchen Familie, Freunde, Vorgesetzte, Professoren oder auch soziale Netzwerke, um unseren Selbstwert zu bekräftigen.
Der Ausdruck kontingenter Selbstwert bedeutet, dass unser Selbstwertgefühl auf die Zustimmung und Anerkennung anderer aufbaut.
Kontingenter Selbstwert: fremde Anerkennung bestimmt dein Leben
William James war einer der Ersten, der eine realistische und praktische Sicht auf das Selbstwertgefühl vermittelte. In seiner Zeitschrift The Principles of Psychology erklärte er, dass diese Dimension keineswegs stabil ist, sondern sich durch verschiedene Umstände, Kontexte und Ereignisse verändert.
Der kontingente Selbstwert hängt von äußeren Bewertungen ab, dein Wohlbefinden wird deshalb durch andere Personen bestimmt.
Wenn du in einem Bereich gut bist und der Rest versagt
Wir alle hängen in einem gewissen Maße von der Anerkennung anderer ab. Erwartungen und Werturteile beeinflussen uns, außerdem vergleichen wir uns kontinuierlich mit anderen und fragen uns, was sie über uns denken. In manchen Aspekten fühlen wir uns kompetent, in anderen fehlbar. Manche bauen ihr Selbstbild auf ihre akademischen Erfolge auf, andere auf ihr Äußeres.
Die Universität von Michigan weist in einer Studie darauf hin, dass der kontingente Selbstwert Anerkennung und Lob benötigt, die unsere Fähigkeiten und Qualitäten bestätigen. Wir hängen von unseren Mitmenschen ab und erwarten uns Wertschätzung und Bestätigung. Nur so können wir ein positives Selbstbild entwickeln. Wenn wir jedoch keine fremde Anerkennung erhalten, ist das problematisch.
Die Kontingenz der Familie und der sozialen Netzwerke
Ein kontingenter Selbstwert bedeutet, dass du immer auf der Hut bist. Mit der Zeit stellst du fest, dass Beziehungen zu anderen deine Identität bestimmen. Es besteht die Gefahr, in einer schädlichen Beziehung abhängig zu werden.
Manche Menschen werden sich im Erwachsenenalter bewusst, wie sehr ihre Familie dazu beigetragen hat, Unsicherheiten zu festigen. Sie suchen deshalb nach fremder Anerkennung, nach Menschen, die ihnen das Gefühl von Sicherheit geben.
Wir dürfen nicht vergessen, dass auch soziale Netzwerke das Selbstwertgefühl formen. Likes und Follower informieren nicht nur über die Beliebtheit, sie bestimmen auch die Selbstwahrnehmung, was verheerende Folgen haben kann.
Ein gesundes Selbstwertgefühl ist ein Schlüssel zu Wohlbefinden und Lebenszufriedenheit.
Wie du den wahren Selbstwert stärken kannst
Wir sind soziale Wesen und deshalb von anderen abhängig. Doch wir können den wahren Selbstwert, der in uns entsteht, stärken, um uns vor negativen Einflüssen zu schützen. Folgende Aspekte spielen dabei eine wesentliche Rolle:
Selbstachtung
Du verdienst es, wertgeschätzt und respektiert zu werden. Beginne bei dir selbst und setze in deinem Leben Prioritäten.
Selbstbestätigung
Akzeptiere dich so, wie du bist: deine Fähigkeiten, Stärken und Schwächen, dein Äußeres… auch wenn du manche Aspekte nicht magst.
Resilienz
Es gibt Widrigkeiten, du machst Fehler und es gibt Tage, an denen alles schiefläuft. Ein gesundes Selbstwertgefühl hilft dir jedoch, Herausforderungen zu bewältigen und dich an Veränderungen anzupassen. Entwickle deine Widerstandskraft, um mehr Zufriedenheit zu erreichen.
Jeder Mensch ist einzigartig
Vergleiche dich nicht ständig mit anderen, denn jeder Mensch ist einzigartig. Konzentriere dich auf dich selbst und akzeptiere, dass du nicht jedem gefallen kannst.
Das Selbstwertgefühl zu stärken, ist eine tägliche Aufgabe, die dein Wohlbefinden fördert.
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- Crocker, Jennifer; Katherine M. Knight (2005). “Contingencies of Self-Worth”. Current Directions in Psychological Science. 14 (4): 200–203. doi:10.1111/j.0963-7214.2005.00364.x
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