Kompetenzen zur Förderung der Toleranz

In unserer globalisierten Gesellschaft ist Toleranz wichtiger denn je.
Kompetenzen zur Förderung der Toleranz
Gorka Jiménez Pajares

Geschrieben und geprüft von dem Psychologen Gorka Jiménez Pajares.

Letzte Aktualisierung: 29. Januar 2023

Fernsehen und moderne Medien vermitteln uns eine Gesellschaft, in der immer häufiger Gewalt zu beobachten ist. Wir leben in einer unsicheren Zeit, die teilweise zu extremen Ansichten führt und einen Nährboden für Intoleranz bildet. Es scheint, als ob wir die Meinungen anderer immer weniger akzeptieren, was durch soziale Netzwerke besonders deutlich wird. Geht es um grundlegende Werte, wird der Mangel an Toleranz besonders deutlich. Wir laden dich heute ein, mit uns über Toleranz und die dafür nötigen Kompetenzen nachzudenken. 

“Es sind Zeiten des Pessimismus, Zeiten der Verharmlosung, Zeiten der Armut und der Erniedrigung. Das ist der Lebensraum, in dem die Intoleranz jetzt überhand nimmt.”

Esteban Ibarra

Was ist Toleranz?

Toleranz beschreibt Duldsamkeit, Akzeptanz, Nachsichtigkeit und Offenheit anderen gegenüber. Sie zeigt sich durch Einfühlungsvermögen und erfordert oft Selbstbeherrschung. Toleranz ist frei von Urteilen und akzeptiert andere Meinungen und Ansichten. Sie fördert ein harmonisches Miteinander und ermöglicht es uns, persönlich zu wachsen und uns durch verschiedene Perspektiven zu bereichern.

Die Erziehung zur Toleranz ermöglicht es uns, in konfliktreichen Situationen vermittelnd zu handeln und Meinungsverschiedenheiten als normal zu betrachten. Tolerantes Verhalten ermöglicht es uns, Differenzen durch Kommunikation und mit Respekt Andersdenkenden gegenüber zu überwinden.

In unserer globalisierten Gesellschaft ist Toleranz wichtiger denn je. Sie bezweckt, ohne Gewalt, Diskriminierung und Vorurteile Unterschiede anzuerkennen, zu schätzen und als Bereicherung zu empfinden. Der gesunde Menschenverstand sagt uns, dass wir durch tolerante Zusammenarbeit Großes erreichen und wahren Fortschritt erzielen könnten.

“Toleranz bedeutet Respekt, Akzeptanz und Anerkennung der Kulturen unserer Welt, unserer Ausdrucksformen und Gestaltungsweisen unseres Menschseins in all ihrem Reichtum und ihrer Vielfalt. Gefördert wird sie durch Wissen, Offenheit, Kommunikation und durch Freiheit des Denkens, der Gewissensentscheidung und des Glaubens. Toleranz ist Harmonie über Unterschiede hinweg. Sie ist nicht nur moralische Verpflichtung, sondern auch eine politische und rechtliche Notwendigkeit. Toleranz ist eine Tugend, die den Frieden ermöglicht, und trägt dazu bei, den Kult des Krieges durch eine Kultur des Friedens zu überwinden.”

Erklärung der Prinzipien der Toleranz – UNESCO 1995

Toleranz beginnt in der Kindheit
Die Erziehung zur Toleranz fördert die Entwicklung von Verständnis und Wertschätzung.

Kompetenzen zur Förderung der Toleranz

Toleranz beginnt in der Kindheit. Ein respektvolles, vielfältiges Umfeld, in dem andere ohne Vorurteile anerkannt werden, fördert die Integration dieser Tugend in das persönliche Glaubenssystem.

1. Kooperation

Der Kompetenzatlas der Fachhochschule Wien definiert Kooperation wie folgt: “Fähigkeit, gemeinsam mit anderen erfolgreich zu handeln.” Es geht darum, produktiv im Team zu arbeiten, sich gegenseitig zu akzeptieren, sich zu unterstützen und alle Teammitglieder unabhängig von ihren Umständen oder Eigenschaften zu integrieren, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen.

Diese Kompetenz wird in jedem Unternehmen für ein leistungsfähiges und friedvolles Miteinander gefordert. Kooperation ist eine Voraussetzung, um Diskriminierung jeder Art zu verhindern und Toleranz zu fördern.

2. Kommunikation

Auch kommunikative Fähigkeiten sind ein grundlegendes Bildungsziel, da sie in allen Lebensbereichen nötig sind. Diese Kompetenz besteht darin, bewusst, konstruktiv, respektvoll und effektiv zu kommunizieren. Eine offene und achtungsvolle Kommunikation ermöglicht es uns, Konflikte zu vermeiden, Unterschiede zu überwinden, Vereinbarungen zu treffen und Vielfalt nicht nur zu respektieren, sondern als Bereicherung zu betrachten.

Die Kommunikationsbereitschaft ist eine Voraussetzung für das Verständnis und den Austausch mit anderen. Wer diese Kompetenz beherrscht, lässt sich nicht von Vorurteilen leiten, denn eine gute Kommunikation impliziert auch aktives Zuhören, Respekt und die Akzeptanz anderer Meinungen.

“Es gibt keine Freiheit ohne gegenseitiges Verständnis.”

Albert Camus

Kompetenzen zur Förderung der Toleranz
Eine gute Kommunikation in der Familie ermöglicht es Kindern, Emotionen auszudrücken und Empathie zu entwickeln, Aspekte, die Toleranz fördern.

3. Emotionale Intelligenz

Um andere Menschen zu verstehen und Vorurteile abzubauen, benötigen wir emotionale Intelligenz, die uns befähigt, die eigenen Gefühle und auch die anderer Personen zu erkennen, zu verstehen und zu beeinflussen. Daniel Goleman beschreibt zwölf Kompetenzen, die wir benötigen, um emotional intelligent zu handeln: emotionale Selbstwahrnehmung, Einfühlungsvermögen, Organisationsbewusstsein, optimistische Grundhaltung, Leistungsorientierung, Anpassungsfähigkeit, Impulskontrolle, Inspiration von anderen Menschen, Teamfähigkeit, Mentor-Position, Einflussnahme und Konfliktmanagement.

Emotionale Intelligenz hilft uns nicht nur, tolerant zu sein, sondern die Vielfalt zu schätzen und uns von ihr inspirieren zu lassen. Wir alle müssen Verantwortung übernehmen, um Brücken zu bauen, Unterschiede als Bereicherung zu betrachten und das Miteinander durch Toleranz zu fördern. Bist du bereit, dich in deinem Alltag dafür einzusetzen?

Literaturempfehlung


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