Keine Lust aufzustehen: So kannst du Antriebslosigkeit überwinden

An manchen Tagen bringst du kaum Energie auf, um aufzustehen und dich deinen Verpflichtungen zu widmen. Dahinter könnte sich ein physisches oder psychologisches Problem verbergen.
Keine Lust aufzustehen: So kannst du Antriebslosigkeit überwinden
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 03. November 2022

Um morgens mit Energie in den Tag zu starten, kannst du Gründe visualisieren, die dich motivieren, sobald du die Augen öffnest. Doch was passiert, wenn du keine Motivation findest, wenn dein Geist im Abgrund der Apathie gefangen ist? In manchen Zeiten haben wir keine Kraft aufzustehen, uns den täglichen Herausforderungen zu stellen oder den Alltag zu bewältigen. Doch wie kannst du diese Antriebslosigkeit überwinden?

Vielleicht bist du entmutigt oder bewegst dich bereits am Rande einer Depression. Aufstehen kann in dieser Situation zu einem wahren Kampf werden. Du hast keine Lust, die wohlige Wärme zu verlassen und dich dem stressigen Alltag zu stellen. Wir sprechen nicht von gelegentlichem Stress oder angesammelter Müdigkeit, die keinesfalls pathologisch sind. Jeder hat das Recht, gelegentlich im Bett zu verweilen und die Zeit verstreichen zu lassen.

Der Schlüssel ist jedoch, solche Situationen nicht auf sich beruhen zu lassen. Negative Emotionen, die nicht kontrolliert werden, können sehr behindernd sein. Wenn du verstehst, was in diesen Zeiten mit dir geschieht, kannst du besser reagieren und Veränderungen erzielen.

Depressionen wirken sich auf verschiedene Weise auf aus. Manche Betroffene haben keine Lust, morgens aufzustehen, doch nicht bei allen ist dies der Fall. 

Mann mit Antriebslosigkeit hat keine Lust aufzustehen
Es gibt viele Gründe für Antriebslosigkeit, die dir die Lust nehmen, morgens aufzustehen.

Keine Lust aufzustehen: Woher kommt diese Antriebslosigkeit?

Es gibt Menschen, die am Morgen einfach etwas länger brauchen, um in den Tag zu starten. Andere hingegen haben keine Kraft und keinen Mut, sie werden von ihrer Antriebslosigkeit gefesselt und fühlen sich deshalb unfähig, aufzustehen. Diese Realität kann kompliziert sein, wobei wir physische und psychische Probleme differenzieren müssen.

Manchen Menschen fällt es schwer, pünktlich am Arbeitsplatz zu erscheinen. Sie fühlen sich unfähig, die Verantwortung für die grundlegendsten Aufgaben im Haushalt und im Alltag zu übernehmen. Zu diesen Erfahrungen kommt das unvermeidliche Gefühl der Schuld hinzu, das Unbehagen, seinen Verpflichtungen nicht nachkommen zu können.

Ist dies der Fall, musst du unbedingt aktiv werden. Du kannst die Beschwerden oder Probleme, die deine Lebensqualität einschränken, nicht auf morgen verschieben. Wir haben anschließend einige Tipps für dich zusammengestellt, die dir dabei helfen können, deine Antriebslosigkeit zu überwinden.

Dysphorie ist das Gegenteil der Euphorie. Diese Affektstörung macht missmutig, unzufrieden und mürrisch. Oft führt sie dazu, dass du keine Lust hast, aufzustehen.

Schlafstörungen – mehr als nur ein schlechter Schlaf

Schlaflosigkeit, Schlafapnoe, Restless-Legs-Syndrom? Es gibt viele Schlafstörungen, die es dir schwer machen, am Morgen aufzustehen, da du nicht ausgeruht bist. Auch Schichtarbeit kann in diesem Zusammenhang eine wesentliche Rolle spielen, da sich der Körper nicht an regelmäßige Schlafzeiten gewöhnen kann.

Die Schilddrüse und gesundheitliche Veränderungen

Jede Veränderung der Schilddrüse wirkt sich auf viele Bereiche des Wohlbefindens aus. Gewichtsschwankungen sind dabei ein zentrales Symptom, doch eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose), bei der sich der Stoffwechsel verlangsamt, führt auch in vielen Fällen zu übermäßiger Müdigkeit. Falls du physisch erschöpft bist, solltest du dich unbedingt ärztlich untersuchen lassen, um die Gründe herauszufinden.

Eine Studie der Mayo Clinic sowie andere Forschungen zeigen einen direkten Zusammenhang zwischen Schilddrüsenproblemen und Schlafstörungen.

Dysanie – ein Grund für Antriebslosigkeit

Klinomanie oder Dysanie beschreibt eine extreme Schlafträgheit bzw. Müdigkeit, die es dir unmöglich macht, aufzustehen. Wir sprechen von einer physischen Unfähigkeit, die den Alltag stark beeinträchtigt. Vielleicht schaffst du es sogar, aufzustehen, hast jedoch schnell das dringende Bedürfnis, dich wieder ins Bett zu legen. Es handelt sich um ein Symptom, das häufig mit depressiven Störungen oder mit dem chronischen Müdigkeitssyndrom einhergeht.

Assoziierte psychische Störungen

Wenn du keine eindeutige Diagnose hast, die ein Gesundheitsproblem definiert, können psychische Probleme vorliegen. Auch in diesem Fall benötigst du spezialisierte Hilfe, um diesen Zustand zu überwinden.

Folgende klinische Realitäten könnten mit dieser ausgeprägten Antriebslosigkeit in Verbindung stehen:

  • Depression. Wie bereits erwähnt, führen depressive Zustände in vielen Fällen zu Müdigkeit, Antriebslosigkeit und dem Bedürfnis, sich zurückzuziehen. Es kann sich auch um eine saisonale Depression im Winter aufgrund der zunehmenden Dunkelheit handeln.
  • Menschen mit Angstzuständen verbringen oft schlaflose Nächte, in denen sie grübeln und sich ihre Gedanken im Kreis bewegen. Diese mentale Belastung führt am nächsten Morgen oft zu großer Müdigkeit.
  • Personen mit einer bipolaren Störung erleben manische und depressive Phasen. Sie sind oft unfähig, am Morgen aufzustehen.
  • Auch eine Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) kann zu Schlafstörungen führen. Fachärztliche Unterstützung ist in diesem Fall wichtig, um die Lebensqualität zu verbessern.

Wenn du länger als eine Woche nicht die Kraft und den Mut findest, morgens deine Antriebslosigkeit zu überwinden, solltest du mit deinem Arzt sprechen.

Frau ist wegen Antriebslosigkeit beim Arzt

Was tun, wenn Antriebslosigkeit deinen Tag bestimmt?

Ein Mensch mit Depressionen bleibt nicht im Bett, weil ihm Ziele und Aufgaben fehlen. Er hat keine Kraft, da er an einem Tiefpunkt angelangt ist. In diesem Fall helfen keine einfachen Rezepte, fachärztliche Hilfe ist grundlegend. Ergänzende können folgende Strategien hilfreich sein:

Lass natürliches Licht in deinen Raum

Die Lichttherapie kann sich sehr positiv auf die Stimmung auswirken. Es reicht schon, wenn du das Sonnenlicht der Morgendämmerung durch dein Fenster lässt, um dein Gehirn zu stimulieren und ein friedliches Erwachen zu ermöglichen.

Beginne den Tag mit kleinen Schritten

Den Tag in Eile zu beginnen, raubt dir Kraft und Energie. Deshalb lohnt es sich, den Wecker etwas früher zu stellen. Erlaube dir, in Zeitlupe aus dem Bett zu steigen und lege Rituale fest, die dir dabei helfen: Höre Musik, bereite dir ein leckeres Frühstück vor …

Erstelle einen Zeitplan und sei konsequent

Nach Möglichkeit solltest du dich an einen Zeitplan halten und feste Schlafzeiten festlegen. Der Tagesablauf sollte einem Rhythmus folgen, der dich motiviert. Zwei Stunden vor der Nachtruhe solltest du nichts mehr essen und alle Bildschirmgeräte ausschalten, um deine Schlafqualität zu verbessern.

Plane jeden Tag ein motivierendes Erlebnis

Triff dich mit einem Freund auf einen Kaffee, kauf dir ein Buch, geh raus aufs Land, besuche einen Tanz- oder Malkurs … Wir alle haben Leidenschaften und besondere Menschen, mit denen wir unsere Zeit gerne teilen. Eine Möglichkeit, deine Stimmung zu verbessern, besteht darin, dich zu aktivieren und Hobbys nachzugehen, die dir Spaß machen. Probiere es aus!

Die Antriebslosigkeit macht es oft schwer, morgens aufzustehen. Das Gefühl der Müdigkeit und Lustlosigkeit kann sehr intensiv sein. Du musst in diesem Fall unbedingt Maßnahmen ergreifen, um dieser Situation zu entkommen.


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