Was ist das Geheimnis für ein erfülltes Sexleben mit dem Partner?

Was ist das Geheimnis für ein erfülltes Sexleben mit dem Partner?
Elena Sanz

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Elena Sanz.

Letzte Aktualisierung: 20. September 2018

„Gute Liebhaber werden nicht geboren, sondern erst die Übung macht den Meister. Erotik muss erlernt werden. Man muss einen aktiven Fokus haben, um seinen Partner als eine erotische Person anzusehen”,  bestätigt Esther Perel, Sexualtherapeutin und Autorin von Wild Life: Die Rückkehr der Erotik in die Liebe.  In diesem Buch erklärt sie, was zu tun ist, damit in einer ernsthaften und langjährigen Beziehung das Feuer der Leidenschaft und das Verlangen nacheinander nicht erlöschen.

Wie können wir eine sexuelle Anziehungskraft auf unseren Partner ausüben?

Die sexuelle Anziehungskraft oder der Sexappeal des eigenen Partners ist eine subjektive Wahrnehmung, die von physischen Faktoren beeinflusst werden kann, doch die emotionalen Faktoren spielen hierbei, vor allen Dingen in einer langjährigen Beziehung, eine größere Rolle. Deshalb verändert sich die Art und Weise, wie man seinen Partner sexuell anziehend findet, und wird im Laufe einer Beziehung zu einer Frage von Vertrauen, Wahrnehmung des Partners und der Selbstwahrnehmung.

Daher gilt: Damit das Feuer der Leidenschaft nicht erlischt, sollte man die sexuellen Vorlieben seines Partners herausfinden, verstehen und befriedigen.

Die sexuelle Anziehungskraft birgt normalerweise ein kleines Mysterium, das uns mitteilt, dass es beim Anderen noch etwas zu entdecken gibt. Zu wissen, dass neue Überraschungen auf uns warten, entflammt die Erotik aufs Neue – der Schlüssel zu einem erfüllten Sexleben mit dem Partner.

Erotik ist nicht zu verwechseln mit Sexualität. Sex basiert auf dem Akt, während hingegen Erotik im Kopf stattfindet. Erotik bedeutet, eine Verbindung zur Vitalität und dem Verlangen herzustellen.

Eine Möglichkeit, erotische Gefühle bei seinem Partner wiederzuerwecken, ist, einen privaten Account in WhatsApp, Facebook oder in seinem E-Mail-Postfach einzig und allein für seinen Partner zu eröffnen. Dieser Account ist zum Flirten und Verführen gedacht, da durch ihn eine neue sexuelle Neugier beim Partner geweckt wird.

Eine sexuelle Fantasie auszuleben killt die Langeweile. Alles, was diese Fantasie auslösen kann – seien es Sex-Spielzeuge, erotische Filme, ein eigenes Sex-Tape, etc.- kann das Sexleben eines Paares aufleben lassen. Doch du solltest daran denken, dass die sexuelle Anziehungskraft auf deinen Partners auf einem Kennenlernprozess beider beruht.

Die Feinde eines erfüllten Sexlebens innerhalb einer Beziehung

Das Übermaß an Sicherheit innerhalb einer Beziehung ist ein großer Feind, um das sexuelle Interesse beim Anderen aufrechtzuerhalten. Wie bereits erwähnt, geht es darum, zu entdecken, etwas Neues auszuprobieren. Die Routine im Bett kann auf Dauer langweilig werden oder an Spannung verlieren – das “Unentdeckte” geht verloren. Dies kann z.B. der Fall sein, wenn sich eine Mutter nur noch darauf konzentriert, die Kinder groß zu ziehen, und die schönste Nebensache der Welt wird plötzlich zu einer weiteren Aufgabe auf ihrer To-Do-Liste. Auch Männer, die mit ihrem Job verheiratet sind, empfinden Sex als “Arbeit”.

Wenn auch in deiner Beziehung eine zu große Sicherheit herrscht, solltest du die Verantwortung für deine Zeit und eure Intimität übernehmen, damit du und dein Partner wieder ein erfülltes Sexleben habt. Umgarne deinen Partner und ergreife die Initiative, um sein Interesse zu wecken. Nur allein das Verlangen wird dir helfen, dass ihr wieder zueinander findet und euch annähert.

Esther Perel zufolge sollen sich Frauen zu sehr um den Haushalt, die Kinder, die Arbeit, etc kümmern. Dass Frauen keine Lust auf Sex haben, sei ein Vorurteil. Denn in Wahrheit verlieren sie oft die Lust an ihrer eigenen Sexualität. Sie sollen sich sogar nicht mehr attraktiv oder erotisch gegenüber ihrem Partner fühlen. Daher ist es wichtig, dass der Partner sie daran erinnert, dass sie so schön, erotisch und aufregend wie eh und je seien.

Wenn in einer Partnerschaft einer der beiden Partner sexuelles Interesse zeigt, der andere aber nicht, so entsteht ein sexuelles Ungleichgewicht. Wenn dieses Gefühl andauert, führt es wiederum zur Frustration beim interessierten Partner. Dann gilt es umgehend den Stier bei den Hörnern zu packen und das direkte Gespräch mit dem Partner zu suchen, um diese Problemsituation zu beheben.

Wenn dieses “sexuelle Vakuum” und das Gefühl von Frustration nicht schnellstens durch ein aufklärendes Gespräch und den Ausdruck des Wunsches dem Partner gegenüber und durch eine Lösung beseitigt werden, kann diese Situation in einem Abenteuer oder Untreue, und sogar einer Scheidung oder Trennung enden.

Esther Perel zufolge bedeutet Untreue nicht immer, eine Leere oder ein Ungleichgewicht innerhalb der eigenen Beziehung zu füllen oder auszugleichen. In diesem Fall ist die Untreue ein Alarmzeichen, um wieder mehr Energie in die Wiederbelebung der Beziehung zu stecken.

Die unausgesprochenen Erwartungen daran, wie das Sexleben aussehen oder wie der Partner handeln soll, sind ebenfalls ein Stolperstein auf dem Weg zu einem erfüllten Sexleben. Ebenso wie vergangene Erfahrungen. Daher ist es ratsam, sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren und den Moment mit dem jetzigen Partner zu genießen – fernab von Erwartungen und der Vergangenheit. Genieße diesen Moment voller Emotionen und Leidenschaft.

Selbstverständlich können auch Stress und ein Lebens- oder Arbeitswandel Einfluss auf unser Sexleben nehmen. Stressigen Situationen ausgesetzt zu sein, kann uns daran hindern, unser sexuelles Verlangen auszuleben.

Bist du mit Esther Perels Behauptungen einverstanden? Hast du ein erfülltes Sexleben? Redest du mit deinem Partner darüber, wenn dir die Erfüllung im Bett fehlt?


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


  • Santos-Iglesias, P., & Sierra, J. C. (2010). El papel de la asertividad sexual en la sexualidad humana: una revisión sistemática. International Journal of Clinical and Health Psychology10(3), 553-577.

  • Ortega, V., & Zubeidat, I. (2004). Evaluación de algunos factores determinantes del deseo sexual: estado emocional, actitudes sexuale y fantasías sexuales. Análisis y Modificación de Conducta30(129), 105-130.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.