Ich kann mich nicht konzentrieren - Was ist los mit mir?
Du kannst dich nicht konzentrieren und lässt dich von ablenkenden Gedanken leiten? Es scheint, als hättest du die Aufmerksamkeitsspanne eines Goldfisches, nämlich acht Sekunden? Wenn dir die einfachsten Dinge Mühe machen und du an Konzentrationsschwierigkeiten leidest, lies weiter. Wir sehen uns heute mögliche Gründe an und geben dir Strategien mit auf den Weg, um deine Konzentrationsfähigkeit zu verbessern.
Da sich ein zerstreuter Geist auf das Wohlbefinden auswirken kann, ist es wichtig, Maßnahmen zu ergreifen, um die Konzentration zu verbessern. Daniel Goleman erklärt in seinem Buch “Konzentriert Euch! Eine Anleitung zum modernen Leben“, dass wir die Bedeutung der Aufmerksamkeit über Jahrzehnte hinweg vernachlässigt haben. Wir vergessen, dass diese psychologische Ressource für gute Leistung wesentlich ist, jedoch auch in anderen Bereichen eine wichtige Rolle spielt: Die Konzentrationsfähigkeit verbessert unsere Beziehungen, fördert unser Glück und ermöglicht es uns, an wichtige Dinge zu erinnern und daran zu arbeiten.
Du kannst dich nicht konzentrieren?
Wenn du an Konzentrationsschwierigkeiten leidest, kennst du vermutlich folgende Symptome:
- Du bist nicht in der Lage, dich an Dinge zu erinnern, die dir vor Kurzem passiert sind.
- Es fällt dir schwer, stillzusitzen.
- Du kannst nicht klar denken und verlierst häufig den Faden.
- Außerdem verlegst du oft Dinge und findest sie nicht mehr.
- Du bist unfähig, Entscheidungen zu treffen oder komplizierte Aufgaben auszuführen.
- Es mangelt dir an körperlicher und/oder geistiger Energie.
- Du machst häufig leichtsinnige Fehler.
Konzentrationsprobleme verstärken sich in der Regel zu bestimmten Tageszeiten und in bestimmten Umgebungen. Du lässt dich ständig ablenken und vergisst vielleicht auch wichtige Termine. Warum ist das so?
Warum kannst du dich nicht konzentrieren?
Die Konzentration erfordert kognitive Ressourcen, um zielgerichtete Aufgaben durchführen zu können. Folgende Aspekte können zu Konzentrationsschwierigkeiten führen:
- Du bist mit deinen Aufgaben und Verpflichtungen überfordert. Deine tägliche To-do-Liste ist lang und der Druck groß, deshalb kannst du deine Aufmerksamkeit nicht auf eine konkrete Tätigkeit richten.
- Dein Arbeitstag ist zu lang, deine Ruhephasen zu kurz: Zu lange Arbeitszeiten sind kontraproduktiv. Das Gehirn benötigt Pausen und Ruhezeiten, ansonsten kann es keine optimale Leistung erzielen. Verschiedene Studien weisen darauf hin, dass sich Ruhe- und Schlafmangel negativ auf die Aufmerksamkeit und die Konzentration auswirken.
- Es mangelt dir an Motivation: Du magst deinen Job nicht, musst Tätigkeiten ausführen, die dir keinen Spaß machen, erhältst keine Anerkennung oder fühlst dich nicht wohl.
- Du lässt dich von technologischen Geräten ablenken: Elektronische Geräte wie Handys und Computer wirken sich sehr negativ auf die Konzentration aus, wenn du nicht richtig damit umgehst.
- Du treibst keinen Sport: Mangelnde körperliche Aktivität könnte mit Konzentrationsproblemen zusammenhängen, da Bewegung auch die geistigen Fähigkeiten und das Gedächtnis beeinflusst. Eine Studie mit Kindern mit ADHS legt nahe, dass Bewegung beim Lernen hilfreich sein kann, da sie eine bessere Impulskontrolle ermöglicht und die Konzentration verbessert.
- Ordnung und Organisation sind für dich Fremdwörter: Wenn dein Schreibtisch unordentlich ist und du dich nicht organisiert, wirkt sich dies ebenfalls auf deine Konzentrationsfähigkeit aus.
- Du hast Angst: Wenn du dir ständig Sorgen um die Zukunft machst oder deine Vergangenheit Angst in dir auslöst, kannst du dich nicht auf die Gegenwart konzentrieren.
Diese Faktoren können deine Konzentrationsprobleme vielleicht erklären. Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass Konzentrationsschwäche ein Symptom verschiedener Krankheiten sein kann. Wenn die Probleme länger als sechs Monate anhalten, ist eine fachärztliche Untersuchung nötig.
Ich kann mich nicht konzentrieren: Was kann ich tun?
Verschiedene Strategien helfen dir, deine Konzentration und damit auch deine Leistungsfähigkeit zu verbessern. Du musst jedoch wissen, wie diese kognitive Fähigkeit funktioniert, um in deinen Bemühungen erfolgreich zu sein.
Wir können uns nur kurz konzentrieren
Die Studienergebnisse zu diesem Thema sind nicht einheitlich. Die Psychologen Wilson und Korn (2007) fanden beispielsweise keine schlüssigen Daten, stellten aber fest, dass unsere Konzentration trotz individueller Unterschiede generell von kurzer Dauer ist. Eine kanadische Studie weist darauf hin, dass die durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne nur 12 Sekunden beträgt. Die meisten Experten empfehlen allerdings Arbeits- oder Lernphasen von 50 Minuten, da die Konzentration nachlässt und das Gehirn eine Pause benötigt.
Das Umfeld beeinflusst die Konzentrationsfähigkeit
Umweltfaktoren beeinflussen die Konzentration zusätlich:
- Soziale, wirtschaftliche und kulturelle Herausforderungen können ihren Tribut fordern. Sie beeinflussen uns bewusst oder unbewusst und beanspruchen Aufmerksamkeit und Energie.
- In den letzten Jahren haben Angstzustände stark zugenommen. Ein ängstliches Gehirn ist jedoch unfähig, sich länger zu konzentrieren, Probleme zu lösen oder Entscheidungen zu treffen.
- Außerdem sind technologische Reize in der Umgebung oft störend: Handys und andere Bildschirmgeräte lenken uns ab und beeinflussen unsere Aufmerksamkeitsfähigkeit negativ.
- Auch die Gedanken wandern ständig. Wir denken über die Gegenwart und die Zukunft nach. Wir stellen uns Fragen und machen uns Sorgen und können uns deshalb nicht konzentrieren.
Welche Strategien können mir helfen?
Folgende Tipps helfen dir, deine Konzentrations- und Leistungsfähigkeit zu verbessern:
- Teile deine Zeit in 30-Minuten-Abschnitte ein. Du machst nach einer halben Stunde eine kurze Pause und arbeitest dann weiter. Du weißt, dass du in dieser halben Stunde das Beste geben musst.
- Eine Sache nach der anderen und ein Gedanke nach dem anderen. Wenn du dein geistiges Wohlbefinden steigern willst, konzentriere dich jeweils nur auf eine einzige Aufgabe und verzichte auf Multitasking.
- Hygiene und emotionale Selbstfürsorge. Versuche, in schwierigen Zeiten ruhig zu bleiben. Ausgleichende Aktivitäten (z. B. Sport) und Selbstfürsorge sind grundlegend, um dies zu erreichen. Wenn du in der Lage bist, deine Gefühlswelt zu regulieren, kannst du dich auch besser konzentrieren.
Vergiss nicht: Wenn deine Konzentrationsprobleme länger anhalten, könnten sie das Symptom einer Krankheit sein. In diesem Fall musst du dich unbedingt fachärztlich untersuchen lassen.
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