Ich habe gelernt, ohne Furcht „Ja“ und ohne Schuldgefühle „Nein“ zu sagen

Ich habe gelernt, ohne Furcht „Ja“ und ohne Schuldgefühle „Nein“ zu sagen

Letzte Aktualisierung: 17. November 2016

Ich habe es geschafft. Ich lebe ohne Angst und ich habe die Scham verloren. Ich fürchte mich nun nicht mehr davor, dir zu sagen, dass du mit dir machen kannst, was du willst, aber ich möchte, dass du  mit mir respektvoll umgehst. Ich sage „Nein“, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, wenn ich denjenigen anspreche, der dafür sorgt, dass an wolkenlosen Tagen ein Sturm in meinem Leben aufzieht. Und ich sage „Ja“ zu meinem Leben, zu meinen Launen und natürlich zu meiner Würde.

Uns selbst zu behaupten, ohne jemand anderen zu verletzen, ist eine Sache der Einstellung und des Verhaltens, was nicht jeder beherrscht. Manchmal wird Stolz mit Egoismus oder Selbstbehauptung mit der Aufbürdung der eigenen Werte verwechselt. Doch ohne Furcht Ja und ohne Schuldgefühle Nein zu sagen, ist weitaus mehr als nur eine notwendige Aufgabe, um den Geist zu befreien und um zu überleben.

Ich sehe aus, wie ich aussehen will, ich gehe und komme, wann ich will, ich höre zu, respektiere und bilde mir meine Meinung. Vor einiger Zeit lernte ich, ohne Angst zu leben, ohne Schuldgefühle Nein und Ja zu sagen, wenn ich so fühle, denn auch wenn mein Herz eine Tür für all jene offenhält, die eintreten möchten, gibt es auch eine andere für all jene, die gehen wollen.

In unserem Alltag treffen wir ständig auf die gleichen Arten von Menschen. Einerseits gibt es da diejenigen, die sich mit jedem verstehen wollen und die selbstlos und unterwürfig zu allem Ja sagen. Auf der anderen Seite hingegen gibt es die absolut selbstgerechten Menschen, von denen wir nur hören: „Niemand hat das Recht, mir zu sagen, was ich tun und lassen soll“,  und, „ich schulde dir nichts, also geh mir aus dem Weg.“

Extreme sind niemals gut, weil der Schlüssel eines respektvollen und weisen Überlebens darin besteht, uns selbst zu behaupten, ohne anderen Schaden zuzufügen und nicht ständig zu allem Ja und Amen zu sagen, nur um zu gefallen, um nicht anzuecken.

Im weiteren Verlauf des Artikels möchte ich dich dazu einladen, dir Gedanken zu diesem Thema zu machen.

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Ohne Angst Ja zu sagen bedeutet, sich selbst wertzuschätzen

Während wir noch klein sind, bringt uns niemand bei, was dieses sogenannte Selbstwertgefühl ist. Abhängig davon, wie wir aufwachsen und welche Erfahrungen wir in unserer Kindheit und Jugend machen, entwickeln wir eine Art Ersatz für dieses Selbstwertgefühl, um überleben zu können.

Die wahrhaften Feuerproben erleben meist erst später. Dabei handelt es sich um schwierige Augenblicke, auf die uns niemand vorbereitet hat, Augenblicke in denen unsere Ängste, unsere Wehrlosigkeit oder unser Mut auf die Probe gestellt werden, um uns an diese schrecklich komplexe Welt anzupassen, an diese Welt, in der weder aufgepumpte Egos noch schwächliche Egos funktionieren und noch weniger glücklich werden können.

Furchtlos, aber mit Rücksicht auf jedes einzelne unserer Ziele und unsere Bedürfnisse, Ja zu sagen, ist überlebensnotwendig. Viele von uns werden erzogen, ohne von dem „Gesetz der Verschwendung der eigenen Person“ zu wissen: dieser Notwendigkeit, anderen gefallen zu wollen und die Bestätigung bei unseren Mitmenschen zu suchen, um uns als Person zu schätzen. Unsere Würde wird in diesen Fällen von Angst und Unentschlossenheit untergraben.

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Außerdem ist es auch weit verbreitet, zu schweigen oder mit seinen Wünschen und Sehnsüchten hinterm Berg zu halten, aus Angst davor, bestraft zu werden, oder noch schlimmer, von denjenigen zurückgewiesen zu werden, die unser soziales Umfeld bilden, wenn wir ihnen ins Gesicht schauen und die pure Enttäuschung darin lesen können. Nach und nach und wenn wir nichts an diesem Verhalten ändern, machen wir uns letztendlich selbst zunichte, wir nehmen uns das Recht, eine Stimme zu haben, um durchzuschnaufen und schlichtweg Menschen zu sein, die dazu in der Lage sind, Ja zu sagen, wenn das Leben sie dazu einlädt, zu leben.

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Ohne Schuldgefühle Nein zu sagen bedeutet, so zu leben, wie man leben möchte

Sich selbst zu akzeptieren, sollte entgegengesetzt der allgemeinen Meinung ein Mantra für das ganze Leben sein. Sich selbst zu akzeptieren und sich selbst wertzuschätzen sollte ein Pflichtprogramm sein, welchem wir seit unserer Kindheit folgen sollten. Es sollte diese heilende als auch gleichzeitig befreiende Religion sein, bei der wir an uns selbst und an unsere Fähigkeiten glauben können, um uns und unsere Mitmenschen zu respektieren.

Denn ohne Furcht Ja und ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen Nein zu sagen bedeutet, sich und seinen Vorstellungen vom Leben treu zu bleiben, in jedem Bereich zu überleben und respektvoll mit sich umzugehen, für das eigene Selbstwertgefühl und für diejenigen, die uns umgeben.

Ich möchte dich dazu einladen, dir die folgenden Punkte einzuprägen, um zu lernen, jedes Mal dann Nein zu sagen, wenn du es für nötig hältst – ohne dabei Gewissensbisse zu haben.

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Wie man sich selbst behauptet, ohne Schuldgefühle zu haben

Uns selbst zu behaupten, ohne andere zu verletzen, ist eine Kunst, die mit schneller Eleganz aber mit gezielter Präzision vonstattengehen sollte. Nichts von dem, was wir sagen, sollte zu Missverständnissen führen. Jedes Wort sollte uns definieren und unsere Bedürfnisse, unsere grundlegenden Rechte und unsere unüberwindbaren Grenzen zum Ausdruck bringen.

  • Nein zu sagen, wenn andere ein Ja von dir erwarten, ist kein Betrugsversuch. Damit behauptest du dich selbst, damit deine Mitmenschen darauf reagieren und dich als Person besser kennenlernen können.
  • Nein zu sagen rettet hin und wieder Leben und vor allen Dingen deines. Es rettet dich vor Situationen, die dich unglücklich gemacht hätten, es rettet dich vor egoistischen Taten anderer und vor diesem Leid, vor dem wir uns alle schützen wollen.
  • Ein Nein sollte ab und an ausgesprochen werden, ohne Angst und ohne jegliche Scham. Wer dich liebt, wird es mit Respekt akzeptieren und es wird ihn nicht einmal überraschen, weil er dich kennt. Wer sich allerdings missverstanden oder sich hintergangen fühlt, hat nur zwei Optionen: dich zu akzeptieren oder die Hintertür deines Herzens zu benutzen, um es zu verlassen.

Zusammengefasst geht es darum, authentisch zu sein und es geht um diesen Überlebensinstinkt, durch den letztendlich der Vorhang fällt und wir Scham verlieren. Denn das Glück finden wir weit über der Grenze zur Angst, hinter dieser Grenze, die wir mutig, erhobenen Hauptes, mit offenen Augen und einem fröhlichen Herzen überschreiten sollten.

Die Selbstkenntnis kennt keine Grenzen

Die Selbstkenntnis repräsentiert die Weisheit, und an sich
ist sie kein Ziel, das wir erreichen können… >>>Mehr


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.