Ich danke dir, Niederlage, denn jetzt weiß ich es besser!
Was eine Niederlage ist, wissen wir alle sehr gut. Wenn wir in unserer Kindheit versagt oder einen Fehler gemacht hatten, ähnelten die Blicke, die wir dafür ernteten, denen sehr, die wir erhielten, wenn wir ungezogen waren. Das Gefühl der Enttäuschung war in diesem Moment stärker als die Freude darüber, einen Weg gefunden zu haben, der eben nicht der richtige war und der ausgeschlossen werden konnte. Wir wurden böse auf uns selbst, beschimpften uns und ließen Traurigkeit zu, so als ob sie in diesem Moment das verdiente Gefühl gewesen wäre.
Wenn wir einer Niederlage auf diese Weise begegnen, dann erreichen wir damit nur, dass wir noch mehr Fehler machen, da uns diese so negative Einstellung keinen Raum lässt, um aus unserem Fehler zu lernen.
Wenn wir eine Niederlage außerdem nicht als etwas Positives verstehen, beharren wir für gewöhnlich auf unserer Meinung, verabschieden uns von Projekten, ohne sie beendet zu haben, und entscheiden uns dafür, dass wir unnütz sind. Wie sollen wir aus einem Fehler lernen, wenn wir ihn auf diese Weise betrachten und versuchen, ihn schlichtweg auszulöschen, so als ob er ein schlecht geschriebenes Wort wäre?
Menschen, die weder Niederlagen akzeptieren, noch etwas aus ihnen für sich mitnehmen, sind meist Personen, die sich selbst nicht akzeptieren. Sie möchten in allem, was sie tun, perfekt sein, und sobald ihnen bewusst wird, dass sie nicht perfekt sind und dass sie ihre Erwartungen nicht erfüllen können, lassen sie alles fallen und verzweifeln hoffnungslos.
Diese nicht gerade hilfreiche Einstellung hat nur zur Folge, dass Menschen mit einem großen Potenzial und guten Fähigkeiten etwas aus Angst, erneut zu versagen, nicht weiter probieren. Durch diese Einstellung sperren sie sich selbst in einen Glaskasten ein, in der allseits bekannten Komfortzone.
Eine Niederlage deutet auf Wachstum hin
Wer nie versagt, hat nie etwas probiert und bleibt in seiner Komfortzone, weil er weiß, dass die Risiken dort gering sind. Aber in Wahrheit sehnen sich solche Menschen nach einem emotionaleren Leben mit Herausforderungen, Hürden und Zielen. Und es geht dabei nicht ausschließlich darum, Träume zu verwirklichen oder Erfolg zu haben.
Wichtiger als das Ziel ist der Weg dahin und der Wille, jeden Tag aufzustehen, um ihm einen Schritt näherzukommen.
Wenn wir wegen unserer Versagensangst etwas nicht länger versuchen, ist die Niederlage vorprogrammiert. Der Schmerz ist nicht so intensiv wie die Angst vor einem Projekt, das unsere Fähigkeiten herausfordert. Doch sobald wir das überstanden haben, färbt sich das Leben in viel lebendigeren Farben.
Eine Niederlage bedeutet nicht, uns von unseren Träumen zu verabschieden, sondern ist ein Anzeichen dafür, dass wir wachsen. Ein Indikator dafür, dass wir neue Wege entdecken, uns verbessern, wachsen und unsere Fähigkeiten weiterentwickeln.
Es stimmt, dass wir nicht immer die Kontrolle über Sieg und Niederlage haben, aber wenn wir erfolgreich sein wollen, müssen wir akzeptieren, dass wir uns mehrere Male irren werden. Und worüber wir stets die Kontrolle haben, ist unsere Widerstandsfähigkeit, und genau hier sollten wir unsere Energie investieren.
Wie können wir mit einer Niederlage umgehen?
Eine Niederlage ist nicht das Ende, sondern nur ein Zwischenschritt, ein unbestreitbarer Schritt hin zum Erfolg oder Triumph. Deshalb hat eine Niederlage mehr Vorteile als Nachteile. Das Einzige, das wir tun müssen, ist, uns bewusst zu machen, dass uns eine Niederlage nicht definiert und einfach nur bedeutet, dass wir anders vorgehen müssen.
Um zu lernen, besser mit Niederlagen umzugehen, besteht der erste Schritt in einer schwierigen, aber wichtigen Aufgabe: Wir müssen akzeptieren, was wir nicht ändern können. Wir dürfen uns nicht darüber beschweren, wie uns das Leben in die Karten spielt, da sie nicht noch einmal ausgeteilt werden. Und unabhängig davon, wie es ausgeht, sind wir selbst nicht das Spiel und wir werden auch nicht immer mit denselben Karten spielen. Wir sind weder das Ergebnis unserer Gedanken noch unserer Verhaltensweisen. Wir sind viel mehr als all das – wir sind ein komplexes Wesen, das sich verändert, das dazulernt und das ständig Gelegenheiten bekommt, sich zu verbessern.
Wir sind trotz unserer Fehler mutige Wesen und niemand kann sagen, dass wir wegen unserer Fehler mehr oder weniger wert seien.
Der nächste Schritt ist es, unsere Erwartungen anzupassen. Wir müssen klar vor Augen haben, was das „wahre Ich“ und das „ideale Ich“ ist:
- Das „wahre Ich“ ist der Mensch, der ich bin, nicht mehr und nicht weniger. Er wird von meinen persönlichen Eigenschaften, meinen Fähigkeiten, meinen Stärken, meinen Schwächen und Grenzen gebildet. Wenn ich mich gut kenne, weiß ich auch, wohin ich gehen kann und was ich nicht erreichen kann.
- Das „ideale Ich“ ist der Mensch, den ich erschaffen möchte, der ich aber (noch) nicht bin. Wenn ich sehr hohe Erwartungen an mich selbst habe und mehr an mein „ideales Ich“ als an mein „wahres Ich“ glaube, werde ich leiden, sobald mir die Realität sagt, dass meine Messlatte zu hoch liegt.
Aus diesem Grund sollten wir uns immer darüber klar sein, wer wir sind und dass wir nicht besser oder schlechter als andere sind.
Zu guter Letzt müssen wir lernen, mit dem Frust des Lebens umzugehen. Es geht nicht immer alles so aus, wie wir uns das wünschen, aber das muss nicht automatisch bedeuten, dass alles in Trümmern liegt. Wir müssen akzeptieren, was uns nicht gefällt, unsere eigenen Fehler eingeschlossen, und wir müssen aus ihnen lernen, denn das, was uns bleibt, ist der Hoffnungsschimmer, um weiterzumachen.
Visualisiere deinen Erfolg
Wir sind alle schnell überfordert, wenn wir mit
einem neuen Projekt beginnen… >>> Mehr