Hoffnungstherapie für dunkle Zeiten: Motivation, neue Perspektiven und Ziele
Der Psychiater und Neurologe Viktor Frankl pflegte zu sagen, dass es im Leben letztlich darum geht, Verantwortung zu übernehmen, um die richtigen Antworten auf jedes Problem zu finden. Das stimmt, aber wie wir alle wissen, ist es nicht einfach, die besten Strategien für den Umgang mit den Herausforderungen zu finden, denen wir im Leben begegnen. Hier kommt oft die Psychotherapie ins Spiel, die leidenden Menschen hilft, auf der Grundlage ihrer eigenen Werte und Bedürfnisse die besten Entscheidungen für sich selbst zu treffen. Die Hoffnungstherapie gibt Patienten Werkzeuge an die Hand, um schwierige Momente besser zu bewältigen.
Mit Hoffnung können wir flexibler und zielorientierter handeln.
Hoffnungstherapie: Definition und Ziele
Ohne Hoffnung zu leben, bedeutet, in einem bedrückenden mentalen Raum gefangen zu sein. Depressive Zustände, Apathie und fehlendes Interesse prägen den Alltag der betroffenen Menschen. Die Hoffnungstherapie ist eine kurze, halbstrukturierte Behandlung, die Patienten auf das Erreichen von Zielen ausrichtet. Der Ansatz beruht auf der kognitiven Theorie der Hoffnung, die Charles Snyder formuliertr.
In einem 2002 veröffentlichten Aufsatz definierte er ihre Grundlage und ihren Zweck. Hoffnungsvolles Denken ist der mentale Mechanismus, der uns dazu antreibt, Ziele zu erreichen und zu überwinden. Wir alle brauchen Motivation, um neue Wege zur Veränderung zu finden und uns den Herausforderungen des Lebens zu stellen. Die Hoffnungstherapie baut auf die positive Psychologie auf, die im Rahmen der kognitiven Verhaltenstherapie entwickelt wurde.
“Die Hoffnung ist der Regenbogen über dem herabstürzenden Bach des Lebens.”
Friedrich Nietzsche
Strategien der Hoffnungstherapie
Der Psychologe Shane J. Lopez, Autor des Buches Making Hope Happen¹, zählt zu den bekanntesten Experten der Hoffnungstherapie. In einer seiner Forschungsarbeiten definierte Lopez diesen Ansatz als Hilfe beim Aufbau eines inneren Hauses der Hoffnung. Er sprach von einem Raum, von dem aus man seine tiefste Selbstwahrnehmung verbessern und die Grundlage für ein zielgerichtetes Denken legen kann. Schauen wir uns nun die Strategien dieses interessanten Modells an.
1. Verbesserung der selbstbezogenen Überzeugungen
Eines der Ziele dieser Therapie ist, den Patienten einen hoffnungsvolleren inneren Dialog zu ermöglichen. Viele Menschen beginnen einen therapeutischen Prozess, weil sie negative und sehr voreingenommene Vorstellungen und Selbstwahrnehmungen haben. Der erste Schritt besteht darin, an den kognitiven Aspekten zu arbeiten, neue Perspektiven zu eröffnen und Verhaltensänderungen zu erleichtern.
2. Das Gefühl der zielgerichteten Hoffnung wecken
Hoffnungsvolle Gedanken wecken neue Träume. Diese Strategie besteht darin, neue Ziele zu entwickeln, die Betroffene aus ihrem dunklen Raum locken und Zukunftsperspektiven geben.
3. Kognitive Umstrukturierung zur Erleichterung von Veränderungen
Wie bereits erwähnt, liegen die Wurzeln der Hoffnungstherapie in der kognitiven Verhaltenstherapie. Eine ihrer Säulen ist die kognitive Umstrukturierung, mit der dysfunktionale Überzeugungen und Denkweisen bearbeitet werden können, um eine gesündere und positivere innere Einstellung zu erreichen.
4. Therapeutische Allianz zur Unterstützung der Patienten
Die in der jeweiligen Therapie ausgebildete Fachkraft weiß, dass eine Veränderung ohne eine sinnvolle Allianz mit dem Patienten nicht möglich ist. Es muss ein sicheres, nährendes und auf Vertrauen basierendes therapeutisches Umfeld geschaffen werden, in dem die Stärken der Person geweckt werden.
Die Person muss wahrnehmen, dass sie eine aktive Rolle in ihrem Wachstums- und Heilungsprozess spielt. Sitzung für Sitzung wird ihr bewusst, dass sie selbst für die Veränderung sorgen kann, die sie benötigt, dass sie neue Werkzeuge anwenden kann, um Wohlbefinden zu erreichen. Der Therapeut ist der Vermittler, der es schafft, das Beste aus seinem Patienten herauszuholen.
5. Planungs- und Problemlösungsfähigkeiten verbessern
Bei der Hoffnungstherapie geht es nicht nur darum, den Gedanken zu wecken, dass “alles gut werden wird”. Die Patienten müssen ihre intrinsische Motivation entfalten und neue Ziele finden, an denen sie arbeiten können. Sie erhalten Instrumente, um ihre Widerstandskraft zu entwickeln und eine zuversichtliche Lebenseinstellung anzunehmen. Um dies zu erreichen, müssen sie ihre Planungs-, Problemlösungs- und Emotionsregulierungsfähigkeiten verbessern. Diese Säulen tragen zu einem stärkeren Selbstwertgefühl bei.
“Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen.”
Konfuzius
Fazit
Hoffnung gibt uns in schwierigen Zeiten den Mut, nach vorn zu blicken und existenzielle Krisen zu überwinden. Die Hoffnungstherapie ist ein wissenschaftlich fundierter Ansatz mit interessanten Ressourcen, die Betroffenen helfen, Ängste zu überwinden und sich den Herausforderungen des Lebens aktiv zu stellen. Wir dürfen außerdem nicht vergessen, dass wir alle Hoffnungsbringer sein können.
Literaturempfehlung
- Making Hope Happen: Create the Future You Want for Yourself and Others, Shane J. Lopez, Atria 2014
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
- Cheavens JS, Whitted WM. Hope therapy. Curr Opin Psychol. 2023 Feb;49:101509. doi: 10.1016/j.copsyc.2022.101509. Epub 2022 Nov 3. PMID: 36495712.
- Kirmani, M. N., Jahan, F., & Sharma, P. (2015). Hope therapy in depression: A clinical case work. International Journal of Public Mental Health and Neurosciences, 39–44. https://img1.wsimg.com/blobby/go/8946d9fc-69eb-4048-b71d-369599235916/downloads/8.pdf?ver=1636373572411
- Lopez, S. J., Floyd, R. K., Ulven, J. C., & Snyder, C. (2000). Hope therapy: Helping clients build a house of hope. In C. R. Snyder (Ed.), Handbook of hope: Theory, measures, and applications (pp. 123–150). Academic Press. https://psycnet.apa.org/record/2000-00296-007
- Snyder, C. R. (2002). Target article: Hope theory: Rainbows in the mind. Psychological Inquiry, 13(4). https://www.jstor.org/stable/1448867
- Snyder, C. R., Rand, K. L., & Sigmon, D. R. (2002). Hope theory: A member of the positive psychology family. In C. R. Snyder & S. J. Lopez (Eds.), Handbook of positive psychology (pp. 257–276). Oxford University Press. https://psycnet.apa.org/record/2002-02382-019