Hast du einen toxischen Job? - 7 Warnzeichen dafür

Hast du einen toxischen Job? - 7 Warnzeichen dafür
Sara Clemente

Geschrieben und geprüft von der Psychologin und Journalistin Sara Clemente.

Letzte Aktualisierung: 14. Februar 2023

Kommst du nach Hause und kannst dich dennoch nicht von der Arbeit lösen, einfach nicht abschalten? Vielleicht träumst du von deinem Chef oder dem Projekt, welches du beenden musst? Ist es so, dass du nicht aufhören kannst, über den Bericht zu grübeln, den du morgen abgeben musst? Nun, vielleicht solltest du einmal darüber nachdenken, ob du einen toxischen Job hast.

Die meisten Menschen sehnen sich ab und an nach einem freien Tag. Dies ist noch lange kein Warnsignal; es ist völlig normal. Wenn du allerdings nur negative Gefühle entwickelst, sobald du an deinen Job denkst, ist das in der Tat besorgniserregend. Was sind also die Warnsignale dafür, dass du einem toxischen Job nachgehst?

Du bist 24 Stunden am Tag erreichbar

Überprüfst du deine beruflichen Mails auch dann noch, wenn du bereits nach Hause gekommen bist? Wie sieht es mit Wochenenden oder gar dem Urlaub aus? Erlaube dir selbst etwas Abstand von den ganzen Kommunikationskanälen. Genieße den Moment! Vielleicht verpasst du wertvolle Momente in deinem Leben, weil du dich zu sehr auf deinen Job konzentrierst und auch deine Freizeit deinem Job opferst.

Manchmal sind wir so in unser Berufsleben vertieft, dass wir die wirklich wichtigen Dinge überhaupt nicht als solche erkennen. Du musst arbeiten, um zu leben, nicht leben, um zu arbeiten. Wenn du in einem Job steckst, der dich 24 Stunden am Tag versklavt, muss sich etwas ändern.

Versuche, diese Abhängigkeit nach und nach abzustellen. Teile das auch deinem Chef mit. Leg dein Diensthandy nach der Arbeit zur Seite und versuche einmal, deine Mails nicht außerhalb des Büros abzurufen. Was du davon hast? Mehr Freizeit und dein Schlaf wird sich auch verbessern.

Noch ein paar Überstunden bei Nacht im Büro

Ein schlechtes Arbeitsklima

Es ist unmöglich, immer gut mit allen auszukommen. Es ist aber möglich, mit niemandem schlecht auszukommen. Natürlich ist es ganz normal, sich mit einigen Kollegen besser zu verstehen als mit anderen. Es ist auch ganz normal, dass da einer ist, der Schwierigkeiten macht und mit dem du ungern deine Zeit verbringst. Wie dem auch sei, es ist nicht gut, von negativen, intriganten, depressiven oder neidischen Menschen umgeben zu sein.

Ein schlechtes Arbeitsklima kann sogar ein Unternehmen der Spitzenklasse ruinieren. Das ist also keine triviale Angelegenheit. Die Situation vor Ort kann sich in etwas verwandeln, das von außen wie ein idealer Job aussieht, im Inneren jedoch ein wahrhaft toxischer Arbeitsplatz ist. Halte dich daher fern von emotionalen Vampiren!

Endlose Aufträge

Eine hohe Arbeitsbelastung sollte nicht ewig anhalten. Wenn du wichtige Aufgaben und Projekte unter Hochdruck erledigst, aber die lange Liste deiner Aufgaben und Verantwortlichkeiten absolut nicht kürzer wird, läuft irgendetwas schief. Entweder hat man dir weitere Aufgaben untergeschoben oder du musst vor lauter Arbeit einfach mal deinem Chef sagen, dass du eine Pause brauchst.

Nach einem sehr wichtigen Bericht oder dem Abschluss eines großen Deals, an dem du schon seit Monaten arbeitest, sollte eine Pause wirklich drin sein – zumindest solange, dass du wieder zu Kräften kommst und wieder mit dem Druck umgehen kannst. Es spielt dabei keine Rolle, ob du ein Manager bist oder auf einer der unteren Stufen stehst. Jeder Mensch braucht manchmal eine etwas weniger stressige Zeit bei der Arbeit. Besonders dann, wenn die Belastung zuvor sehr hoch war.

Ein tyrannischer Boss

Chefs, die sich wie echte Tyrannen verhalten, geben dir stets zu verstehen, dass deine Arbeit auch von jedem anderen erledigt werden könnte. Für sie bist du nur eine Nummer, eine Maschine. Sie machen sich ohne Scham über ihre Angestellten lustig. Sie haben wenig Interesse an informativen Gesprächen mit den Menschen, die ihnen unterstellt sind. Tyrannische Vorgesetzte diskreditieren, schreien um sich und machen ihre Mitarbeiter mitunter vor allen anderen fertig …

Ist das auch bei deinem Chef so? Dann hast du einen tyrannischen Chef. Da es leider unmöglich ist, ihn komplett zu ignorieren, setze ihm und dir selbst emotionale Grenzen. Das bedeutet, dass du zum Spiegel werden sollst: Reflektiere die Worte deines Chefs und erlaube ihm nicht, in deinem Inneren Schaden anzurichten.

Eine mit Lego nachgestellte Szene aus dem toxischen Büroalltag

Diskriminierung

Wenn es bei deiner Arbeit Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Alter, Religion oder sexueller Orientierung gibt, ist dies definitiv ein toxischer Job. Wenn die Situation unerträglich wird, muss gehandelt werden. Erzähle einem Vorgesetzten oder dem Betriebsrat von den Vorkommen, damit die entsprechenden Maßnahmen ergriffen werden können. Leider kann es vorkommen, dass sich die Situation nicht bessert oder sogar noch schlimmer wird. In diesem Fall solltest du dir Hilfe und auch eine Rechtsberatung suchen.

Wenn du aufgefordert wurdest, Dokumente zu fälschen, wenn du Zeuge oder Opfer von sexueller Belästigung oder irgendeiner anderen Art von Gewalt bei der Arbeit geworden bist, dann geht es bei deiner Arbeit nicht nur toxisch zu, sondern auch kriminell. Informiere die Polizei.

Allgemeine Fehlzeiten

Natürlich kommt es bei allen Mitarbeitern gelegentlich wegen eines privaten Termins, einer Krankheit oder eines unvorhergesehenen Ereignisses zu Fehlzeiten. Aber wenn es insgesamt eine hohe Abwesenheit von Arbeitnehmern gibt, ist dies ein klares Warnsignal dafür, dass ihre Jobs toxisch sind.

Wir reden hier übrigens nicht nur von körperlicher Abwesenheit, sondern auch von geistiger Abwesenheit. Physisch abwesend zu sein, bedeutet Abwesenheit von deinem Schreibtisch an mindestens drei Tagen pro Monat. Bei der zweiten Form der Abwesenheit ist eine Person zwar im Büro, aber mit dem Kopf ganz woanders bzw. beschäftigt sie sich die meiste Zeit über mit Dingen, die gar nichts mit der Arbeit zu tun haben.

Ein angenehmes Arbeitsumfeld im Büro

Fehlende Sicherheit des Arbeitsplatzes

Wenn du in einem Unternehmen bist, in dem es keine Aufstiegsmöglichkeiten gibt und keine echte Karriereleiter von den Arbeitnehmern erklommen werden kann, wird sich dein Unternehmen wahrscheinlich auch nicht um die Sicherheit deines Arbeitsplatzes kümmern. Man konzentriert sich lieber mehr auf die eigenen Interessen. Vielleicht möchte man den Kundenstamm vergrößern oder Geld einsparen. Aber dabei übersieht deine Firma die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter.

Hinzu kommt eine Verschärfung des Problems, sollte keine Abteilung oder Gruppe von Personen für die Sorgen der Arbeitnehmer zuständig sein. Hier sei wieder das Stichwort Betriebsrat genannt. Wenn du jedoch eine Person mit Elan bist und du es wagst, einen Schritt vorwärtszugehen, dann gehe diesen Weg und schlage eine Lösung vor.

Bevor du einen Job kündigst, ist es eine bessere Idee, zu versuchen, bestehende Probleme zu lösen. Selbst wenn du glaubst, dass es ein toxischer und für dich schlechter Job ist. Suche nach Lösungen durch Dialog und Vereinbarung. Wenn dies nach mehreren Versuchen nicht funktioniert, solltest du wirklich den Arbeitsplatz wechseln.


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