George Orwell: seine Biographie, Manipulation von Sprache und Totalitarismus

George Orwell ist als einer der großen Schriftsteller der dystopischen Literatur bekannt geworden. Mit seinem unübertroffenen Roman 1984 legte er den Grundstein für seine Ideen und ermutigte seine Leser dazu, eine kritischere Haltung einzunehmen.
George Orwell: seine Biographie, Manipulation von Sprache und Totalitarismus
Gema Sánchez Cuevas

Geprüft und freigegeben von der Psychologe Gema Sánchez Cuevas.

Geschrieben von Sonia Budner

Letzte Aktualisierung: 24. April 2023

George Orwell war ein britischer Schriftsteller, Essayist und Journalist. Seine Romane Farm der Tiere und 1984 machten ihn weltberühmt. Seine Arbeiten beruhen auf persönlichen Erfahrungen. Sie lassen sich in drei sehr unterschiedliche Kategorien einteilen. Die erste Kategorie umfasst seine Werke, die sich gegen den britischen Imperialismus wenden. In der zweiten Kategorie finden sich jene Werke, mit denen er den demokratischen Sozialismus unterstützte. Und die dritte Kategorie enthält seine Werke, in denen er den nationalsozialistischen und stalinistischen Totalitarismus kritisierte und verurteilte.

Orwell war einer der bedeutendsten Essayisten der 1940er Jahre. In seinen wichtigsten Werken konzentrierte er sich hauptsächlich darauf, den Faschismus zu bekämpfen. Der spanische Bürgerkrieg bewegte ihn sehr und daher beteiligte er sich sogar daran, um gegen den Faschismus zu kämpfen. Auch seine Erlebnisse im zweiten Weltkrieg beeinflussten seine Arbeiten. Daher schrieb er auch weiterhin gegen totalitäre Systeme und über die Gefahren des Krieges.

Der Roman 1984 ist sein Meisterwerk gegen totalitäre Gesellschaften. Die Welt, die Orwell in diesem Roman erschuf, führte zur Entstehung des Begriffs “orwellianisch”. Damit werden Gesellschaften bezeichnet, die wie die in seinem Roman beschriebenen funktionieren.

Im Roman beschreibt er verschiedene Konzepte wie die Manipulation von Sprache, Gedankenkontrolle und Machtmissbrauch. Auch mittels der dystopischen Umgebung, in der dieser Roman spielt, zeichnete Orwell das Bild einer beängstigenden zukünftigen Welt, die die Menschen verhindern wollten.

George Orwell - 1984

Seine Kindheit und Jugendjahre

Der Name George Orwell ist ein Pseudonym. Geboren wurde er 1903 in Motihari (Indien) als Eric Arthur Blair. Sein Vater war ein britischer Beamter, der in der Opiumabteilung des Indian Civil Service (öffentlicher Dienst während der britischen Herrschaft in Indien) tätig war.

Der kleine Eric wurde schon in jungen Jahren mit seiner Mutter nach England geschickt. Dort besuchte er die besten Schulen.

In seiner Schulzeit schloss George Orwell einige Freundschaften, die seine ersten Arbeiten beeinflussten. Nachdem er sein Studium in Eton absolviert hatte, beschloss er, in den Polizeidienst nach Birma (heute Myanmar) zu gehen und war dort für fünf Jahre in verschiedenen Funktionen bei der britischen Kolonialpolizei (Imperial Police) tätig. Während dieser Zeit verschlechterte sich sein Gesundheitszustand zunehmend und er begann, den Imperialismus abzulehnen.

George Orwell und der Krieg

Nach seiner Zeit in Birma kehrte Orwell nach England zurück, um dort einige seiner Arbeiten zu veröffentlichen. Er begann zu unterrichten, außerdem arbeitete er für einige Zeit in einer Buchhandlung. Dennoch war das Schreiben seine Hauptbeschäftigung.

Später lebte er bei einer seiner Tanten in Frankreich in der Hoffnung, sich als Schriftsteller etablieren zu können. Allerdings wurden seine Erwartungen enttäuscht. Daher kehrte er 1933 nach England zurück und benutzte fortan den Namen George Orwell. Im Jahr 1936 fasste er den Entschluss, nach Spanien zu gehen, um dort im spanischen Bürgerkrieg gegen den Faschismus zu kämpfen.

Obwohl einige seiner Freunde, unter ihnen auch Hemingway, versuchten, in davon abzuhalten, kam er Ende des Jahres 1936 in Barcelona an. Angetrieben von seinem großen Idealismus kämpfte er an der “Huesca Front” und wurde von einer Kugel am Hals schwer verletzt.

Sein Einsatz im spanischen Bürgerkrieg veränderte fortan seine Sichtweise auf die Welt. Nachdem er aus dem Krieg nach England zurückgekehrt war, musste er einige Zeit im Krankenhaus verbringen, weil er an einer schweren Tuberkulose litt.

Anschließend schloss er sich der Heimwehr (British Home Guard) im zweiten Weltkrieg an. Seine Gedanken und Erlebnisse während dieser Zeit hielt er in seinem Werk Diaries (Tagebücher) fest. Darüber hinaus arbeitete Orwell für die BBC an Programmen, mit denen erreicht werden sollte, dass die ostasiatischen Länder die alliierten Kriegsanstrengungen unterstützten.

Wenige Wochen vor seinem Tod heiratete George Orwell seine Freundin Sonia Brownell. Er verstarb am 21. Januar 1950 an den Folgen der Tuberkulose.

George Orwell: Totalitarismus und der Missbrauch von Sprache hängen zusammen

Er war fest davon überzeugt, dass eine enge Verbindung zwischen Totalitarismus und dem Missbrauch von Sprache besteht. George Orwell behauptete, dass die politische Sprache Konzepte und Ereignisse verfälschen und verzerren würde.

George Orwell - Mann manipuliert einen anderen Mann im Gespräch

1984 enthält verschiedene wichtige Hinweise, die diese Ideen bekräftigen. Einer ist eine Reflexion darüber, wie eine Regierung die Struktur einer Sprache verändern kann, um dadurch jeden Gedanken an Rebellion oder Ungehorsam zu unterdrücken. Genauso manipulieren Politiker die Sprache in psychologischen Kampagnen, mit welchen die Menschen manipuliert und beeinflusst werden sollen.

Außerdem schrieb er ausführlich über “Doppeldenk”. Hiermit wird die Fähigkeit beschrieben, zwei gegensätzliche Überzeugungen zur gleichen Zeit in seinem Kopf zu behalten. In seinem Roman 1984 verwendet er diese kognitiven Widersprüche. Sie zeigen sich beispielsweise im Ministerium für Frieden, welches sich um die Kriegsführung kümmert oder im Ministerium für Überfluss, welches die Verknappung von Wirtschaftsgütern kontrolliert.

Für George Orwell bildet Sprache zweifelsohne die Struktur des menschlichen Denkens. Daher ist sie ihm auch so wichtig. Wenn eine politische Institution die Kontrolle über die Sprache zentralisiert, dann kann sie diese so umstrukturieren und verändern, dass letztendlich niemand mehr den absoluten Machtanspruch der Regierung anzweifeln kann. Das ist Totalitarismus.

Eine kritische Betrachtung unserer Realität

Manchmal können Literatur oder auch andere Kunstformen entscheidende Botschaften vermitteln. Dystopische Literatur bringt Menschen dazu, über diese Themen nachzudenken.

George Orwell versetzt seine Leser in eine sehr bedrückende Zukunft, die durchaus an unsere heutige Gegenwart erinnert. Dadurch ermutigt und inspiriert er die Leser, ihre eigene Realität kritisch und objektiv zu betrachten. Wie kann ein einzelner Mensch diese Realität verändern? Was können wir tun, um zu verhindern, dass diese schreckliche Zukunft real wird?

Orwell war ein Meister dieses Genres und hat uns eines der besten dystopischen Meisterwerke geschenkt, das je geschrieben wurde: 1984.


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