Generalisierte Angststörung behandeln mit Verhaltenstherapie

Es gibt verschiedene Therapieformen, mit denen du eine generalisierte Angststörung behandeln kannst. Wir stellen dir heute einige Ansätze vor.
Generalisierte Angststörung behandeln mit Verhaltenstherapie
Cristina Roda Rivera

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Cristina Roda Rivera.

Letzte Aktualisierung: 14. April 2023

Angst und übermäßige Besorgnis sind typische Symptome einer generalisierten Angststörung (GAS). Dugas und Ladouceur betonen, dass Menschen, die an GAS leiden, überdurchschnittlich viele unbegründete Sorgen und Befürchtungen bezüglich ihrer gesamten Lebensumstände haben. Es ist daher sehr wichtig, eine generalisierte Angststörung behandeln zu lassen, wenn du an ihr erkrankt bist.

Wenn du davon betroffen bist, dann leidest du unter Ängsten und Befürchtungen über zukünftige Ereignisse, die meist gar nicht eintreffen werden. Daher erfährst du einen permanenten Stress und stehst oft unter großer Anspannung. Außerdem haben die Betroffenen häufig Schwierigkeiten, ihre Gefühle zu kontrollieren und streben stets danach, ihre Gedanke zu kontrollieren

Generalisierte Angststörung behandeln mit kognitiver Verhaltenstherapie

Die kognitive Verhaltenstherapie kombiniert die Therapie von Beck mit Entspannungstechniken. Klinische Studien belegen, dass sich mit dieser Kombination eine generalisierte Angststörung behandeln lässt.

Die generische kognitive Verhaltenstherapie ist folgendermaßen aufgebaut:

  • Identifikation der internen und externen Auslöser für deine Ängste. Außerdem werden deine Reaktionen auf diese Auslöser erfasst.
  • Kontrolle dieser Faktoren zur Vermeidung von Ängsten.
  • Entspannung. Es gibt verschiedene Techniken, die du erlernen wirst, wie beispielsweise progressive Muskelentspannung, langsames Atmen und Meditation.
  • Kognitive Umstrukturierung. Bei dieser Technik identifizierst du die Gedanken, Bilder und Glaubenssätze, die mit deinen Ängsten einhergehen. Anschließend wird nach der sokratischen Methode das Für und Wider deiner Glaubenssätze und der daraus resultierenden Ängste untersucht. Auch deine damit verbundenen Gefühle werden genauer betrachtet.
  • Allmählich wirst du dann an die inneren Ursachen deiner Ängste herangeführt. Dadurch sollst du lernen, besser mit deiner Angst umzugehen.
generalisierte Angststörung behandeln - Frauen

Borkovecs kognitive Verhaltenstherapie

Basierend auf der generischen Form der Verhaltenstherapie ergänzt die Therapie von Borkovec diese noch um zwei weitere Aspekte: Akzeptanz und Selbstverpflichtung.

  • Minimierung deiner negativen Gedanken. Das Ziel ist es, dich dabei zu unterstützen, besser in der Gegenwart zu leben, ohne dass du dabei falsche und unrealistische Erwartungen an die Zukunft hast.
  • Leben nach deinen Werten. Zuerst identifizierst du gemeinsam mit deinem Therapeuten deine grundlegenden Werte. Daraufhin erhälst du Hilfestellung dabei, wie du diese in deinem Leben integrieren kannst.

Generalisierte Angststörung behandeln mit Barlows Therapie

Brown, O’Leary and Barlow entwickelten einen Ansatz, mit dem sich ebenfalls eine generalisierte Angststörung behandeln lassen kann. Die Therapie beinhaltet folgende Themenschwerpunkte: die Identifikation deines Problems, die Rechtfertigung der Behandlung, Entspannung, kognitive Umstrukturierung, Konfrontationstherapie, vorbeugende Wachsamkeit und Zeitmanagement.

  • Entspannung. Du erlernst die progressive Entspannung nach Borkovec. Darüber hinaus wirst du auch weitere Entspannungstechniken erlernen.
  • Kognitive Umstrukturierung. Dein Therapeut wird dir verschiedene Konzepte erklären, wie beispielsweise negative Gedanken und wie diese durch das momentane Geschehen beeinflusst werden. Außerdem wird betrachtet, wie diese Interpretationen und Vorhersagen dein Leben beeinflussen können. Wichtig dabei ist, dass du diese Vorhersagen und Interpretationen erkennst. Anschließend werden diese hinterfragt und auf deren Wahrheitsgehalt überprüft.
  • Vorbeugende Wachsamkeit. Du sollst hier lernen und verstehen, dass du nicht permanent in Alarmbereitschaft sein musst.
  • Zeitmanagement. Du lernst, dir Ziele zu setzen und deine Zeit sinnvoll zu planen.
  • Problemlösung. Wenn du deine Probleme löst, wird es dir auch leichter fallen, Probleme zu erkennen.

Üblicherweise wirst du bei dieser  Therapieform 12 bis 15 einstündige Einzelsitzungen haben, die einmal wöchentlich stattfinden werden.

Einige neuere Varianten dieser Therapie beinhalten außerdem noch ein Training von Durchsetzungsvermögen sowie eine Unterbrechung deiner medikamentösen Behandlung. Darüber hinaus wird auch deine Familie in den Prozess mit einbezogen.

generalisierte Angststörung behandeln - Therapie

Behandlungsansatz von Dugas

Dugas und sein Team stellen einen weitere Therapieform vor, mit der sie eine generalisierte Angststörung behandeln.

  • Psychoedukation und Realisierungsbehandlung. Ziel ist es, dass du lernst, zwischen realistischen und unrealistischen Ängsten zu unterscheiden.
  • Ist es hilfreich, dass du permanent Angst hast? Üblicherweise überschätzen die meisten Patienten die Vorteile, die Ängste und Besorgnis bieten. Gleichzeitig wirst du vermutlich die negativen Auswirkungen deines Verhaltens unterschätzen.
  • Problemlösung. Wenn deine Sorgen und Ängste über bestehende Probleme verschwinden sollen, ist es sehr ratsam, diese Probleme zu lösen. Daher wirst du erlernen, wie du sie lösen kannst. Dazu ist es erforderlich, dass du deine Probleme erkennen kannst (Problemorientierung) und dann Kompetenzen erwirbst, wie du die Probleme dann effektiv löst.
  • Konfrontationstherapie. Hierbei wird dir aufgezeigt, dass es nicht hilfreich ist, wenn du deine Gedanken unterdrückst und ignorierst.

2007 wurde dieser Ansatz folgendermaßen überarbeitet

  • Erkenne Unsicherheit und dein dadurch ausgelöstes Verhalten. Dieses Modul zielt darauf ab, dir dabei zu helfen, deine übermäßigen Ängste zu verhindern.
  • Rückfall-Prävention. Zum Ende der Therapie wird dein Therapeut mit dir nochmals alles Gelernte wiederholen. Außerdem wirst du dazu ermutigt werden, selber weiter zu üben.

Abschließend wirst du aufgefordert, einen Maßnahmenplan zu erarbeiten. Du setzt dir Ziele und kannst anhand dieser Ziele nach Abschluss der Therapie weitere Fortschritte erreichen.

generalisierte Angststörung behandeln - lachende Frau

Generalisierte Angststörungen behandeln mit metakognitiver Therapie

Nach der Meinung von Wells sollte sich die Behandlung von GAS auf die Ängste und Sorgen des Patienten fokussieren. Dabei geht es mehr um die Art deiner Ängste und weniger um deren konkreten Inhalt. Diese Art der Intervention besteht aus den folgenden Modulen:

  • Individuelle Funktionsanalyse
  • Du wirst über zwei Arten von Glaubenssätzen und Überzeugungen aufgeklärt: negative Glaubenssätze über deine Ängste und Sorgen sowie dysfunktionale Glaubenssätze über die Sinnhaftigkeit dieser Ängste
  • Dein Therapeut wird mit dir eine verbale Umstrukturierung und Verhaltens-Experimente durchführen.
  • Eliminierung deiner negativen Strategien und Verhaltensweisen. Ein Beispiel hierfür ist der Versuch von Patienten, ihre Gedanken zu kontrollieren, defensives Verhalten und Vermeidung. All diese Verhaltensweisen führen dazu, dass deine Selbstregulierungs-Prozesse gestört werden. Dadurch wird die GAS noch verstärkt.
  • Zum Abschluss der Behandlung wird dein Therapeut mit dir alle Strategien nochmals revidieren.

Ängste sind ein Warnhinweis für dich. Denn die Art und Weise, wie deine Bedenken und Vorbehalte ausgelöst werden, hängt stark mit deiner Fähigkeit zusammen, wie du die Realität und Informationen wahrnimmst und diese interpretierst. Wenn dieses Warnsystem nicht richtig funktioniert, dann können dir übermäßige Besorgnis und Ängste viel Leid verursachen.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.