Funktionelle kognitive Störung: Was ist das?
Der Begriff funktionelle kognitive Störung beschreibt chronische Schwierigkeiten mit der Aufmerksamkeit und dem Gedächtnis, die nicht auf organische Ursachen zurückzuführen sind. Sie entstehen häufig im Zusammenhang mit Depressionen oder Psychosen, doch auch Stress und Überlastung sind mögliche Ursachen. Konzentriertes Denken fällt Betroffenen schwer. Außerdem sind sie an ihrer Vergesslichkeit zu erkennen, die jedoch keinen Zusammenhang mit Demenz hat und auch kein Anzeichen dafür sein muss, dass diese Menschen eine Demenzkrankheit entwickeln werden.
Eine funktionelle kognitive Störung ist für viele Anlass großer Sorgen: Die mangelnde Aufmerksamkeit, Gedächtnislücken und alltägliche Fehler führen dazu, dass sich die Bewältigung bestimmter Lebensbereiche zum Teil sehr mühsam gestaltet. Dies führt zusätzlich zu Stress und Frustration. Die Fehlleistungen drängen viele in eine negative Spirale, aus der sie keinen Ausweg finden.
Personen mit geringer Stressresistenz, hohen Erwartungen und perfektionistischen Tendenzen leiden in dieser Situation besonders intensiv. Erfahre anschließend Interessantes über die funktionelle kognitive Störung.
Chronische Gedächtnisstörungen müssen nicht unbedingt auf Demenz hinweisen, es gibt auch andere Ursachen.
Funktionelle kognitive Störung: die häufigsten Symptome
Im Jahr 2020 veröffentlichten Dr. Harriet Ball und ihr Team von der University of Bristol eine interessante Studie. Darin definierten sie die funktionelle kognitive Störung, die nach wie vor unterdiagnostiziert ist, obwohl die Symptome bekannt sind. Das klinische Bild umfasst Gedächtnis-, Aufmerksamkeits- und Denkschwierigkeiten. Schätzungsweise weist einer von vier Patienten mit kognitiver Beeinträchtigung eine funktionelle kognitive Störung auf.
Die häufigsten Symptome sind:
- Vergesslichkeit: Betroffene vergessen Termine, Gesprächsinhalte, Namen…
- Schwierigkeiten beim Lernen neuer Informationen
- Vorübergehende Probleme beim Abruf von Daten: “Es liegt mir auf der Zunge.”
- Wortfindungsstörungen, Flüchtigkeitsfehler und alltägliche Fehlleistungen
- Zerstreutheit, Unkonzentriertheit, Geistesabwesenheit
- Gedankenkarussell: Sie bleiben in einer Gedankenschleife stecken.
- Die Intensität der Symptome verändert sich je nach Zustand und Belastung.
- Schlafstörungen, Erschöpfung, Kraftlosigkeit.
Konzentrationsstörungen und Gedächtnislücken bereiten Betroffenen große Sorgen, was sie zusätzlich stark belastet. Deshalb haben sie ein erhöhtes Risiko für Depressionen und Angststörungen.
Funktionelle kognitive Störung: die Ursachen
Die Universität London hat sich in einer Studie mit den möglichen Ursachen für eine funktionelle kognitive Störung befasst. Darin stellten die Forscher einen Zusammenhang mit Erkrankungen wie Fibromyalgie oder chronischem Erschöpfungssyndrom fest. Kognitive Routineprozesse werden bei diesen Krankheiten als äußerst mühsam empfunden.
Des Weiteren hat sich gezeigt, dass häufig ältere Menschen, die an depressiven Störungen leiden, eine funktionelle kognitive Störung aufweisen. Eine entsprechende Therapie kann das Krankheitsbild in diesem Fall verbessern. Die Voraussetzung ist in allen Fällen eine medizinische Diagnose, bei der andere Erkrankungen ausgeschlossen werden. Das Risiko, an dieser Art von Störung zu leiden, steigt ab dem 60. Lebensjahr und erreicht im 71. Lebensjahr seinen Höhepunkt.
Weitere Forschungen sind unbedingt nötig, um die möglichen Ursachen genauer zu definieren.
Behandlungsmöglichkeiten
Nach der Diagnose ist es zunächst wichtig, Ängste abzubauen und die betroffene Person daran zu erinnern, dass es sich nicht um eine neurodegenerative Krankheit handelt, die zu Demenz führt. Da diese Patienten ein höheres Risiko für Stimmungsstörungen wie Depression haben, sind präventive Maßnahmen wichtig.
Folgende therapeutische Maßnahmen kommen häufig zum Einsatz:
- Kognitive Stimulation: Das frühzeitige Training spezifischer kognitiver Fähigkeiten (wie Gedächtnis und Konzentration) ist eine wichtige Unterstützung.
- Kognitive Verhaltenstherapie: Die Patienten lernen, negative Denkschleifen zu überwinden, behindernde Überzeugungen abzulegen und störende Gedankenmuster zu verändern. Sie erhalten Werkzeuge an die Hand, die ihre Motivation und Selbstwirksamkeit fördern.
- Weitere therapeutische Maßnahmen sind Psychoedukation, Entspannungstechniken und Stressbewältigungstraining. Damit können Betroffene ihre Leistungsfähigkeit verbessern.
- Medizinische und pharmakologische Behandlungen: Wenn die betroffene Person an Schlafstörungen oder körperlichen Symptomen leidet, können spezifische Arzneimittel vorteilhaft sein.
Die Diagnose dieser Störung ist nicht einfach, da keine konkreten neuropsychologischen Tests zur Verfügung stehen. Auch bildgebende Methoden zeigen keine spezifischen Unterschiede auf, die auf eine funktionelle kognitive Störung hinweisen könnten. Weitere Forschungen sind nötig, um die Diagnose zu erleichtern und Betroffenen erfolgreich helfen zu können.
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