Freundschaftlichkeit pflegen: 9 Wege zu mehr Herzlichkeit und Empathie

Was ist so besonders an Menschen, die schnell Freunde finden? Es ist keine Magie, sondern eine Kombination psychologischer Eigenschaften, die auch du entwickeln kannst!
Freundschaftlichkeit pflegen: 9 Wege zu mehr Herzlichkeit und Empathie
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 03. April 2024

Freundschaftlichkeit bedarf keiner radikalen Veränderungen im Leben. Es geht vielmehr darum, deine vorhandenen Stärken zu erkennen, deine sozialen Fähigkeiten zu entwickeln und psychologische Strategien zu erlernen. Eine authentische und bereichernde Verbindung zu anderen aufzubauen, erfordert Authentizität und Selbstvertrauen. Erfahre in diesem Artikel, wie du dein Potenzial entfalten kannst, um glückliche Beziehungen zu anderen zu pflegen.

“Wir sind wie Inseln im Meer, an der Oberfläche getrennt, aber in der Tiefe verbunden.”

William James (Principles of Psychology, 1890)

Freundschaftlichkeit kultivieren

Es gibt viele Situationen, in denen das Bedürfnis entstehen kann, Freundschaftlichkeit zu kultivieren. Vielleicht hast du den Kontakt zu deinen früheren Kollegen oder Freunde durch eine Scheidung oder das Ende einer Beziehung verloren und fühlst dich einsam. Du kannst deine Fähigkeit, Freundschaften zu knüpfen und gesunde Beziehungen aufzubauen auf jeden Fall mit verschiedenen psychologischen Strategien verbessern, ganz egal, in welcher Situation du dich befindest.

1. Verbessere dein Selbstvertrauen

Zu den Hauptproblemen beim Aufbau neuer Freundschaften zählt die Angst vor Ablehnung. Ein Artikel in Personality and Individual Differences beschreibt diese Realität, die du durch ein stärkeres Selbstvertrauen überwinden kannst. Folgende Schritte helfen dir dabei:

  • Akzeptiere deine Unzulänglichkeiten durch Selbstmitgefühl.
  • Achte auf deinen inneren Dialog und entziehe der Selbstkritik die Macht.
  • Erinnere dich an all die Zeiten, in denen du im Leben erfolgreich warst.
  • Arbeite an deiner Selbsterkenntnis und sei dir über deine Tugenden und Potenziale im Klaren.
  • Setze dich verschiedenen sozialen Situationen aus, um dein Selbstvertrauen zu stärken.
  • Vermeide es, dich mit anderen zu vergleichen, und erinnere dich daran, dass du wertvoll bist.
  • Wandle negative Überzeugungen wie “Ich bin sicher, dass sie mich nicht mögen” in positive Gedanken um.

2. Verbessere die emotionale Bindung

Die emotionale Bindung ist der Klebstoff für sinnvolle Beziehungen. Wenn du also deine Freundschaftlichkeit fördern möchtest, kann es hilfreich sein, die psychologische Kunstfertigkeit dieser Kompetenz zu verbessern. Es geht darum, aus Empathie Vertrauen und Nähe aufzubauen, um die Herzen anderer zu erreichen. Hier sind einige Vorschläge, die dir dabei helfen können:

  • Vermittle Positivität, Nähe und Authentizität.
  • Zeige Interesse und kümmere dich um andere.
  • Nutze aktives Zuhören in Gesprächen.
  • Zeige, dass du jemand bist, dem man vertrauen kann.
  • Drücke deine Gefühle offen und ehrlich aus.
  • Praktiziere das Duchenne-Lächeln. Es wird dein bester Verbündeter sein.

3. Zeige Sympathie

Du hast diese Situation sicher schon erlebt: Du triffst eine neue Person und bist überrascht, wie sehr ihr euch in Bezug auf Werte, Leidenschaften und Ziele ähnelt. Die Affinität zu einer Person bildet die Grundlage für Vertrauen und die inspirierende zwischenmenschliche Magie. Deshalb ist es sinnvoll, sich in sozialen Kreisen zu bewegen, die ähnliche Interessen haben wie du.

Freundschaftlichkeit fällt leichter, wenn du dich mit Menschen umgibst, die ähnliche Interessen und/oder Ideologien haben. Du kannst eine tiefere Verbindung aufbauen, indem du deine Gedanken, Träume und Hobbys mit anderen teilst.

4. Baue Vertrauen auf

Ein in Personal Relationships veröffentlichter Bericht analysiert, warum Menschen Freundschaften schließen. Einer der entscheidenden Gründe ist die Unterstützung, die wir alle benötigen und uns von vertrauensvollen Freundschaften erwarten. Daher helfen dir folgende Tipps, gesunde Freundschaften aufzubauen:

  • Teile Informationen: Es mag zunächst schwerfallen, aber wenn du einige relevante und vertrauliche Details aus deinem Leben mit anderen teilst, zeigst du deinen Gesprächspartnern, dass du auf ihre Diskretion und ihre Fähigkeit vertraust, mit sensiblen Informationen umzugehen.
  • Biete Hilfe an und akzeptiere sie: Wenn du ein freundschaftlicher Mensch werden willst, nimm Gefälligkeiten und Hilfe von anderen an. Versuche auch, durch Taten und Worte zu zeigen, dass du immer für sie da bist, wenn sie dich brauchen.
  • Zeige Interesse am Alltag anderer: Wenn sich jemand regelmäßig dafür interessiert, wie es dir geht und wie die Dinge laufen, zeigt das, dass du in seinem Leben wichtig bist. An dieser Dynamik und Einstellung musst du arbeiten, wenn du umgänglicher werden und eine vertrauenswürdige Präsenz zeigen willst.
  • Zeige Verletzlichkeit: Die Wissenschaftlerin Brené Brown erklärt in ihrem Buch Verletzlichkeit macht stark, wie wir anderen durch unsere Verletzlichkeit emotionale Bedürfnisse, Ängste und Sorgen vermitteln, um authentische und aufrichtige Bindungen aufzubauen.
  • Biete positives Feedback: Beim Vertrauen geht es nicht darum, die Probleme anderer zu lösen, sondern nahestehenden Menschen zu zeigen, dass du sie schätzt und ihnen vertraust, weil du glaubst, dass sie stark sind und ihre Ziele erreichen können. Die Menschen, die dir wichtig sind, zu ermutigen, ist eine kathartische und gesunde Übung.

Um deine Freundschaftlichkeit zu zeigen, solltest du ein einfühlsames Umfeld fördern, in dem eine offene und ehrliche Kommunikation möglich ist, ohne Angst davor, beurteilt zu werden.

5. Stelle offene Fragen

“Also… Wolltest du schon immer unterrichten, oder hattest du eigentlich vor, einen anderen Beruf zu ergreifen?”, “Woher kommt deine Liebe zum Film – vielleicht von deinen Eltern?”,  “Wohin würdest du reisen, wenn du ein Jahr Auszeit nehmen könntest?” Offene Fragen regen zum Nachdenken an und fördern die Argumentation, da sie längere Antworten erfordern. Damit kannst du eine Person besser kennenlernen und die Beziehung fördern.

6. Verwende häufig den Namen deiner Ansprechperson

Es mag albern erscheinen, aber wenn du Menschen häufig mit ihrem Namen ansprichst, präsentierst du dich freundlich und zeigst Interesse. Mit dieser einfachen Geste erhöhst du den Wert deines Gegenübers und stärkst die Bindung auf emotionaler Ebene. Wenn du dich mit jemandem unterhältst, versuche daher, den Namen der Person öfter einzubauen, um deine Zuneigung und Anerkennung auszudrücken.

7. Ergreife die Initiative

Weißt du, welche Faktoren Menschen oft daran hindern, Freundschaften zu schließen? In einem in Personality and Individual Differences veröffentlichten Artikel werden drei davon beschrieben. Den ersten haben wir bereits erwähnt: Unsicherheit. Aber die auffälligsten sind Zeitmangel und Introvertiertheit. Wenn du dich mit diesen Dimensionen identifizierst und Freundschaften knüpfen möchtest, ist es an der Zeit, etwas zu ändern.

Auch wenn du dich eher in der introvertierten oder schüchternen Sphäre bewegst, ist es gut, etwas mehr Initiative zu ergreifen. Es geht darum, offener zu sein und Situationen zu schaffen, die eine Verbindung und Vertrauen ermöglichen. Hier sind einige Beispiele:

  • Überlege dir anregende und humorvolle Gesprächsthemen.
  • Stelle Fragen und zeige Interesse daran, dich auszutauschen und zu kommunizieren.
  • Schlage Pläne und Aktivitäten vor, die auch deinen Interessen entsprechen.
  • Nutze deinen Sinn für Humor, um Monotonie aufzulockern.
  • Stelle dir vor, wie du die Initiative ergreifst und mit anderen in Kontakt treten kannst.

8. Achte auf deine nonverbale Sprache

Um zu zeigen, dass du umgänglich, ansprechbar und vertrauenswürdig bist, achte auf deine nonverbale Sprache. Denn in Beziehungen kommt es nicht nur darauf an, was du sagst, sondern auch wie du es sagst. Manchmal sind die einfachsten Gesten entscheidend, deshalb solltest du an ihnen feilen und wissen, wie du ihr Potenzial ausschöpfen kannst. Berücksichtige daher die folgenden Strategien:

  • Vermeide es, deine Arme zu verschränken; lasse sie entspannt.
  • Lächle und halte Augenkontakt, wann immer möglich.
  • Benutze deine Hände, um deine Worte zu unterstreichen und zu begleiten.
  • Achte auf eine aufrechte Körperhaltung und wende dich deinem Gesprächspartner zu.

9. Erinnere dich an kleine Dinge

In einer Studie, veröffentlicht im Journal of Social and Personal Relationships, wurde untersucht, wie lange es dauert, Freunde zu finden. Diese Untersuchung ergab, dass die Bindung umso enger ist, je mehr Zeit man miteinander verbringt. Doch um eine dauerhafte Bindung aufrechtzuerhalten, bedarf es subtiler psychologischer Strategien von großer Wirkung.

Hier ist ein Beispiel: Um zu zeigen, dass ihr euch nahe steht, erinnere die Person an kleine Dinge. Erinnere sie an Anekdoten oder lustige Kommentare sowie Erinnerungen, die ihr zusammen erlebt habt. Zögere auch nicht zu zeigen, dass du dich an tägliche gemeinsame Momente erinnerst. All dies sind Samen der Zuneigung und des Interesses, die eines Tages keimen werden. Mit dieser Strategie zeigst du, dass du diese Person schätzt und jeden Aspekt ihres Lebens berücksichtigst.

Beginne damit, dich selbst zu schätzen, um deine Freundschaftlichkeit zu pflegen

Eine freundschaftliche Person färbt die Landschaft der menschlichen Beziehungen mit warmen Farben. Durch diese Tugend schaffst du nicht nur tiefere Bindungen, sondern zeigst auch, dass du jemand bist, dem man vertrauen kann. Weiterhin verbessert sich dein Selbstwertgefühl, wenn du erkennst, dass du die Fähigkeit besitzt, Freundschaften zu schließen, glückliche Beziehungen aufzubauen und Brücken zu deinen Mitmenschen zu schlagen.

Diese bereichernde Kunst entfaltet sich jedoch nur, wenn du an deinen Ängsten und Unsicherheiten arbeitest. Schätze deinen eigenen Wert und stärke dein Selbstwertgefühl, verbinde dich mit denen, die dich respektieren und dich so schätzen, wie du es verdienst. Davon hängt auch dein psychisches Wohlbefinden ab.


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