Einsamkeit und Angst: Warum sie zusammen auftreten und wie man sie los wird

Einsamkeit und Angst: Warum sie zusammen auftreten und wie man sie los wird
Sergio De Dios González

Geprüft und freigegeben von dem Psychologen Sergio De Dios González.

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 11. Juli 2023

Einsamkeit und Angst sind zwei der größten Probleme in der heutigen Welt. Jeden Tag gibt es mehr und mehr Menschen, die sich allein fühlen. Sie wollen es nicht, doch sie wissen nicht, was sie dagegen tun können. Sie sehen es als Problem, aber sie wissen nicht, wie sie es lösen, geschweige damit leben können, ohne dass es ihnen schadet.

Oft beginnt es mit einer vagen Angst der Einsamkeit. Es ist nicht das Alleinsein selbst, das die Angst auslöst, sondern ein Gefühl, wie das Verlassen, eine Art der unbestimmten Angst. Sobald die Angst zu einem gewissen Ausmaß wächst, wandelt sie sich in etwas um, das wir die „Existenzangst“ nennen. Die Existenzangst bedeutet, sich ständig bedroht oder leer zu fühlen.

„Ein großer Mann ist der, der inmitten der Menge die perfekte Süße der Einsamkeit beibehält.“

Emerson

Einsamkeit und Angst führen oft zu Schlafstörungen. Wenn du nicht schlafen kannst, hast du immer wieder schwammige, verwirrende Gedanken im Kopf. Du fühlst dich außerdem vor anderen etwas gehemmt. Du bist angespannt, wenn du mit Menschen interagierst. Und wenn die Beziehung enger wird, verwandelst du dich schnell in eine fordernde und abhängige Person. Aber zurück zur Angst…

Was versteckt sich hinter Angst Einsamkeit?

Manchmal ist diese Angst der Einsamkeit und des Verlassenseins nicht offensichtlich. Wenn eine Person zum Beispiel ihre Zeit so plant, dass ihr keine Zeit für sich selbst bleibt. Was sie aber wirklich verhindert ist die Zeit, die sie mit sich hätte, wenn sie alleine wäre. Sie rennt vor sich selbst weg. Was versteckt sich hinter dieser Angst, ohne in Gesellschaft einer anderen Person zu sein?

Blatt mit Wassertropfen

Manchmal gibt es ungelöste Konflikte aus der Kindheit. Wenn wir sehr jung sind, sind wir sehr verwundbar. Jede Art der Zurückweisung oder des Verlassens hinterlässt tiefe, offene Wunden, die nicht heilen, weil wir uns nicht richtig um sie gekümmert haben. Vielleicht war jemand, den wir liebten, nicht für uns da. Und dann schlich sich eine formlose Angst in diesen leeren Raum. Wenn wir alleine sind, werden wir vielleicht dazu gezwungen, uns diesen schmerzhaften Gefühlen zu stellen.

Was auch passieren könnte, ist, dass die Angst nicht direkt auf die Einsamkeit, sondern in manchen Aspekten auf uns gerichtet ist. Vielleicht gibt es etwas an uns, dass wir nicht sehen, oder eingestehen wollen. Deswegen vermeiden wir den Kontakt zu unserem Inneren, welcher nur in Einsamkeit stattfinden kann.

Eine andere Möglichkeit ist, dass wir eine negative Meinung zu dem entwickelt haben, was es bedeutet, alleine zu sein. Vielleicht haben wir es nie erlebt und vermeiden es, weil wir nicht verstehen, wie gut es sein kann. Die Einsamkeit ist auch unangenehm, wenn wir denken, dass wir uns nicht dazu in der Lage fühlen, mit dem Leben fertig zu werden. Wir brauchen immer jemanden um uns herum, an den ihr uns anlehnen können.

Mann mit Reh im Wald

Wie können wir uns von der Kette der Einsamkeit und Angst befreien?

Wir können die Angst, die aus unserer Furcht, alleine zu sein, entspringt, behandeln und reduzieren. Manchmal ist alles, was wir tun müssen, einen Blick auf die Situation zu werfen und ein paar Anpassungen unserer Lebensweise vorzunehmen. Und manchmal benötigen wir professionelle Hilfe. In jedem Fall gibt es hier ein paar gesunde Schritte, die wir befolgen können:

  • Werfe einen Blick auf deine Gewohnheiten. Dinge, wie zu sehr von deinem Handy oder Computer abhängig zu sein, können dich isolieren. Isolation wiederum verursacht Angst. Es ist nicht das Ende der Welt, wenn du für ein paar Stunden nicht mit der Welt verbunden bist. Tatsächlich ist es sogar sehr gut für dich.
  • Idealisiere nicht die Gesellschaft anderer. Vielleicht nimmst du an, ohne dir dessen bewusst zu sein, dass sich deine Stimmung komplett verändert, sobald du unter Menschen bist. Beobachte sich selbst, und schau, ob dies wirklich wahr ist.
  • Reflektiere über die positiven Aspekte der Einsamkeit.  Nimm dir eine Minute, um über den Preis der Einsamkeit nachzudenken. Was könntest du alleine tun, das du interessant, unterhaltend, oder angenehm findest?
  • Stärke deine Freundschaften. Du wirst sehen, dass wenn du daran arbeitest, enge Freundschaften zu haben, du nicht mehr so eine Angst davor haben wirst, alleine zu sein. Intime Beziehungen schützen uns emotional.
  • Allein zu sein bedeutet nicht, im Haus festzusitzen. Geh alleine ins Kino oder zu einer Vorführung. Du musst nicht Zuhause bleiben, nur weil du alleine bist.

Eines der schlimmsten Dinge der Einsamkeit und Angst ist, dass sie zu oberflächlichen Beziehungen führen können. Wir brauchen einfach Menschen, um uns besser zu fühlen, aber wir versuchen nicht, authentische Beziehungen aufzubauen. Um unser Leben mit anderen auf eine gesunde Art und Weise zu teilen, müssen wir lernen, wie man alleine sein kann.

Denke an die Tatsache, dass die Angst vor der Einsamkeit in gewisser Hinsicht die Angst zu leben ist. Schließlich ist die einzige Person, die im Leben immer bei dir bleibt, du selbst.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.