Eine Trennung bedeutet nicht, dass du versagt hättest
Trennungen sind für alle Beteiligten schmerzhaft. Wenn du jedoch die Person bist, die verlassen wird, kann sie für dich sogar noch schwieriger sein, weil du keine Chance hast, dich zu entscheiden. Folglich kann es sein, dass du die Trennung als Versagen deiner Person interpretierst und ein Gefühl destruktiver Schuld empfindest. Du solltest jedoch wissen, dass eine Trennung nicht bedeutet, dass du versagt hättest.
Dieses Gefühl des persönlichen Versagens wird verstärkt, wenn eine dritte Person an der Situation beteiligt ist. Die Versuchung ist groß, dich mit der anderen Person zu vergleichen, wodurch es dir noch schlechter geht. Schlussendlich zehrt die Trennung enorm an deinem Selbstwertgefühl. Darauf wollen wir nun näher eingehen.
Eine Trennung bedeutet nicht, dass du versagt hättest, insbesondere wenn du dich der anderen Person wirklich verpflichtet gefühlt hast.
Trennungen sind schmerzhaft
Warum tut es so weh, wenn es zur Trennung kommt? Es ergibt durchaus Sinn, dass das Ende einer Beziehung schmerzhaft ist, besonders wenn es nicht deine Entscheidung war und du trotz alledem mit der anderen Person zusammen sein möchtest. Dennoch kommt bei einer Trennung vieles zum Tragen, eben weil du dich sehr intimen Veränderungen unterziehst, während du Teil eines romantischen Paares bist.
Wenn du einen Partner auswählst, dann tust du das nicht zufällig. Etwas an der anderen Person bringt dich dazu, etwas zieht dich zu diesem Menschen hin. Du fühlst dich ihm verbunden und wünscht dir eine Beziehung. In diesem Moment lässt du den anderen sehen und spüren, dass du die Hoffnung hast, eine positive Antwort zu erhalten, und machst dich damit verwundbar.
Wenn alles gut geht und ihr miteinander harmonisiert, wechselst du in die Flitterwochenphase. Das passiert nicht erst nach der Hochzeit, sondern schon zu Beginn der Beziehung. Während dieser Phase bist du so begeistert von der anderen Person, dass du sie und alles, was mit ihr zu tun hat, einfach nur bewunderst. Du hast das Gefühl, du hätten deinen „Seelenverwandten“ gefunden, bist schlichtweg über beide Ohren verliebt.
Diese Phase der Flitterwochen, wenn du dich gerade erst in jemanden verliebt hast, kann so magisch sein, dass es es dir den Boden unter den Füßen wegzieht, wenn die Beziehung nun endet. Du weißt dann nicht, was du mit deinen überbordenden Emotionen machen sollst und suchst verzweifelt nach Wegen, um mit deiner großen Liebe zusammenzubleiben. Dabei könntest du sogar auf Verhaltensweisen zurückgreifen, die zeigen, dass es dir an Selbstwertgefühl mangelt, indem du dich selbst erniedrigst, um mit deinem Partner zusammenzubleiben.
Es gibt viele Faktoren, die dein Verhalten beeinflussen. Die meisten von ihnen rühren jedoch von deiner schrecklichen Angst davor, allein zu sein. Die meisten von uns haben irrationale Überzeugungen, wenn es um die Liebe geht. Wenn wir uns einsam fühlen, fühlen wir uns innerlich leer und haben Angst, weil wir nicht wissen, was wir mit diesem Gefühl anfangen sollen. Manchmal führt das dazu, dass wir Dinge tun, welche uns langfristig nur schaden.
Warum fühlst du dich leer?
Die Leere, die du verspürst, wenn jemand dich verlässt, kommt von der Vorstellung, dass du eine andere Person bräuchtest, um dich erfüllt zu fühlen. Das ist jedoch ein schwerwiegender Fehler. Wenn du so denkst, trägst du der anderen Person eine Verantwortung auf, der sie gar nicht gerecht werden kann. Deine persönliche Erfüllung liegt nur in deiner Verantwortung und bei keinem anderen.
Wenn du dich auf andere Menschen verlässt, um dich selbst gut fühlen zu können, legst du ein schwaches Fundament für deine Beziehung. Es ist eine Sache, dich damit wohlzufühlen, aber es ist eine andere, dich ganz darauf zu verlassen, dass er sich ebenfalls gut damit fühlt. Wenn du dich in diese Position begibst, nimmst du dir selbst jede Sicherheit. Das kann sogar die stärkste Beziehung zu einem frühen Ende bringen.
Wenn du eine reife und bewusste Beziehung aufbauen möchtest, benötigst du zwei vollständige und selbstständige Personen. Eine Beziehung ist eben keine Verbindung zweier unvollständiger Personen. Eine gesunde Beziehung ist vielmehr, als würde man Tango tanzen. Beide Tänzer müssen ihre Rolle kennen, können sich nicht ausschließlich auf den anderen verlassen, um den nächsten Schritt zu machen. Wenn du als Außenstehender zuschaust, siehst du jedoch einen harmonischen Tanz, der die Umstehenden begeistert.
Ebenso liegt das Geheimnis einer dauerhaften Beziehung darin, dass beide Partner ihre individuelle Identität bewahren. Du solltest nicht zu jemand anderem werden, nur weil du in einer Beziehung bist. Beide Partner müssen die Verantwortung für ihr Handeln übernehmen und geben, was sie dem anderen geben können. Beide Menschen können sich intensiv und aufrichtig lieben, aber auf die Weise, die sie selbst am meisten befriedigt.
Eine Trennung bedeutet nicht, dass du etwas falsch gemacht hättest. Vielleicht hast du es getan, vielleicht aber auch nicht. Das Wichtigste ist, dass deine Beziehung dich nicht davon abhält, der zu sein, der du wirklich bist.
Wenn du wirklich in die Beziehung investiert hast, bedeutet deren Ende nicht, dass du versagt hättest
Wenn du in deiner Beziehung wirklich alles gibst, wirst du dich noch mehr mit der anderen Person verbunden fühlen, denn deine Handlungen spiegeln wider, was du denkst und fühlst. Es ist jedoch mitunter schwierig, zu diesem Punkt zu gelangen, da du dich dafür öffnen musst und vielleicht Angst hast, dass sich dein Partner über dich lustig machen, dich verletzen oder verlassen könnte.
Wenn du diese Angst überwinden willst, musst du verstehen, dass eine Trennung nicht die schlimmste Sache der Welt ist. Der größte Fehler ist nicht die Trennung an und für sich. Der größte Fehler besteht darin, Zeit in eine Beziehung zu investieren, die dich nicht glücklich macht oder in irgendeiner Form zurückhält.
Wenn du vollumfänglich und authentisch in eine Beziehung investiert hast, wenn du wirklich alles gegeben hast, und dein Partner dich trotzdem verlassen hat, bedeutet das nicht, dass du versagt hättest. Warum nicht? Weil du voll engagiert und bei der Sache warst. Mit anderen Worten, die einfache Tatsache, in der Beziehung zu sein, war Belohnung genug, weil es das war, was du wirklich wolltest. Du bist nicht in der Beziehung geblieben, weil du Angst hattest, allein zu sein. Das ist ein Gewinn, kein Misserfolg.
Eine Trennung bedeutet nicht, dass du versagt hättest, wenn du dein Bestes gegeben hast.
Wir sollten Paare nicht danach beurteilen, wie lange sie schon zusammen waren oder ob sie zusammen bleiben oder nicht. Wenn die andere Person nicht in der Lage ist, an der Beziehung beteiligt zu sein, wie du es warst, scheiterte sie möglicherweise aus diesem Grund. Oder vielleicht waren du und dein Partner einfach nicht kompatibel miteinander. In beiden Fällen ändert sich dein Wert als Person nicht. Diese Trennung bedeutet nicht, dass du versagt hättest, weil du am Ende des Tages dein Bestes gegeben hast.
„Was wir einst genossen und geliebt haben, können wir nie verlieren. Alles, was wir lieben, wird ein Teil von uns.“
Helen Keller