Du liebst dein Haustier mehr als alles andere auf der Welt?

Hast du das Gefühl, dass dein Haustier deine wichtigste Stütze ist? Du kannst dem treuen Hundeblick nicht widerstehen? Dafür gibt es einen genetischen Grund, erfahre mehr darüber.
Du liebst dein Haustier mehr als alles andere auf der Welt?
Sharon Laura Capeluto

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Sharon Laura Capeluto.

Letzte Aktualisierung: 13. März 2023

Du kannst dir das Leben ohne dein Haustier nicht vorstellen? Du liebst es mehr als alles andere auf der Welt? Liebst du die gemeinsamen Nachmittage, das Spiel und die großen Kulleraugen und denkst mit Wehmut an die Zeit, in der dein geliebtes Haustier nicht mehr da sein wird? Viele Menschen bauen eine ganz besondere Beziehung zu ihrem Haustier auf, das Teil der Familie wird. Für jene, die selbst kein Haustier haben, ist das oft schwer zu verstehen, doch die Wissenschaft erklärt, warum die Empathie und Liebe zu Tieren sehr stark sein kann.

Kann ein Haustier mit dem Partner konkurrieren?

Die Liebe unserer Haustiere ist tief und bedingungslos – eine Eigenschaft, die bei Menschen nur schwer zu finden ist. Deswegen ist es nicht verwunderlich, dass viele Menschen ihren pelzigen Freund ihrem Partner vorziehen. Eine Studie von Link ALC ergab, dass 80 % der Teilnehmer einen potenziellen Partner ablehnen würden, wenn er sich nicht mit ihrem Haustier verstünde. Außerdem gaben 50 % der Personen zu, soziale Einladungen abzulehnen, um mehr Zeit mit ihrem Haustier verbringen zu können und es nicht allein zu Hause zu lassen. Etwa 85 % bestätigten, dass sich mit dem Haustier ihre geistige und emotionale Gesundheit verbessert hatte.

Haustier
Manche Menschen ziehen ihr Haustier jeder anderen Beziehung vor, weil sie dessen Liebe als bedingungslos betrachten.

Die Liebe zu deinem Haustier

Ein Haustier weckt eine ganz besondere Art der Liebe, die einfach und ehrlich ist. Es entstehen keine komplexen Situationen, wie wir sie in einer Beziehung zu einem Partner erleben. Das Tier liebt dich bedingungslos, unabhängig von deinem Aussehen, deiner finanziellen Situation oder deinen Charaktereigenschaften. Es benötigt als Gegenleistung nur etwas Futter, einen Schlafplatz und Zärtlichkeiten. Menschliche Liebe ist im Vergleich dazu extrem komplex. 

Deshalb empfinden es viele als sehr ungerecht, dass Haustiere im Durchschnitt nur ein sehr kurzes Leben haben. Denn der Verlust schmerzt tiefgehend und lässt Trostlosigkeit und Traurigkeit zurück. Die Trauerphase kann sehr intensiv sein und ist mit den Empfindungen vergleichbar, die beim Tod eines Familienmitglieds entstehen.

Haustier
Der Verlust eines Haustiers kann tiefe emotionale Wunden hinterlassen.

Empathie gegenüber Tieren

Jack Levin und Arnold Arluke haben in einer Studie analysiert, warum manche Menschen eine so tiefe Zuneigung zu Hunden entwickeln, die sie Menschen gegenüber nicht empfinden. Sie untersuchten, ob die 240 Teilnehmenden mehr Mitleid mit misshandelten Hunden oder mit menschlichen Opfern empfanden. Tatsächlich machten sich die Teilnehmenden mehr Gedanken über den Schmerz der Tiere, und zwar ganz unabhängig von ihrem Alter. Nur mit Kindern hatten sie ebenso großes Mitleid.

Die Erklärung liegt darin, dass Tiere und Kinder als verletzlich und wehrlos gelten und deshalb besonderes Mitleid auslösen. Die Empathie nimmt zu, wenn das Opfer nicht in der Lage ist, sich selbst zu verteidigen, sondern auf den Schutz anderer angewiesen ist.

Auch die Liebe zum Haustier erklärt sich in seiner Unschuld und seiner bedingungslosen Treue. Der unwiderstehliche Hundeblick und die leichte Schieflage des Kopfes sind genetisch verankert: Damit erhöhen sich die Chancen auf Futter und Streicheleinheiten. In einer Studie konnte sogar nachgewiesen werden, dass Hunde im Tierheim schneller ein neues Zuhause finden, wenn sie die innere Augenbraue anheben. Hunde haben diese Fähigkeiten im Laufe der Evolution und in der Interaktion mit uns Menschen entwickelt, um ihre Bedürfnisse erfolgreicher zu erfüllen.

Es ist also kein Zufall, dass du dein Haustier über alles liebst. Trotzdem solltest du dein Sozialleben nicht vernachlässigen!


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  • Gómez, L. F., Atehortua, C. G., & Orozco, S. C. (2007). La influencia de las mascotas en la vida humana. Revista Colombiana de Ciencias Pecuarias20(3), 377-386.
  • Levin, J., Arluke, A., & Irvine, L. (2017). Are people more disturbed by dog or human suffering?: Influence of victim’s species and age. Society & Animals25(1), 1-16.

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.