Der Alkoholkonsum verbessert die Stimmung nicht, er verstärkt die Traurigkeit

Alkohol und Depression stehen in einer wechselseitigen Beziehung - ein teuflischer Kreislauf, der unbedingt fachärztliche Hilfe erfordert.
Der Alkoholkonsum verbessert die Stimmung nicht, er verstärkt die Traurigkeit
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 13. März 2023

Der Alkoholkonsum verstärkt die Traurigkeit, denn alkoholische Getränke betäuben die Hemmungen nur kurz, danach verschärfen sie die Nostalgie, Verlustgefühle und Hoffnungslosigkeit. Du stellst dir vielleicht einen Augenblick des geselligen Beisammenseins vor, doch das Gefühl der Euphorie und Enthemmung ist kurz und flüchtig. Viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bezweifeln sogar, dass Alkohol überhaupt ein Glücksgefühl auslöst.

Heutzutage konsumieren viele Menschen (nicht nur Jugendliche) an Wochenenden große Mengen an Alkohol. Parallel zu diesem Anstieg beobachten wir auch immer mehr Ängste und Depressionen. Es ist ein stiller, aber latenter Schatten, der allmählich das alltägliche Wohlbefinden stört.

Unsere Gesellschaft nährt weiterhin falsche Mythen und verzerrte Vorstellungen, wie die Überzeugung, dass das Trinken die Sorgen ertränkt. In Wahrheit verändert Alkohol eine Reihe von Hirnmechanismen und wirkt kurzzeitig wie ein Beruhigungsmittel. Dies lässt dich jedoch Probleme oder Kummer nicht vergessen.

Aus der wissenschaftlichen Literatur wissen wir, dass die Wahrscheinlichkeit, eine schwere Depression zu entwickeln, umso größer ist, je mehr eine Person trinkt.

Alkoholkonsum löst keine Probleme
Viele Menschen versuchen, ihre Sorgen in Alkohol zu ertränken.

Alkoholkonsum verbessert die Stimmung nicht, er fördert Traurigkeit

Die meisten beginnen in der Phase der Selbstfindung mit dem Konsum von Alkohol: Der soziale Druck ist bei Jugendlichen besonders groß und Alkohol macht außerdem selbstsicherer und baut Hemmungen ab. Doch auch viele Erwachsene gehen unverantwortlich mit Alkohol um und verwenden diesen als Zuflucht, um Sorgen und Problemen zu entkommen: ein schlechter Tag, der Verlust eines geliebten Menschen, Erwerbslosigkeit… Viele suchen in der Flasche Trost, doch dies ist ein Trugbild. Alkoholkonsum verstärkt negative Gedanken und Traurigkeit, das ist wissenschaftlich erwiesen.

Nach dem Konsum von alkoholischen Getränken, fühlst du dich noch schlechter und rückst dem Abgrund näher, der dich die Kontrolle über deine Realität verlieren lässt. Außerdem wirkt Alkohol zum Teil auch als Katalysator für bestimmte psychische Störungen.

Alkohol, ein zweischneidiges Beruhigungsmittel

Humprey Bogart pflegte zu sagen, dass er niemandem traut, der nicht trinkt, und dass die meisten Menschen mindestens drei Drinks zu spät kommen. Wir können immer wieder beobachten, dass unsere Gesellschaft ein völlig falsches Verständnis von Alkohol fördert.

Diese Substanz hat in geringen Mengen sicherlich eine beruhigende und enthemmende Wirkung. Das Trinken erleichtert soziale Kontakte und baut Stress ab, doch es macht dich nicht fröhlich oder glücklich. Starker Alkoholkonsum verstärkt sogar negative Emotionen und Sorgen.

Menschen, die an Depressionen leiden und es nicht wissen, werden eher von Alkohol abhängig.

Alkoholkonsum und Depression: zwei Seiten einer Medaille

Untersuchungen der Universität von Nairobi in Kenia haben ergeben, dass die Prävalenz von Depressionen bei alkoholabhängigen Menschen bei 63,8 % liegt, was sehr hoch ist. Sie weisen auch darauf hin, dass es nicht einfach festzustellen ist, ob die Depression oder der Alkoholismus zuerst da war. Es handelt sich häufig um frustrierte Personen, die private oder berufliche Probleme haben und das Trinken als Fluchtmechanismus oder Selbstmedikation verwenden.

Und die Auswirkungen sind offensichtlich:

  • Anhaltende Erschöpfung
  • Gefühle der Wertlosigkeit
  • Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme
  • Hoffnungslosigkeit, Negativität
  • Geringes Selbstwertgefühl
  • Gereiztheit
  • Probleme bei der Entscheidungsfindung
  • Gefühle von Schuld, Wertlosigkeit oder Hilflosigkeit
  • Schlaflosigkeit oder übermäßiger Schlaf
  • Übermäßiges Essen oder Appetitlosigkeit
  • Psychosomatische Symptome wie Magen- und Verdauungsprobleme, Kopfschmerzen usw.

In vielen Fällen versuchen Betroffene ihre emotionalen Probleme mit Psychopharmaka, ohne ärztliche Verschreibung zu lösen. Dies ist gefährlich und kann schwerwiegende Folgen haben.

Alkoholkonsum in Verbindung mit Psychopharmaka ist kontraproduktiv. Solltest du dich in dieser Situation befinden, ist fachärztliche Hilfe grundlegend.

Alkoholkonsum hat ernste Konsequenzen
Alkohol hat schwerwiegende Auswirkungen auf das Gehirn.

Was tun?

Manche Menschen können sich das Wochenende nicht mehr vorstellen, ohne große Mengen Alkohol zu konsumieren. Danach sind sie erschöpft, gereizt und fühlen sich unwohl. Besorgniserregend ist auch die Tendenz des Binge-Drinkings: Viele verzichten am Wochenende auf das Essen, um die Wirkung von Alkohol zu verstärken. Ihr einziges Ziel ist, sich zu berauschen.

Was tun, um diese Situationen zu verhindern? Die Erziehung ist in diesem Fall grundlegend: Jugendliche müssen wissen, dass Alkohol die Stimmung nicht verbessert, sondern depressiv macht. Sie müssen die Konsequenzen kennen und brauchen gesunde Vorbilder. Bist du selbst betroffen, solltest du unbedingt professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Alkohol ist keine Lösung, ganz im Gegenteil: Er verstärkt Probleme und kann zu schweren Depressionen führen.

Im Gegensatz zu den Worten von Bogart sollten wir jenen Personen vertrauen, die keinen Alkohol trinken!


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  • Megan N. Fleming et al. (2021) «A daily-life study of interpersonal stressors and alcohol use in individuals with borderline personality disorder and community controls».Drug and Alcohol Dependence, vol. 228, 2021

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