Du fühlst dich schnell angegriffen und beleidigt? So wirst du diese schlechte Angewohnheit los!
Manche Menschen fühlen sich von allem angegriffen und persönlich beleidigt. Vermutlich hat jeder schon einmal unverhältnismäßig auf etwas reagiert, das vollkommen unwichtig und irrelevant war. Warum passiert das? Was veranlasst dich dazu, dass du jemanden als “Feind” betrachtest nur, weil er etwas sagt, das dir nicht gefällt?
Aus irgendeinem Grund wird das Urteilsvermögen eines Menschen unter bestimmten Umständen getrübt und das primitivste und emotionalste Gehirn übernimmt die Kontrolle. Wenn du logisch darüber nachdenkst, erkennst du, dass du deine Interpretation der Fakten übertrieben hast. Warum kannst du dich dennoch in manchen Momenten einfach nicht beherrschen?
Die Angewohnheit, sich schnell angegriffen und persönlich beleidigt zu fühlen, kann viel Schmerz und Leiden verursachen. Denn sie lässt dich glauben, dass andere dich absichtlich verletzen, demütigen oder unterschätzen wollen. Daher verbleibst du in einem ständigem Alarmzustand. Darüber hinaus wirkt sich diese extreme Sensibilität auch auf deine zwischenmenschlichen Beziehungen aus. Du bist entweder permanent angespannt, brichst den Kontakt ab oder die Beziehung ist für alle Beteiligten recht unerfreulich. Was kannst du dagegen unternehmen?
Sich angegriffen und beleidigt fühlen
Du solltest unter keinen Umständen zulassen, dass dich jemand verletzt oder respektlos behandelt. In der Tat gibt es viele Situationen, in denen es zu einer echten Beleidigung oder Aggression kommt. Daher ist es eine logische und sogar gesunde Reaktion, wenn du in derartigen Situationen defensiv wirst und deine Integrität verteidigst. Darüber hinaus gibt es aber auch viele Fälle, in denen ein Mensch überhaupt nicht die Absicht hat, dich anzugreifen oder zu beleidigen. Daher musst du lernen, in welchen Situationen du nicht überreagieren solltest.
Die wichtigsten Faktoren
Diese Variablen könnten deine Überempfindlichkeit erklären:
- Verletzungen aus der Kindheit. Jeder Mensch erlebt in den ersten Lebensjahren Situationen, die Spuren hinterlassen. Lise Bourbeau beschreibt in ihrer Arbeit fünf Wunden. Deshalb tauchen die Erinnerungen und der Schmerz in einer bestimmten Situation, in der jemand eine nicht verheilte Wunde berührt, wieder auf und verstärken sich. Du fühlst dich daher nicht wirklich durch das, was jemand getan oder gesagt hat, angegriffen oder beleidigt. Denn dieser Mensch hat nur einen alten Schmerz in deiner Erinnerung geweckt.
- Mangelndes Selbstwertgefühl. Menschen, die sich sehr leicht angegriffen oder beleidigt fühlen, haben ein geringes Selbstwertgefühl. Ihre inneren Minderwertigkeitsgefühle führen dazu, dass sie versuchen, dies mit allen Mitteln zu verbergen. Daher kann ihr defensives und zerbrechliches Selbstwertgefühl einem “Angriff” nicht standhalten, selbst wenn dieser gar nicht echt ist. Andernfalls würden sie bloßgestellt werden.
- Rigidität. Eigenschaften wie kognitive Inflexibilität oder dichotomes Denken führen dazu, dass sich diese Menschen schnell angegriffen fühlen. Menschen, die der Meinung sind, dass andere auf eine bestimmte Art und Weise sein und handeln sollten, interpretieren oft alles falsch, was andere tun oder sagen. Sie nehmen Anstoß an einem dummen Witz, wenn sie glauben, dass es unangebracht ist, mit Humor zu reagieren.
- Daher kann es sein, dass das Beleidigtsein und das Gefühl, angegriffen zu werden, bei manchen Menschen bereits tief verwurzelt ist. Infolgedessen fällt es ihnen sehr schwer, andere kognitive Wege zur Interpretation von Informationen zu finden.
Wie es dir gelingen kann, dich nicht permanent angegriffen zu fühlen
Das Wichtigste, was du verstehen musst, ist die Tatsache, dass dich niemand beleidigen oder angreifen kann, außer, du gibst ihm die Erlaubnis, dies zu tun. Du kannst nicht kontrollieren, wie andere Menschen sprechen oder sich verhalten. Du hast lediglich die Kontrolle über die Art und Weise, wie du selber reagierst. Daher solltest du auch nicht alles auf die Goldwaage legen, was andere Menschen sagen. Stattdessen musst du erkennen lernen, wovon du dich wirklich angegriffen fühlst.
Natürlich sind manche Angriffe eindeutig beabsichtigt und sogar schädlich. Dennoch solltest du selbstbewusst bleiben und dich und deine Rechte auf angemessene und respektvolle Weise verteidigen. Wenn erforderlich, musst du eine Beziehung beenden. Allerdings solltest du zuvor den Wahrheitsgehalt deiner Interpretation analysieren. Bemühe dich nach Kräften darum, das Geschehen durch eine andere Linse als die deiner Wunden und Unzulänglichkeiten wahrzunehmen.
Du solltest dir also abgewöhnen, dich stets angegriffen und persönlich beleidigt zu fühlen. Stattdessen solltest du damit beginnen, nach anderen kognitiven Wegen zu suchen und diese zu nutzen. Außerdem solltest du keine Annahmen treffen, sondern lieber Fragen stellen. Denn häufig führt deine Empfindlichkeit dazu, dass du das Schlimmste erwartest und negative Absichten siehst, wo es gar keine gibt.
Darüber hinaus solltest du flexibler in der Interpretation dessen werden, was andere während ihrer Interaktionen mit dir sagen oder tun. So kannst du unnötige Konflikte vermeiden. All dies wird deine zwischenmenschlichen Beziehungen und sogar deine mentale Gesundheit verbessern. Probiere es einfach einmal aus! Seelenfrieden ist immer gesünder als Recht zu haben.
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- Bourbeau, L. (2011). Las cinco heridas que impiden ser uno mismo. OB STARE.
- Aguilar-Morales, J. E., & Vargas-Mendoza, J. E. (2010). Comunicación asertiva. Network de Psicología Organizacional. México: Asociación Oaxaqueña de Psicología AC.