Die vier Phasen einer emotionalen Krise

Bevor du lange Zeit selbst versuchst, der Situation zu entkommen, ist es besser, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Du kannst dann diesen Prozess der Genesung besser und schneller überwinden und wieder mutig in die Zukunft schauen. 
Die vier Phasen einer emotionalen Krise
Gema Sánchez Cuevas

Geprüft und freigegeben von der Psychologe Gema Sánchez Cuevas.

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 17. Mai 2023

Bei einer emotionalen Krise durchlaufen Betroffene verschiedene Phasen, um wieder Gleichgewicht zu finden. In jeder dieser Phasen kommt es zu Reaktionen, die es ermöglichen, die Krise zu überwinden, die nicht nur die Gefühle stark beeinträchtigt, sondern auch die Wahrnehmung und das Verhalten. Klares Denken ist deshalb in dieser Situation schwierig, was auch die Lösungsfindung oder die Annahme von Hilfe erschwert.

Wir erklären in unserem heutigen Artikel, welche vier Phasen in der Regel einer emotionalen Krise folgen.

Krisen polieren dein Leben auf. Du entdeckst damit, wer du wirklich bist.

-Allan K. Chalmers-

Die vier Phasen einer emotionalen Krise


1. Lähmung, das erste Stadium einer emotionalen Krise

Zu einer emotionalen Krise kommt es durch eine Situation mit unerwarteten Veränderungen. Instabilität und Unsicherheit sind die Folgen, wobei ein Auslöser oder auch mehrere dafür verantwortlich sein können. Durch den Schock, den die betroffene Person dadurch erlebt, ist sie überfordert und unfähig, richtig zu reagieren.

Die Lähmung ist  ein gesunder Abwehrmechanismus. In der Natur verharren Tiere immer dann bewegungslos, wenn sie das Gefühl haben, in Gefahr zu sein, insbesondere bei einer unbekannten Gefahr. Bewegungslosigkeit ist ein Ausdruck der Fassungslosigkeit, die in der Regel in unerwarteten Situationen entsteht.

2. Ungewissheit während einer emotionalen Krise

Nach diesem ersten Moment der Betäubung folgt ein Zustand der Unsicherheit, der durch Angst und Beklemmung gekennzeichnet ist. Die Person beginnt zu verstehen, was passiert ist, konzentriert sich aber mehr auf das Ausmaß der Bedrohung als auf mögliche Lösungen.

An diesem Punkt tritt “verwirrte Angst” auf. Diese ist eng verbunden mit Gefühlen der Desorientierung, Schwierigkeiten bei der Zuordnung von Gefühlen sowie mit verworrenen Vorstellungen und einer eingeschränkten Wahrnehmung. Betroffene haben das Gefühl, verloren zu sein und glauben, vor einer Bedrohung zu stehen.

3. Negative Phase mit Rückzug

Viele Personen erleben eine sehr negative Phase mit irrationalen Ängsten oder depressiven Zuständen. Sie  ziehen sich dann zurück und sind nicht in der Lage, Maßnahmen zu ergreifen. Ständig kreisen ihre Gedanken nur um das Problem, oft malen sie sich auch Katastrophenszenarien aus. Sie sind unfähig, etwas dagegen zu tun.

Immer wieder tauchen aufdringliche Gedanken Gedanken auf: unangenehme oder beängstigende Bilder oder Ideen, die der Person plötzlich und unwillkürlich in den Sinn kommen. Die betroffene Person ist unfähig, diese Gedanken zu kontrollieren. Offensichtlich handelt es sich um die schwierigste Phase einer emotionalen Krise.

Frau leidet an einer emotionalen Krise

4. Aufarbeitung, Akzeptanz und Neuanpassung

Es ist sehr schwierig, eine emotionale Krise ohne Intervention oder Hilfe zu überwinden. In manchen Fällen können Familienmitglieder oder Freunde helfen, oft ist jedoch eine professionelle Therapie nötig. Damit kann die betroffene Person ihrem Schockzustand entkommen, den Vorfall verarbeiten und akzeptieren. Erst dann ist sie fähig, darauf in positiver Weise zu reagieren.

Für viele ist es eine große Hilfe, ihre Gedanken mündlich oder schriftlich auszudrücken. Sie können damit ihre Ideen, Gefühle und Wahrnehmungen verstehen, akzeptieren und loslassen. Darüber sprechen ist eine ausgezeichnete Strategie!

Betroffene müssen lernen, Schmerzen loszulassen und der Realität in die Augen zu sehen. Sie benötigen Werkzeuge, um mit der Situation besser umgehen zu können. Nach der Verarbeitung kommt die Lösung, durch die die betroffene Person ihre gesunde emotionale Perspektive wiedererlangt.

Bevor du lange Zeit selbst versuchst, der Situation zu entkommen, ist es besser, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Du kannst dann diesen Prozess der Genesung besser und schneller überwinden und wieder mutig in die Zukunft schauen.


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  • González de Rivera y Revuelta, J. L. (2001). Psicoterapia de la crisis. Revista de la Asociación Española de Neuropsiquiatría, (79), 35-53.


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