Die Theorie des konzeptuellen Wandels: Wie man Wissenschaft unterrichtet

Die Theorie des konzeptuellen Wandels: Wie man Wissenschaft unterrichtet
Alejandro Sanfeliciano

Geschrieben und geprüft von dem Psychologen Alejandro Sanfeliciano.

Letzte Aktualisierung: 21. Dezember 2022

Bestimmte naturwissenschaftliche Schulfächer erfordern einen hohen kognitiven Aufwand. Dies liegt vor allem daran, dass die Schüler den Inhalt genau verstehen müssen, um ihn in eigenen Worten wiedergeben zu können. In dieser Hinsicht zielt die Theorie des konzeptuellen Wandels darauf ab, Lehrer dabei zu unterstützen, Wissenschaft verständlicher zu unterrichten.

Alle Schüler besitzen intuitive Theorien über ihre Welt, denn Kinder kommen nicht mit leerem Kopf in die Schule. Bevor sie Informationen erhalten, die die Welt um sie herum beschreiben, haben sie bereits ihre eigenen Erklärungen gefunden. Meist sind diese intuitiven Theorien deshalb falsch, aber sie sind vor dem neu zu erlernen Material vorhanden. Es ist wichtig, dass Lehrer dies berücksichtigen, wenn es um die Bildung von Kindern geht.

Stufen der Theorie des konzeptuellen Wandels

In diesem Artikel beschreiben wir, wie sich bei Schülern ein tieferes Verständnis für die Wissenschaft entwickeln lässt. Dazu müssen alle die drei Stufen der Theorie des konzeptuellen Wandels beschritten werden:

  • Erkennen einer Abweichung
  • Aufbau eines neuen Modells
  • Verwendung des neuen Modells
Es geht nicht nur um den Lehrplan - Lehrer und Schüler auf einer Wellenlänge

Erkennen einer Abweichung

Dies ist der erste Schritt, um Schülern zu helfen, ein tieferes Verständnis für eine bestimmte Theorie zu entwickeln. Die Aufgabe des Lehrers besteht darin, die intuitiven Theorien der Schüler infrage zu stellen. Denn erst dann können diese feststellen, dass sie sich geirrt haben, und ihre alten Ideen aufgeben.

Wenn Schüler an ihren intuitiven Theorien festhalten, wird der Lernprozess beeinträchtigt, denn dann zweifeln sie an der Richtigkeit der im Unterricht vermittelten Informationen. In vielen Fällen ist dies auf das oberflächliche Lernen in den Wissenschaften zurückzuführen, durch das sich der Schüler nicht verpflichtet fühlt, seine intuitiven Theorien zu hinterfragen.

Experimentieren hilft dem Schüler, mit den eigenen Sinnen zu verstehen, dass seine intuitiven Theorien falsch sind. Das lässt sie schließlich die Abweichung erkennen. Deshalb sind praktische Tätigkeiten ein essenzieller Bestandteil des naturwissenschaftlichen Unterrichts.

Lehrer können Schülern auch dabei helfen, zu erkennen, dass sie bislang falsch lagen, indem sie fehlerhafte Ideen in einem gesunden und respektvollen Dialog infrage stellen. Diese Methode ist sehr nützlich und kann Schülern helfen, Fakten kritisch zu betrachten, auch wenn praktische Übungen nicht durchführbar sind.

Aufbau eines neuen Modells

Sobald die intuitive Theorie der Schüler ins Wanken gerät, ist der nächste Schritt, nach einer neuen Erklärung zu suchen. Ein wesentlicher Aspekt dieses Schrittes ist, dass die Schüler das neue Modell selbst erstellen sollen.

Wenn ein Lehrer der Klasse das neue Konzept einfach präsentiert, ist es für die Schüler schwierig, es wirklich nachzuvollziehen und zu verstehen. Wahrscheinlich werden sie sich das neue Wissen nur oberflächlich aneignen, indem sie die Fakten auswendig lernen.

Konstruktivistische Paradigmen legen nahe, dass der Schüler derjenige ist, der sich sein Wissen erarbeiten muss. Daher besteht die Aufgabe des Lehrers darin, den Schüler bei der Erkundung verschiedener Möglichkeiten zu unterstützen. Dies ist ein komplexer Prozess, der jedoch erstaunliche und vor allem dauerhafte Ergebnisse erzielt.

In einem Klassenzimmer ist das mitunter kompliziert, da der Lehrer sich auf viele Schüler gleichzeitig konzentrieren muss. Aber er kann diese Technik in Form von Debatten in seinen Unterricht integrieren. Die Schüler erstellen dabei ihre eigenen Modelle, um zu argumentieren und ihre Standpunkte zu widerlegen. In diesem Fall kommt dem Lehrer die Aufgabe zu, das Material und die notwendigen Ressourcen für die Debatte vorzubereiten.

Dieser Schritt ist die schwierigste Stufe in der Theorie des konzeptuellen Wandels, da die Schüler jetzt damit beginnen, das Thema ganzheitlich zu erfassen.

Die Theorie des konzeptuellen Wandels kann durch Gruppenarbeit im Unterricht angewendet werden.

Verwendung des neuen Modells

Es wäre nicht sinnvoll, falsche Ansichten infrage zu stellen, wenn wir kein Modell erstellen, das das Verständnis für zukünftige Problemen fördert. Daher ist der letzte Schritt des Prozesses, den Schülern beizubringen, die neue Theorie anzuwenden. Dazu sollen sie Übungen realisieren, in denen sie dieses neue Modell anwenden können. Allerdings ist es auch wichtig, dass das neue Modell mit Vorwissen in Verbindung gebracht wird und so eingeordnet werden kann.

Die Theorie des konzeptionellen Wandels ist eine gute Lehrmethode, die unglaubliche Ergebnisse liefert. Wenn wir sicherstellen möchten, dass die Schüler das Material wirklich verstehen und es kritisch und konstruktiv anwenden können, sollten wir diese Art von Unterricht planen.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.