Die Kür: Mit Humor lebt es sich leichter!

Ein Gastbeitrag von Anja Mannhard. Geprüfte Personalfachkauffrau und Ausbilderin (IHK), staatlich anerkannte Lehrlogopädin und Erzieherin, Personzentrierte Beraterin, Autorin, Illustratorin, Malerin.
Die Kür: Mit Humor lebt es sich leichter!
Anja Mannhard

Geschrieben und geprüft von der Autorin, Illustratorin und Malerin Anja Mannhard.

Letzte Aktualisierung: 04. Oktober 2021

Warum ist das, was wir tun „normal“, und weshalb können wir nicht einmal das Gegenteil machen? Kannst du aus dem Lachen der Menschen schlau werden und erkennst daran, wie sie (wirklich) sind? Kannst du mit Humor mehr Verständnis entwickeln, sowohl für dich selbst als auch für andere?

Die Antwort lautet zu allen Fragen: Ja! Und nicht nur das, es heißt: Wer viel lacht, lebt (etwas) länger (bei wenig lachen trifft es ja nicht zu…). Deshalb werden Clowns meistens richtig alt. Zumindest überleben wir die ein oder andere Situation besser, à la: Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos! Oder aber auch: Stimmt nicht, die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.

Mit Humor bestätigst du das wichtige Ja zu deinem Leben und zu dir als Mensch. Humor drückt eine Haltung aus, mit der du dein Leben in einer bestimmten Weise meisterst. Humor ist eine Arbeits- und Lebenskunst, mit der du an Hindernissen nicht scheiterst und dein Seelenwohl immer wieder ins Gleichgewicht bringst.

In der Regel wirst du mit Humor wohlwollender und großzügiger mit dir selbst und anderen Menschen umgehen, und du pflegst eine gelassene Fehlerkultur. Denn der Clown macht ja alles verkehrt und es ist lustig! Deshalb lieben viele Menschen den Clown, denn er zeigt ihnen auf, wie mit den eigenen Fehlern und Schwächen so umzugehen ist, dass sie im Lachen aufgehen. Lachen löst die Ohnmacht in einer schwierigen Situation und ermöglicht eine neue Sicht. Durch Humor gewinnen wir Distanz und beruhigen uns. Wir werden offener und freier, (neue) Informationen aufzunehmen.

Clown mit Humor
Foto © Anja Mannhard

Welcher Clown bist du?

Der Clown spielt wie jedes Kind gerne. Das Erkennen des Clowns oder der Clown-Anteile in dir bietet Anlässe zur wertfreien Reflexion wie Selbst- und Fremdbeobachtung. Manche Menschen sind im Job und manchmal im ganzen Leben so auf Leistung getrimmt und haben Angst vor Fehlern und Versagen, dass der Clown als Gegenspieler dazu das Scheitern exklusiv provoziert und in den Mittelpunkt stellt. Im Kontakt mit dem (inneren) Clown haben Bewertungen Pause und es werden neue Zugänge eröffnet, die durch Ängste oder ungünstige Denkmuster blockiert waren.

Welche Chancen bietet das Entdecken des Clowns in dir?

  • Dein Selbstbewusstsein wird stärker.
  • Deine sozialen Kompetenzen werden besser.
  • Du pflegst einen achtsamen Umgang mit dem Scheitern und bei Konflikten.
  • Außerdem entdeckst du deine kreative Experimentierfreude und findest gute Lösungen.
  • Du lernst deine Grenzen und die anderer kennen.
  • Und du kannst mit verschiedenen Emotionen bewusst umgehen.

Welche Clown-Anteile erkenne ich in mir?

  • Der klassische Clown (dummer August): Er weiß nichts oder nicht viel, ist tolpatschig und stolpert ständig über irgendetwas.
  • Der Harlekin: Er ist etwas hinterlistig und vollzieht eine tänzerische Akrobatik.
  • Der Pierrot (Weißclown): Tänzerisch, klug und verträumt mit etwas melancholischer Ausrichtung geht er durch die Welt.
  • Der Fool: Er hält anderen mit provokanter Übertreibung einen Spiegel vor.
  • Der moderne Clown (ohne rote Nase): Er drückt seine Komik ohne Worte und seine Gefühle rein über den Körper aus.
  • Der Narr: Die durch Karikatur überzeichnete Darstellung zeigt sich in einer stark körperlichen Spielweise.
  • Der Burlesk: Er zeigt sich mit einer direkten, manchmal derben, auch koketten und selbstironischen Art seinem Publikum.
  • Der russische Zirkusclown: Er verfügt über ein poetisches und stark emotionales Spiel, eine staunend – kindliche Spielweise und einen frechen Humor.

Den klassischen Clown (dummer August) und den Weißclown (Pierrot) gegenübergestellt, wirbt letzterer nicht um die Gunst der Zuschauer und hält sie ein Stück weit auf Distanz. Er nimmt (in seinem Spiel) eine Metaebene ein. Er ist ein Reisender zwischen Zeitlichkeit und Zeitlosigkeit.

Pierrot ist skeptisch gegenüber der steten Betriebsamkeit der Menschen, durchmischt mit einer Spur von Spott im Hinblick auf ihre Eitelkeiten. Weshalb sollte er sich allzu sehr in die Geschehnisse involvieren lassen?

August begreift die Dinge vom Anfang her. Er bleibt ein ewiges Kind und lässt sich in alles verwickeln. Während er unbekümmert und direkt ist, bleibt Pierrot in gewisser Weise unberührbar und mehr Beobachter als Teilnehmer. In August und Pierrot begegnen sich das spielende Kind mit dem jungen Leben und die wissende Reife eines gelebten Lebens.

Tipp

Wenn du deine (neuen) humoristischen Anteile einmal tiefer erfahren und erkennen willst, inwiefern diese mit deiner Persönlichkeit in Verbindung stehen, besuche eine Clown–Schule.

Die (eigenen) Clown- Anteile fördern Kreativität. Diese stellt einen schöpferischen Akt dar und widersetzt sich jeder Zeitdisziplin, weil sie – freigesetzt – einfach wirkt. Naturvölker bezeichnen „keine Zeit zu haben“ als Armut und gleichbedeutend mit keiner Seele zu haben, oder dass man diese zumindest nicht pflegt. Zeitdruck ist ein häufiges Problem in unserem Alltag. Vor allem das freie (kindliche) Spiel gerät im Takt der Arbeitswochen und Erledigung von Aufgaben aus dem Blick.

Wer bist du in deinem So- Sein und außerhalb irgendwelcher Rollen? Was macht dich einzigartig? Was sind deine ureigenen Gaben und wonach sehnst du dich? Nimmst du deine Schwächen an und gestattest auch anderen, welche zu haben? Mit Zugang zum (inneren) Clown gibt es keine starre Hierarchie der psychischen Ebenen Ich, Es und Über-Ich.

Vereinfacht ausgedrückt und übertragen bedeuten diese Ebenen: Ich = freier Erwachsener, Es = Kind, Über-Ich = kritische Eltern bzw. Erwachsene.

Bezogen auf August und Pierrot lägen beide im Hinblick auf ihr Es (August) und ihr Über-Ich (Pierrot) in einem Wettstreit. Wie sähe das aus, wenn die beiden miteinander kooperieren und wesentliche Funktionen füreinander wahrnehmen? Welche neuen Wege und Chancen eröffnen sich dadurch? Und: Wie erweiterst du deine Persönlichkeit, wenn du beide Facetten in dir integrierst?

Clown mit Humor
Foto © Anja Mannhard

Im Leben mit Humor agieren

Sei darauf gefasst, dass du von Clowns viel lernen kannst! Du nimmst Menschen und Dinge wieder auf eine Weise wahr, die du in der Hektik deines Lebens vielleicht vergessen hast. Du lernst zu spielen und ein fröhlicher Mensch zu sein. Außerdem legst du manche Rollenzwänge ab und probierst ohne Angst neue Verhaltensweisen aus. Du bist offen für die Zukunft, statt dich von den Lasten der Vergangenheit demotivieren zu lassen. Und du machst dich einmal anders auf den Weg, um Antworten auf Fragen und Lösungen für Probleme zu finden. Du bietest Fantasie auf, um deinen Alltag abwechslungsreich zu gestalten.

Tipp

Streiche alle Tage im Kalender an, an denen du über etwas herzhaft gelacht hast! Du wirst sehen, es werden immer mehr…

Du förderst dein Glück, wenn du täglich Lebensfreude empfinden kannst. Wenn du die ein oder andere Schwierigkeit mit Lebendigkeit und Fröhlichkeit überwindest. Es gibt dann nicht so viele seelische Verkrustungen im Laufe deiner Biografie. Der Clown macht es vor: Er besitzt eine gewisse Fröhlichkeit des Herzens und verfügt über ein heiteres inneres Wesen. Das entspricht einer Lebensanschauung und persönlichen Auffassung, und einer Haltung der Selbstbehauptung, die auf Selbsterkenntnis begründet ist.

Lebensfreude ermöglicht:

  • Charakterbildung
  • Lernen
  • Erkenntnis
  • Liebe
  • Motivation
  • Enge zu überwinden
  • Guten Tätigkeiten nachzugehen
  • Entwicklung
  • Leichtere Konfliktbewältigung
  • Problemlösung
  • Heilung

Kannst du am Lachen den Charakter der Menschen erkennen? Ein Lachen kann zum Beispiel herzlich, spöttisch, voll, zögerlich oder auch gehässig sein.

Eine (humoristische und nicht ganz ernst zu nehmende) Einordnung:

  1. Haha: Geballte, offene Freude.
  2. Hehe: Eher schmallippige Verklemmtheit.
  3. Hihi: Die kichernde Hexe?
  4. Hoho: Der Piratenkapitän im Anmarsch.
  5. Huhu: Gespenstisches Erschrecken.
  6. Tonlos: Echtes Lächeln oder falsches Grinsen?

Wer hat Probleme mit einem (freien) Lachen? Eher schüchterne Menschen wollen ihre Befindlichkeiten nicht so gerne nach außen zeigen. Die Gesten scheu, bleiben sie lieber auf Distanz. Dann gibt es die stets Gelangweilten oder über jeden Humor Erhabenen. Sie pflegen ein gewisses ungeselliges Verhalten und finden jede Ulknudel kindisch. Sie amüsieren sich einfach nicht so gerne. Einen Blick sollten wir für die Opfer von Humor haben. Sie können nicht (mit-)lachen, weil über sie gelacht wird, und das in einer Weise, mit der sie nicht einverstanden sein können!

Fazit: Mit Humor lebt es sich leichter!

Du bleibst (besser) in Erinnerung, wenn du auch einmal über dich lachst oder lachen lässt. Sind deine Taten längst vergangen, gibt es vielleicht eine lustige Anekdote, die deine Vergänglichkeit überlebt!

Bibliografie

 

Bildnachweis: Aller Bilder wurden freundlicherweise von Frau Mannhard zur Verfügung gestellt.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.