Die Angst vor dem Unbekannten und wie du sie überwinden kannst

Die Angst vor dem Unbekannten tritt in unterschiedlicher Ausprägung sehr häufig auf. Darüber hinaus ist sie oftmals lähmend und hindert dich, weiter voranzukommen. Lies weiter, um mehr darüber zu erfahren! Zudem werden wir dir einige Tipps geben, wie du diese Angst überwinden kannst.
Die Angst vor dem Unbekannten und wie du sie überwinden kannst
María Vélez

Geschrieben und geprüft von der Psychologin María Vélez.

Letzte Aktualisierung: 10. April 2023

Die Angst vor dem Unbekannten ist eine der grundlegendsten und nützlichsten menschlichen Emotionen. Sie hat es uns ermöglicht, uns gefährlichen Situationen zu stellen und ihnen zu entkommen, was das Überleben unserer Spezies auf dem Planeten erleichtert hat. Vielleicht bist du dir dessen gar nicht bewusst, aber der Mensch gewinnt und erwirbt wertvolle Informationen, nachdem er eine bedrohliche Situation erlebt hat. Denn du erinnerst dich daran, was dich gefährdet hat und wie du diese Bedrohung überwunden hast. Allerdings hängen einige Befürchtungen auch mit einem Mangel an Informationen zusammen.

Die Angst vor dem Unbekannten ist ein universelles und intrinsisches Gefühl. Laut Experten handelt es sich um eine grundlegende Angst. Unsicherheit ist Teil des Lebens, da niemand genau weiß, was oder wie etwas passieren wird. Dennoch sind einige Menschen besser in der Lage, sich diesem Gefühl zu stellen. Sie können es zulassen und über mögliche Lösungen nachdenken. Anderen Menschen hingegen fällt es schwerer, die gleiche Situation zu durchlaufen und ihre Emotionen zu blockieren.

“Angst ist die älteste und stärkste Emotion der Menschen; und die älteste und stärkste Form der Angst ist die Angst vor dem Unbekannten.”

-H.P. Lovecraft-

Angst vor dem Unbekannten - Frau

Die Angst vor dem Unbekannten

Diese Form der Angst bezeichnen Psychologen auch als Ambiguitätsintoleranz oder Unsicherheitsintoleranz. Sie definieren dies als die Neigung dazu, Angst vor etwas Unbekanntem zu empfinden, weil du dies als gefährlich wahrnimmst. Mit anderen Worten, Menschen haben Angst, wenn sie sich in einer Situation befinden oder einem Reiz ausgesetzt sind, bei dem sie nicht wissen, was ihnen widerfahren wird. Das liegt daran, dass dieses Gefühl häufig mit der Wahrnehmung verbunden ist, es würde sich um etwas Unangenehmes handeln.

Obwohl auch einige individuelle Unterschiede berücksichtigt werden müssen, ist der Ursprung dieser Angst evolutionär. Die früheren Menschen mussten sich in ihrem Leben verschiedensten Arten von Gefahren stellen. Sie haben definitiv aus ihnen gelernt, obwohl das Risiko beträchtlich war, das sie durch das Betreten unbekannten Terrains eingegangen sind. Du bist dir dessen vielleicht gar nicht bewusst, aber die Angst vor dem Unbekannten ist Teil der Evolution des menschlichen Gehirns.

Diese Unsicherheit scheint im Gehirn kodiert zu sein und sie hat ein eigenes neuronales System. Darüber hinaus ist einer der ersten Filter, durch den Informationen geleitet werden, ob ein Objekt oder eine Situation bedrohlich ist, wenn du mit etwas Neuem konfrontiert wirst. Um festzustellen, ob etwas bedrohlich ist, greifen die neuronalen Netze auf eine Art Speicher für Erinnerungen an vergangene Erfahrungen zu. Das Gehirn stuft etwas als mögliche Bedrohung ein, wenn es keine Informationen darüber findet.

Konsequenzen

Einige Studien zur Angst vor dem Unbekannten zeigten, dass sie die Aktivität der Amygdala und des Hippocampus erhöht. Außerdem steigert sie die fehlerbezogene Negativität und aktiviert das System der Verhaltenshemmung. Mit anderen Worten: Ungewissheit verursacht Angst und Negativität, und das ist lähmend. Sie führt dazu, dass man vor neuen Situationen weglaufen möchte.

Daher war und ist diese Angst eine adaptive Eigenschaft und lässt dich angesichts potentieller Gefahren vorsichtig agieren. Allerdings kann die Intensität der Angst andere Aktivitäten wie die Beschaffung von Nahrung und Unterkunft, die Suche nach neuen Möglichkeiten und sogar das Kennenlernens neuer Menschen beeinträchtigen.

Die Lähmung, die durch die Angst vor dem Unbekannten und den daraus resultierenden Hindernissen hervorgerufen wird, scheint die Menschen dazu zu bringen, negative Konsequenzen eher in Kauf zu nehmen. Tatsächlich bevorzugt der Mensch dies, anstatt sich damit zu konfrontieren. Darüber hinaus scheint diese Art von Angst mit anderen psychologischen Störungen wie Angstzuständen, sozialer Phobie, Zwangsstörungen, posttraumatischem Stress, Substanzmissbrauch und Depressionen zusammenzuhängen, um nur einige zu nennen.

Die Angst vor dem Unbekannten - Frau am Meer

Fünf Tipps, um die Angst vor dem Unbekannten zu überwinden

Intensive Angst vor dem Unbekannten kann der Ursprung und die Folge anderer psychischer Störungen sein. Dies könnte deine Entwicklung in persönlichen, beruflichen und sozialen Bereichen einschränken. Wenn dies der Fall ist, solltest du dir unbedingt professionelle Hilfe suchen. In diesem Kontext ist die kognitive Verhaltenstherapie die beste Option, da sie dabei hilft, alle Gedanken zu identifizieren und zu modifizieren, die Unbehagen verursachen.

Wenn die Angst aber nicht derart schwächend ist, kannst du eine Reihe von Tipps und Empfehlungen befolgen, um deine Angst vor dem Unbekannten zu überwinden.

So kannst du damit beginnen, unbekanntes Terrain zu entdecken:

  • Akzeptiere und identifiziere deine Angst. Der erste Schritt besteht darin, zu verstehen, dass Angst eine natürliche Emotion ist. Du musst erkennen, dass jeder sie fühlt. Sie ist ein Teil des Lebens und basiert im Allgemeinen nicht auf rationalem Denken. Im Gegenzug solltest du dich fragen, ob deine Angst generalisiert oder spezifisch ist. Zum Beispiel Todesangst.
  • Analysiere, ob eine bestimmte Ursache vorliegt. Denke daran, dass Angst normalerweise nicht auf eine schlechte Erfahrung zurückzuführen ist. Allerdings solltest du überlegen, ob deine Angst vor dem Unbekannten ein Produkt der Erziehung ist, die du erhalten hast.
  • Hinterfrage deine Gedanken. Versuche, die Gedanken, die zu Angst führen, zu reduzieren. Dies ist tatsächlich eines der mächtigsten Werkzeuge. Beantworte dir Fragen wie: “Welche Hinweise gibt es dafür, dass ich tatsächlich Angst haben sollte?” “Was ist der Beweis dafür, dass etwas Schlimmes passieren wird?” “Was ist das Schlimmste, was passieren kann?” Darüber hinaus solltest du dir drei Beispiele für Zeiten in Erinnerung rufen, in denen du mit deiner Unsicherheit auf angemessene und zufriedenstellende Art und Weise umgehen konntest. Denn diese Beispiele sind hilfreich, um deine Ängste abzubauen und die dadurch erzeugten Emotionen zu verringern.
  • Akzeptiere die Möglichkeit des Scheiterns. Die Kontrolle der Erwartungen ist eine der Variablen, die im emotionalen Management mehr Gewicht bekommt, wenn man mit einer Situation konfrontiert wird, in der man nicht weiß, was passieren kann. Fehler zu machen ist nicht schlimm und hat selten Konsequenzen, die du nicht korrigieren kannst. Tatsächlich werden Misserfolge sehr sinnvoll, wenn du aus ihnen lernst, und das Neue wird oft spannend, wenn du es als Gelegenheit zum Experimentieren nutzt.

Abschließende Gedanken über die Angst vor dem Unbekannten

Die Angst vor dem Unbekannten ist eine unangenehme, aber dennoch natürliche Emotion. Sie kann dich aber auch davon abhalten, bestimmte Ziele zu erreichen oder Überraschungen zu genießen, die auf dich zukommen könnten. Ein intelligentes Emotionsmanagement wird dir also helfen, diese Emotion zu deinem eigenen Wohle und im besten Sinne zu nutzen.


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