Die 6 Komponenten des psychischen Wohlbefindens

Die 6 Komponenten des psychischen Wohlbefindens

Letzte Aktualisierung: 22. Mai 2017

Wenn du glaubst, dass jemand „gesund“ ist oder „sich bester Gesundheit erfreut“, kann es gut sein, dass du automatisch daran denkst, dass es diesen Menschen physisch gesehen gut geht. Doch die Gesundheit im Allgemeinen umfasst nicht nur die physische Gesundheit, sondern auch psychisches Wohlbefinden, also die mentale und emotionale Gesundheit, wozu Faktoren wie die Selbstakzeptanz, soziale Fähigkeiten oder die Auffassung von der Kontrolle über das, was in unserem Umfeld geschieht zählen. Die Weltgesundheitsorganisation definiert die Gesundheit folgendermaßen:

„Ein Zustand des vollkommenen physischen, mentalen und sozialen Wohlbefindens, und dabei handelt es sich nicht nur um die Abwesenheit von einem Leiden oder Krankheiten.“

Das psychische Wohlbefinden beinhaltet demnach die Gesamtheit an Gefühlen, die in Zusammenhang damit stehen, wie wir unser Leben insgesamt einschätzen. Darüber hinaus muss das nicht nur angenehme Situationen betreffen, die wir erleben, oder unsere persönlichen Wünsche, die sich erfüllen, denn das wäre nicht beständig. Nein, die Angelegenheit gestaltet sich wesentlich weitgreifender.

„Wer in Harmonie mit sich selbst lebt, lebt in Harmonie mit dem Universum.“

Marco Aurelio

Die Psychologin Carol Ryff studierte, welche Faktoren oder Parameter unsere Lebensqualität bedeutend beeinflussen. Die Forscherin hat einen Fragebogen entwickelt, um das psychische Wohlbefinden einer Person zu messen und sie hat sechs Kriterien hervorgehoben, die unabdingbar sind, um sich selbst verwirklichen und das eigene Potenzial ausschöpfen zu können. Die von dieser Psychologin mithilfe des Fragebogens durchgeführten Studien zeigen, dass das psychische Wohlbefinden im Zusammenhang mit dem Alter, Geschlecht, sozio-ökonischem Status und dem Umfeld steht.

Die 6 Komponenten des psychischen Wohlbefindens

Die sechs Faktoren, die erforderlich für das psychische Wohlbefinden sind, sind:

1. Selbstakzeptanz

Dieser Faktor hat damit zu tun, jeden Aspekt seiner selbst und der Vergangenheit, so wie sie nun einmal war, zu akzeptieren, ohne sich der unnützen Versuchung hinzugeben, diese Aspekte verändern oder Einfluss auf das nehmen zu wollen, was bereits passiert ist.

Denke immer daran, dass du ein viel positiveres Selbstbild von dir haben wirst, wenn du deinen Körper, deine Gefühle und Gedanken akzeptierst. Wenn du andernfalls aber ein geringes Selbstwertgefühl besitzt und es dir schwerfällt, zu akzeptieren, wer du bist, kann es sein, dass du dich wegen dieser Unzufriedenheit so unwohl fühlst, dass du nicht weißt, wo du anfangen sollst, tatsächlich etwas zu verändern.

2. Umgang mit dem Umfeld

Diese Komponente bezieht sich auf die Fähigkeit, mit einem schwierigen Umfeld umzugehen, da man dazu in der Lage ist, sich an widrige Umstände anzupassen.

Wenn du über einen guten Umgang mit deiner Umwelt verfügst, wirst du auch dazu in der Lage sein, Einfluss auf das Umfeld zu nehmen und komplizierte Situationen konfrontieren zu können. Auf der anderen Seite wirst du laut dem Fragebogen zum psychischen Wohlbefinden mehr Schwierigkeiten damit haben, den Widrigkeiten des Alltags die Stirn zu bieten, wenn du mit deinem Umfeld nicht gut umgehen kannst.

„Das Leben ist eine Reise und wenn du dich in die Reise verliebt, wirst du für immer verliebt sein.“

Peter Hagerty

3. Positive Beziehungen zu seinen Mitmenschen

Dieser Parameter misst die Fähigkeit des Menschen, sich auf offene und aufrichtige Art und Weise mit anderen zu verbinden.

Wenn du zufriedenstellende Beziehungen zu anderen aufbauen kannst, werden deine Bindungen emotional gesehen qualitativ hochwertiger sein. Das bedeutet gleichzeitig eine größere Fähigkeit zu haben, empathisch und offen gegenüber den Mitmenschen zu sein. Falls du diese Fähigkeit nur in geringerem Maße besitzt, ist es möglich, dass es dir schwerfällt, dich mit anderen zu verbinden, dich zu öffnen und zu vertrauen sowie Beziehungen aufrechtzuerhalten.

4. Autonomie

Dieser Faktor bewertet die Unabhängigkeit des Menschen in verschiedenen Lebensbereichen. Es ist das Gefühl, auswählen und seine eigenen Entscheidungen treffen zu können, sich eine eigene Meinung zu bilden und persönlich und emotional unabhängig zu sein, auch wenn andere nicht der gleichen Meinung sind.

Ein hoher Grad an Autonomie bedeutet, dass du dazu in der Lage bist, sozialem Druck und eigenen Impulsen besser standzuhalten. Falls du nur eine geringe Autonomie besitzt, ist es möglich, dass du dich mehr von den Meinungen anderer leiten lässt, abhängig von dem bist, was deine Mitmenschen über dich sagen oder denken und du dem Gruppenzwang verfällst.

5. Persönliches Wachstum

Dieser Bestandteil beschreibt die Fähigkeit des Menschen, von sich selbst zu lernen und offen für neue und herausfordernde Erfahrungen zu sein.

Wenn du dein persönliches Wachstum förderst, kann es sein, dass du dir bewusst bist, dass du dich in einem ständigen Lernprozess befindest, du die Fähigkeit besitzt, aus dem zu lernen, was dich erwartet, und du weißt, dass du über die Werkzeuge verfügst, um dich stetig zu verbessern. Wenn du nicht Herr über deines persönlichen Wachstums bist, kann es allerdings passieren, dass du das Gefühl hast, auf der Stelle zu treten, du gelangweilt und demotiviert bist, du nur wenig Lust hast oder nicht dazu in der Lage bist, neue Lernprozesse auszulösen und dir neue Verhaltensweisen anzueignen.

6. Sinn des Lebens

Dieser Punkt beschreibt das Bedürfnis des Menschen, einen Sinn im Leben zu finden. Wir Menschen brauchen es, uns klare und erreichbare Ziele zu setzen, die dazu noch realistisch sind. Du darfst nicht vergessen, dass es größtenteils von unseren eigenen Bemühungen abhängt, eine Aufgabe gut zu machen.

Falls diese Fähigkeit bei dir sehr ausgeprägt ist, bedeutet das, dass du einen Sinn im Leben findest, für ihn lebst und er für dich wichtig für deine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ist. Wenn du allerdings keinen klaren Sinn im Leben siehst, ist es möglich, dass du nicht weißt, in welche Richtung du gehen sollst, oder du das Gefühl hast, die Orientierung verloren zu haben.

Wie beeinflusst die emotionale Intelligenz das mentale Wohlbefinden eines Menschen?

Emotional intelligente Menschen sind optimistischer, haben ein besseres Selbstwertgefühl und eine ausgeprägtere Empathie, was unser psychisches Wohlbefinden steigert. Menschen, die ihre Gefühle identifizieren können, fühlen sich in ihrer eigenen Haut wohler und daher ist ihr allgemeines Wohlbefinden auch besser.

„Wenn du dein persönliches Wachstum förderst, kann es sein, dass du dir bewusst bist, dass du dich in einem ständigen Lernprozess befindest, du die Fähigkeit besitzt, aus dem zu lernen, was dich erwartet, und du weißt, dass du über die Werkzeuge verfügst, um dich stetig zu verbessern. “

Wie kannst du dein psychisches Wohlbefinden verbessern und ein erfüllteres Leben führen?

  • Finde deine Leidenschaft

Du kannst sie z.B. in deiner Arbeit finden, da du dort viele Stunden verbringst. Besser ist es noch, wenn wir sie in etwas investieren, das uns motiviert. Doch du kannst deine Leidenschaft auch in einem Hobby finden, das dich erfüllt. Das kann beispielsweise die Musik, eine Sportart oder eine handwerkliche Tätigkeit sein.

  • Versuche nicht, dich zu ändern

Akzeptiere dich in deinen Fähigkeiten, die du nicht ändern kannst. Der Versuch, dich wesentlich zu verändern, wird nur Unbehagen und Frust erzeugen. Dein Wohlbefinden kannst du steigern, indem du deinem Naturell eine Chance gibst. Auf diese Weise wird all das von dir erreichte Positive dazu dienen, dein Selbstwertgefühl zu verbessern, denn du wirst es als etwas dir Zugehöriges empfinden. Genauso verhält es sich mit negativen Ereignissen, aus denen wir lernen.

  • Umgib dich mit Menschen, die positive Energie ausstrahlen

Positive Beziehungen und das Zusammensein mit Menschen, die du magst und die dich erfüllen, sind ein weiterer wichtiger Faktor, der sich direkt auf dein emotionales und physisches Wohlbefinden auswirkt. Toxische Menschen berauben dich deines psychischen Wohlbefindens und machen dein Leben stressiger.

  • Lerne aus deinen Fehlern

Nicht alles im Leben läuft so, wie du es geplant hast. Sich den Umständen anpassen und mit Frust umgehen zu können, ist fundamental, um ein glücklicheres Leben mit weniger unrealistischen Erwartungen zu führen. Denke daran, dass kein Mensch dieser Welt perfekt ist, auch du nicht, und das wirst du nicht ändern können. Es liegt in deiner Hand, das Positive an deiner eigenen Unvollkommenheit zu entdecken.

  • Probiere neue Sachen aus

Aus deiner Komfortzone herauszukommen und unbekanntes Terrain zu erkunden, wird dich aktiv und bei Laune halten. Ganz gleich, wie alt du bist, es gibt immer neue Orte zu entdecken, neue Menschen kennenzulernen und neue Sachen zu erlernen. Probiere zum Beispiel neue Aktivitäten aus, lerne neue Leute kennen, nimm einen anderen Weg hin zur Arbeit, etc.

  • Glaube an dein Potenzial

In dir steckt ein unglaubliches Potenzial, das es zu entdecken gilt, sowie viele Ressourcen und die wunderbare Möglichkeit, als Mensch zu wachsen. Glaube an dich und an deine Möglichkeiten. Visualisiere deine Ziele und beginne mit kleinen Schritten, diese zu erreichen.

Das mentale Wohlbefinden kann dir demnach zu einer größeren Reife, Stabilität und Fähigkeit der Selbstkenntnis verhelfen. Du musst nur den ersten Schritt machen, und das muss kein großer sein. Vergiss niemals, dass es nie zu spät ist, dich um dein physisches Wohlbefinden zu kümmern.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.