Die 3 Schlüssel zur Disziplin nach der japanischen Kultur

Die 3 Schlüssel zur Disziplin nach der japanischen Kultur
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 15. November 2021

Jenseits vom Talent, ja sogar jenseits der Intelligenz liegt die Disziplin. Für die Japaner ist diese Dimension von grundlegender Bedeutung und muss Kindern von Früh auf beigebracht werden. Dank ihr und einem Gefühl der Integrität bewahrt die japanische Gesellschaft ihre Ordnung in den unterschiedlichsten Bereichen, in Sozialem, Bildung, Wirtschaft etc.

Oftmals bewundert die westliche Bevölkerung die Manieren und die exquisite Korrektheit, die die Japaner auszeichnet. Aber wir sind auch beeindruckt, wie sie sich beispielsweise auf den Märkten niederlassen, indem sie Unternehmen schaffen, die ebenso solide wie produktiv sind. Wir staunen auch über ihre Fähigkeit, sich von Widrigkeiten zu erholen. Sie haben es nach dem Zweiten Weltkrieg geschafft, und ebenso nach dem Atomunfall von Fukushima.

Wir wissen weiterhin, dass sie in Bezug auf Beharrlichkeit, Widerstand und Disziplin feste Wurzeln haben, diejenigen, die zu ihrer Zeit schon die Zenmönche oder Samurai prägten.

Die Notwendigkeit, ihre Arbeit, ihre Einstellung, ihre Höflichkeit und ihre Bereitschaft zum Wohle der Gemeinschaft effizient einzubringen, ist etwas, das zweifellos weiterhin unsere Aufmerksamkeit weckt. Vielleicht ist uns aber auch schon aufgefallen, dass dieser japanische Ansatz manchmal zu einem extrem hohen Anspruch eskalieren kann, mit dem sich viele Menschen, insbesondere die jüngeren, eindeutig überfordert fühlen.

Daher die Angst, der Stress und die hohe Suizidrate, die Jahr für Jahr weiter ansteigt. Es ist deshalb nicht notwendig, aus diesem Extremismus zu schöpfen, in welchem die Disziplin die Freiheit und die Selbstverwirklichung einschränkt. Es ist jedoch empfehlenswert, von dieser Philosophie zu lernen, um sie an unsere täglichen Kontexte anzupassen.

“Mit Glauben, Disziplin und selbstloser Hingabe gibt es nichts Sinnvolles, was du nicht erreichen könntest.”

Mohammed Ali Jinnah

Fischer im Gleichgewicht

Disziplin nach der japanischen Kultur – 3 Schlüssel zur Anwendung

Ein auffälliger Aspekt ist die japanische Sprache selbst. Hier gibt es einige Ausdrücke, die in anderen Sprachen nicht existieren. Auch hierin wird die Bedeutung der Anerkennung anderer und ihrer Arbeit deutlich. Phrasen wie “Otsukaresama desu” (zu Deutsch etwa “Ich preise dich demütig in deinem Zustand der Erschöpfung”) sind nur eine vieler Möglichkeiten, die Wertschätzung der Arbeit und Anstrengung anderer zu beschreiben.

Disziplin ist die Wurzel, die alles nährt und in fast jedem Kontext stützt. Sie fördert Talent und ist in dieser Kultur oft mehr wert ist als die eigene Intelligenz. Betrachten wir also diese drei Schlüssel, die es den Japanern ermöglichen, sie zu entwickeln.

Organisation

Eine gute Organisation bringt zweierlei Vorteile: Effizienz gewinnen und Zeit sparen. Sie ist in jeglicher Hinsicht mehr als notwendig. Ein organisiertes Haus ist ein Heim in Harmonie. Eine Schule, in der jeder Lehrer, Schüler und Mitarbeiter klare Rollen hat, verbessert die Effizienz der akademischen Arbeit. Gleichzeitig ermöglicht uns eine gute Organisation in einem Arbeitsumfeld, ob klein oder groß, Aufgaben zu optimieren und bereitwilliger auf Herausforderungen zu reagieren. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass in japanischen Unternehmen die Führungskräfte auf unzählige Details der täglichen Arbeit achten. Das Engagement jedes Einzelnen ist von grundlegender Bedeutung.

Marie Kondo

Sauberkeit

Sauberkeit ist mehr als nur das Entfernen von Schmutz aus Räumen. Es geht auch darum, ein Gleichgewicht im Leben zu finden, zu bewahren. Ein bekanntes Beispiel ist der große Erfolg von Persönlichkeiten wie Marie Kondo und ihrer Methode zum Aufräumen und Reinigen von Häusern. Alles, was schmutzig und unordentlich ist, wirkt sich auf Wohlbefinden und Geist aus. Daher ist es notwendig, eine Reihe von Schritten zu unternehmen, um die Harmonie in allen Räumen wiederherzustellen.

Um die Disziplin zu fördern, setzten die Japaner daher frühzeitig eine Strategie um, die als die “fünf S” bekannt ist:

  • Seiri: Wegwerfen, was nicht mehr nützlich oder erwünscht ist
  • Seiton: Alles muss seinen Platz haben, einen exklusiven Raum
  • Seiso: Jeder, auch die Kinder, muss sicherstellen, dass alle öffentlichen und privaten Räume sauber gehalten werden
  • Seiketsu: Standardisierte Sauberkeit, klare Regeln, die von allen verstanden werden
  • Shitsuke: Bedeutet auch “Disziplin” und impliziert die tägliche Einhaltung der vorgenannten Punkte.

Pünktlichkeit

Ein weiterer Schlüssel zur Disziplin nach der japanischen Kultur ist zweifellos die Pünktlichkeit. Abgesehen von dem, was wir denken könnten, bedeutet dieser Begriff jedoch nicht nur, dass wir Zeitpläne beachten und unsere Aufgaben genau zu dem vorher festgelegten Zeitpunkt erledigen.

Pünktlichkeit bedeutet auch, hinsichtlich unserer Ziele standhaft zu sein. Es geht darum, uns ein Ziel zu setzen und es zu erfüllen. Es geht darum, uns eine Reihe von Tageszielen zu setzen und diese effizient und schnell umzusetzen. Es geht darum, langfristige Ziele zu haben und auf diese hinzuarbeiten. All dies bildet eine heterogene Dimension, die Wille, Engagement und tägliche Anstrengung beinhaltet, aus der schließlich Disziplin wird.

Japan

Abschließend ist zu sagen, dass alle diese Punkte mit einem Selbstbedürfnis verbunden sind, das manchmal unverhältnismäßig erscheinen kann. Alles muss im Gleichgewicht sein. Wir wissen zum Beispiel, dass in Japan der Grad der Disziplin, des Drucks und der moralischen Werte so hoch ist, dass viele Menschen, die sich nicht in der Lage fühlen, sich dem zu widersetzen, den Suizid wählen.

Es ist nicht angebracht, auf diese Extreme zu gehen, auf diese oft bedrückende Forderung, die Freiheit und Lebensqualität raubt. Wir können von der japanischen Kultur lernen, sollten diese Werte aber immer in ihrem richtigen Maße anwenden. Wir können uns von Konzepten wie Integrität, Widerstandsfähigkeit, dem Respekt vor anderen und dem Gemeinschaftssinn inspirieren lassen, ohne in solche gefährlichen psychologischen Abgründe abzudriften.


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  • Blocker, Gene (2001) Japanese Philosophy. Sunny Press

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