Der Zusammenhang zwischen Stress und Reizdarmsyndrom

Der Zusammenhang zwischen Stress und Reizdarmsyndrom
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 15. November 2021

Es gibt immer mehr klinische Tests und Studien, die über den Zusammenhang zwischen Stress und Reizdarmsyndrom berichten. Von diesen Magen-Darm-Beschwerden sind knapp 10 % der Bevölkerung betroffen, wobei vor allem Frauen darunter zu leiden haben. Die Lebensqualität dieser Patienten könnte durchaus gesteigert werden, indem man ihnen psychologische Strategien mit auf den Weg gibt, um besser mit ihren Gefühlen umzugehen.

Es ist noch nicht genau bekannt, wie Stress unseren Darm aus dem Gleichgewicht bringen kann. Forschungsarbeiten, wie die an der State University of New York at Albany (New York, USA) durchgeführte Studie, weisen jedoch auf etwas sehr Aufschlussreiches hin: Mehr als 60 % der Menschen, die eine Angststörung haben, leiden am Reizdarmsyndrom. Wissenschaftler gehen davon aus, dass dieser Zusammenhang im Grunde genommen ein weiterer Indikator für die komplexe biologische Interaktion zwischen Gehirn und Darm ist.

Nach Angaben der Spanischen Gesellschaft für Gastroenterologie sei das Reizdarmsyndrom die sich am häufigsten zeigende Funktionsstörung des Verdauungstraktes.

Diese Krankheit ist darüber hinaus eine der häufigsten Verdauungsstörungen. Davon sind so viele Menschen betroffen, dass viele einen Spezialisten nach dem nächsten aufsuchen, ohne eine effektive Lösung zu finden. Hierbei den psychologischen Faktor zu bedenken, ermöglicht uns daher zweifellos, eine weitere therapeutische Maßnahme, eine neue Perspektive zu berücksichtigen, die zusammen mit einer pharmakologischen Behandlung oder einer Diät eine angemessene Lösung für die Patienten darstellen könnte.

Reizdarm

In welchem Zusammenhang stehen Stress und Reizdarmsyndrom?

Der Zusammenhang zwischen Stress und Reizdarmsyndrom wird in der Medizin immer mehr anerkannt. Manche Experten sind der Meinung, dass die psychologischen Faktoren diese Verdauungsstörung verstärken würden, jedoch keinen Einfluss auf ihre Entstehung haben. Stress führe demnach zu einer abnormen Erhöhung der Bewegungen und Kontraktionen des Verdauungstraktes.

Andere Spezialisten hingegen behaupten, dass unsere emotionalen und psychologischen Probleme unser Immunsystem negativ beeinflussen. Die natürliche Immunität unseres Körpers würde dabei derart behindert, dass eine entzündliche Reaktion in der Darmschleimhaut aufkomme. Alle diese organischen Veränderungen zeigen sich in einer sehr deutlichen Symptomatik:

  • Bauchschmerzen in Form von Koliken und pochenden Schmerzen. Diese können bis mittelstark ausgeprägt sein und dauern wenige Stunden an.
  • Damit gehen zeitweise Verstopfungen und Durchfall einher.
  • Anhaltende Blähungen.
  • Sehr schnell kommt das Gefühl auf, gesättigt zu sein. Der Patient isst nur sehr wenig und fühlt sich gleich satt.
  • Übelkeit, Erbrechen und Sodbrennen
Frau liegt mit Bauchschmerzen auf dem Bett

Was kann man tun, um das Reizdarmsyndrom zu lindern?

Wir wissen, dass es einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Stress und Reizdarmsyndrom gibt. Trotz der Tatsache, dass es keine eindeutigen Studien darüber gibt, die uns beweisen würden, dass Stress direkt zum Reizdarmsyndrom führe, gibt es einige Faktoren, deren Einfluss auf die Gesundheit des Darmes belegt ist. Eine entsprechende genetische Veranlagung prädisponiert beispielsweise für das Reizdarmsyndrom. Das heißt, wenn unsere Mutter am Reizdarmsyndrom leidet und wir eine Frau sind, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass auch wir daran erkranken.

Auch wissen wir, dass das Reizdarmsyndrom dadurch gelindert werden kann, dass der Patient einen gesunden Ernährungsstil pflegt. Wenn er darüber hinaus den medizinischen Rat von Spezialisten befolgt und besser mit dem umgeht, was bei ihm Stress auslöst, wird sich seine Lebensqualität verbessern.

Wir dürfen nicht vergessen, dass Patienten mit einem Reizdarmsyndrom auf sozialer Ebene sehr eingeschränkt sind und sogar häufig am Arbeitsplatz fehlen. Es handelt sich also um eine Krankheit, die die Lebensqualität einschränkt. Es ist ein leiser Schmerz, der zweifellos mehr beachtet und sensibler behandelt werden sollte.

Was kann man gegen das Reizdarmsyndrom tun?

Zuallererst sollten wir uns über einen Aspekt im Klaren sein. Unser Verdauungstrakt fungiert als emotionales Barometer. Alles, was dem Gehirn Sorgen bereitet, wirkt sich auf unsere Verdauung aus. Stress oder Angst begünstigen Entzündungen, beeinträchtigen die Verdauung und unsere Darmgesundheit.

  • Aus diesem Grund ist es ratsam, zielgerichteter mit Stress umzugehen. Prioritäten zu setzen, an unsere Bedürfnisse zu denken, uns selbst Zeit zu schenken und angemessene Atem- bzw. Entspannungstechniken anzuwenden helfen hierbei.
  • Sport ist ein weiterer Faktor, der die Darmgesundheit beträchtlich verbessert. Mit Hinblick auf den eindeutigen Zusammenhang zwischen Stress und Reizdarmsyndrom sollten wir unbedingt daran denken, wie wichtig es ist, sich in irgendeiner Weise sportlich zu betätigen. So etwas Einfaches wie spazieren zu gehen kann schon hilfreich sein.
Lachende Frau joggt im Park
  • Bei unserer Ernährung sollten wir weitgehend auf raffinierten Zucker, laktosehaltige Produkte und Weizen verzichten.
  • Wir sollten auch weniger Fett, Koffein und industriell verarbeitete Lebensmittel zu uns nehmen.
  • Es ist wichtig, viel zu trinken.
  • Wir sollten in Ruhe essen und lieber kleine Mengen in fünf Mahlzeiten über den Tag verteilt zu uns nehmen.
  • Wir sollten präbiotische und probiotische Lebensmittel konsumieren.

Da immer mehr Menschen am Reizdarmsyndrom leiden, sollten wir diese Informationen nicht außer Acht lassen. Bevor wir auf Medikamente zurückgreifen, sollten wir lieber überlegen, welche Gewohnheiten wir in unserem Leben verbessern können. Besser mit Stress umzugehen, uns Ruhephasen zu gönnen, einen gesunden Ernährungsstil zu pflegen oder Entspannungstechniken anzuwenden, kann in solchen Fällen sehr hilfreich sein.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.