Der wahre Vater der Psychologie ist relativ unbekannt

Viele Menschen meinen, dass Sigmund Freud der Vater der Psychologie ist. Dieser Titel gehört jedoch einem anderen Mann, der diese Disziplin zu einer Wissenschaft machen wollte.
Der wahre Vater der Psychologie ist relativ unbekannt
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 17. Januar 2023

Dieser Mann studierte Philosophie und Medizin. Als in sich gekehrter Mensch war er sehr an der Aneignung von neuem Wissen interessiert. Eines seiner Ziele war, die Psychologie von der Philosophie abzutrennen und sie zu einer eigenständigen Wissenschaft zu machen. Er wollte zeigen, dass Psychologie ein wissenschaftlicher Bereich war, der diese Anerkennung verdiente. Der wahre Vater der Psychologie wurde 1832 in Deutschland geboren und sein Name war Wilhelm Wundt.

Es ist interessant zu wissen, dass dieser bemerkenswerte Wissenschaftler und “Vater der Psychologie” den meisten Menschen völlig unbekannt ist. Wenn Sie jemanden fragen, wer die wichtigsten Namen der Psychologie sind, würden sie wahrscheinlich Sigmund Freud, Carl Jung, William James oder Albert Ellis nennen. Trotz seiner Unbekanntheit war Wundt jedoch für entscheidende Forschungen über diejenigen Konzepte verantwortlich, die später der Schlüssel zum Verständnis der Psychologie sein sollten.

Durch seine Bemühungen stach Wilhelm Wundt hervor. Er wollte das, was wir heute “Bewusstsein” nennen, und das, was er als “das Gesetz des Geistes” bezeichnete, vollständig verstehen. Um dies zu erreichen, erschuf er das erste Laboratorium, das sich ausschließlich der Psychologie widmete.

Das Zeichen der Psychologie

Wer war der Vater der Psychologie?

Wer mehr über den Vater der Psychologie wissen will, muss eine Zeitreise in das Jahr 1857 machen. In diesem Jahr schloss Wilhelm Wundt sein Studium der Medizin an der Universität Heidelberg mit “summa cum laude” ab. Später begann er bei Hermann von Helmholtz zu praktizieren. Dieser war bereits für seine wichtigen Beiträge zur Physiologie bekannt.

Das Verhältnis zwischen von Helmholtz und Wundt war jedoch nicht sehr gut. Deshalb entschloss sich Wundt, an die Universität Leipzig zu wechseln. Dort wollte er Philosophie studieren. Er übernahm dort später den Lehrstuhl für Psychologie. Um jedoch die Bedeutung zu verstehen, muss man wissen, dass Psychologie zu dieser Zeit nur als Teil der Philosophie angesehen wurde.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts glaubte die wissenschaftliche Gemeinschaft noch an die Ideen von Platon und Aristoteles. Bei der Definition des Geistes verwendete man noch Begriffe wie “Seele” oder “Geist”. Später wandte sich Descartes von diesen Vorstellungen ab. Er trennte das “denkende Selbst”, res cogitans, von der materiellen bzw. physischen Ebene.

Nach und nach wuchs das Verständnis dieser psychologischen Begriffe über die philosophische Tradition hinaus. Der größte und entscheidendste Entwicklungssprung wurde jedoch von Wilhelm Wundt initiiert.

Was treibt die menschliche Willenskraft an?

Der Vater der Psychologie machte es sich zur Aufgabe, die Antwort auf diese schwierige Frage zu suchen. In einer Zeit, in der alles, was mit Psychologie zu tun hatte, zur Welt der Ideen, des Abstrakten sowie der Behauptungen gezählt wurde, war das jedoch keine leichte Aufgabe.

Wilhelm Wundt war ein Pionier. Er wollte Erkenntnisse erhalten, die durch Experimente abgesichert waren. Darum wollte er nachvollziehbare Daten und Beweise. Wissenschaftler sollten diese dann nutzen können, um dadurch Theorien zu formulieren. Eine der Fragen, die ihn während seiner gesamten Karriere am meisten beschäftigte, bezog sich auf die Kräfte, die hinter der menschlichen Willenskraft (Motivation) stehen. Er nannte das die Psychologie des Willens, der Wahl sowie der Absicht.

Warum tun wir, was wir tun? Was treibt uns an, bestimmte Dinge anderen vorzuziehen? Warum haben Individuen bestimmte Motivationen? Wundt war ein überzeugter Verfechter der wissenschaftlichen Methode. Folglich meinte er, dass die Prozesse, die die Psychologie definieren, auch in einem Labor untersucht und erforscht werden können.

Das Institut für experimentelle Psychologie an der Universität Leipzig

Wilhelm Wundt eröffnete 1879 das erste Institut für experimentelle Psychologie an der Universität Leipzig. Historiker betrachten dieses Ereignis als den Beginn der modernen Psychologie. Wundts Forschungen aus seiner Zeit an der physiologischen Abteilung bei Hermann von Helmholtz waren für dieses Projekt besonders nützlich.

Es dauerte daher nicht lange, bis sein Labor die Aufmerksamkeit anderer Ärzte und Studenten an deutschen Universitäten erweckte. Viele von ihnen meldeten sich freiwillig, um an den Experimenten seines Instituts teilzunehmen. Wundt setzte die Probanden verschiedenen Reizen aus und bat sie anschließend, ihre Empfindungen und Gedanken zu erklären. Danach wurden alle Daten objektiv und sorgfältig gemessen.

Die Ergebnisse dieser Experimente lieferten daher wertvolle Erkenntnisse über geistige Prozesse, das menschliche Bewusstsein, den Willen usw.

Photo von Wilhelm Wundt - Vater der Psychologie

Wilhelm Wundt, der Vater der Psychologie

Zwei von Wundts wichtigsten Büchern sind “Die Grundzüge der physiologischen Psychologie” und “Die Elemente der Volkerpsychologie“. Die meisten glauben jedoch, dass seine wichtigste Publikation die Sammlung der Ergebnisse seiner Experimente ist. Seine Ergebnisse aus über 100 Experimenten veröffentlichte er in dieser Sammlung mit dem Titel „Philosophische Studien“. Darin publizierte er die Arbeit, für die er über 21 Jahre gebraucht hatte. Dadurch schuf er die Grundlagen der experimentellen Psychologie und auch deren wesentlichsten Konzepte und Ideen.

Wundt half auch, Psychologen wie Watson, Pavlov und Skinner auszubilden und zu beeinflussen. Diese entwickelten später die Theorie des Behaviorismus. Alle nutzten jedoch weiterhin Wundts experimentelles Forschungsmodell zur Erhebung objektiver Daten.

Heute erinnern wir uns an Wilhelm Wundt als den neugierigen Menschen, der sein Leben dem Ziel widmete, die Psychologie zu einer Wissenschaft zu machen.


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  • Ruiza, M., Fernández, T. y Tamaro, E. (2004). Biografia de Wilhelm Wundt. En Biografías y Vidas. La enciclopedia biográfica en línea. Barcelona (España


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