Der Spiegel zur Selbsterkenntnis: 3 Denkanstöße
Im antiken Griechenland war am Tempel des Apoll in Delphi, an den südlichen Hängen des Berges Parnass, die Inschrift “Erkenne dich selbst” zu lesen. Das zeigt uns, dass sich die Menschheit schon seit Jahrtausenden mit diesem Thema befasst. Die reflexive und selbstkritische Betrachtung ist auf dem Weg zur Selbsterkenntnis entscheidend. Wir laden dich heute ein, in den Spiegel zu blicken und dein Selbst zu entdecken.
“Selbsterkenntnis, die so geheimnisvoll und mehrdeutig ist wie der Rat des Orakels, ist die Grundlage für die Möglichkeit der Selbsthilfe.”
Jose Burgos
Auf dem Weg zur Selbsterkenntnis
Einige Autoren (Ryle, 1949) definieren Selbsterkenntnis als das Bewusstsein über bestimmte Gedanken, Gefühle und Handlungen, die uns definieren. Es geht also darum zu wissen, wie wir die verschiedenen Szenarien des Lebens wahrnehmen und uns verhalten. Die Sprache ist in diesem Zusammenhang essenziell, da wir als Menschen dazu neigen, unser Leben auf eine erzählerische Art und Weise zu beschreiben.
Selbsterkenntnis entsteht aus der Beobachtung. Du kannst beispielsweise innehalten und beobachten, welche Bewältigungsstrategien du einsetzt, wenn du ein Problem erkennst. Bittest du um Hilfe? Versuchst du, selbst Lösungen zu finden? Oder neigst du zur Prokrastination?
Die Informationen über sich selbst sind in diesem Bereich dynamisch: Die Gefühle und Reaktionen hängen von der jeweiligen Situation ab und können sich durch Lebenserfahrungen und Lernprozesse verändern. Sie basieren auf Überzeugungen, nicht auf Wissen. José Burgos (2003) beschreibt das als “glauben, dass man weiß”.
“Es gibt drei Dinge, die extrem hart sind: Stahl, ein Diamant und sich selbst zu kennen.”
Benjamin Franklin
Reflexionen zur Selbsterkenntnis
Diverse Fragen können dir auf deinem Weg zur Selbsterkenntnis helfen. Je besser du dich kennst, desto besser kannst du mit schwierigen Lebenssituationen umgehen. Du wirst auch mehr Freude an den alltäglichen Dingen haben, die dein Wohlbefinden fördern.
“Wenn wir nicht wissen, auf welchen Hafen wir zusteuern, sind alle Winde ungünstig.”
Seneca
1. Alle Probleme gehen vorüber
Stell dir vor, dass alle Dinge, die dir Unbehagen bereiten, verschwinden. Du drückst auf einen imaginären Knopf und plötzlich hast du keine finanzielle, berufliche, soziale oder beziehungsrelevante Probleme mehr. Würdest du dich besser fühlen?
Die Antwort auf diese Frage ist alles andere als einfach, denn Probleme gehören zum Leben dazu. Die Art und Weise, wie ein Mensch auf unangenehme Ereignisse reagiert, sagt jedoch viel über ihn aus. Bewältigst du sie oder vermeidest du sie?
Es hat sich gezeigt, dass die aktive Bewältigung mit einer höheren Selbstwirksamkeitswahrnehmung zusammenhängt. Das heißt, dass du dich eher in der Lage fühlst, die Herausforderungen des Lebens zu meistern.
Wenn du dich von den Problemen, die dich bedrängen, trennst (indem du auf den imaginären Knopf drückst), kannst du eine andere Perspektive einnehmen. Beobachte, wie du auf das Problem reagierst: Bist du mit deiner Reaktion zufrieden? Könntest du sie verbessern und Veränderungen vornehmen?
“Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.”
Albert Einstein
2. Ein Blick auf das Gute in dir
Wir alle sind uns vieler unserer Unzulänglichkeiten bewusst. Um das besser zu verstehen, können wir eine einfache Metapher verwenden. Fehler sind wie große schwarze Tropfen auf einer immensen weißen Leinwand. Doch sind sie so groß, dass du die weiße Farbe nicht mehr siehst?
Wenn du dich auf deine Unzulänglichkeiten konzentrierst und sie ins Scheinwerferlicht stellst, vergisst du deine Stärken und jene Dinge, die du am meisten liebst. Beschreibe dich einen Tag lang nur mit positiven Wörtern. Denke darüber nach, wie dich deine Lieblingsperson beschreiben würde, damit dir diese Übung leichter fällt.
Die Sprache beeinflusst unsere Gedanken und Gefühle. Machst du dich selbst schlecht, kann das einen Schatten auf deine Sichtweise des Lebens werfen. Setze dir eine freundlichere Brille auf, wenn du die Realität betrachtest. Es geht keinesfalls um Selbstbetrug, du musst vielmehr lernen, dich an die positiven Eigenschaften zu erinnern, die dich definieren.
“Das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar.”
Antoine de Saint-Exupéry
Was macht dich glücklich?
Was gibt dir ein gutes Gefühl? In welchen Augenblicken fühlst du dich glücklich? Was ist für dich von Bedeutung? Glück ist ein komplexes Thema. Es gibt so viele Definitionen von Glück, wie es Menschen gibt. Aus diesem Grund wollten wir die letzte Frage hervorheben: Was ist für dich wirklich bedeutsam?
Glück kann als ein vorübergehender Zustand verstanden werden, der als Reaktion auf Ereignisse erlebt wird, die für die Person wichtig sind. Zum Beispiel: Andrea fühlt sich am Ende ihres Arbeitstages glücklich und erfüllt, weil sie zwei Menschen gerettet hat. Andrea ist eine Feuerwehrfrau. Während für Julian Glück jener emotionale Zustand ist, den er erlebt, wenn er sich jeden Morgen mit seiner Familie zum Frühstück trifft.
Was ist deine treibende Kraft? Was gibt dir Energie? Wenn du in der Lage bist, diese Fragen zu beantworten, kannst du dir Ziele setzen. In diesem Sinne könnte man Glück als die subjektive Fähigkeit verstehen, das Leben zu genießen, sowohl bei der Verfolgung eines Ziels als auch beim Erreichen (Veenhoven, 2001).
Um Glück in deinen Augen zu sehen, wenn du in den Spiegel blickst, musst du dir Zeit zur Reflexion nehmen. Suche dir einen ruhigen Ort, an dem du dich wohlfühlst. Verbringe jeden Tag einige Minuten damit, über dich und deine Gefühle, Verhaltensmuster und Gedanken nachzudenken. Wohin soll dich dein Weg führen?
“Jeder von uns ist auf der Erde, um seinen eigenen Weg zu finden. Wir werden nie glücklich sein, wenn wir dem eines anderen folgen.”
James Van Praagh
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
-
Peralbo Uzquiano, M., & Sánchez Pernas, J. M. (1990). Reflexiones sobre autoconocimiento y educación. Revista de educación.
-
Burgos, J. E. (2003). Algunas reflexiones sobre el autoconocimiento. Analogías del Comportamiento, (6).
-
Prieto Galindo, F. H. (2018). El pensamiento crítico y autoconocimiento. Revista de filosofía, 74, 173-191.
-
Piergiovanni, L. F., & Depaula, P. D. (2018). Estudio descriptivo de la autoeficacia y las estrategias de afrontamiento al estrés en estudiantes universitarios argentinos. Revista mexicana de investigación educativa, 23(77), 413-432.
-
Veenhoven, R. (2001). Calidad de vida y felicidad: No es exactamento lo mismo.