Der Retterkomplex oder das übertriebene Bedürfnis, anderen zu helfen
Anderen zu helfen, ist eine hochgeschätzte Verhaltensweise, denn Altruismus verbessert das Leben anderer Menschen und wird deshalb gesellschaftlich belohnt. Diese positive Eigenschaft kann jedoch auch ausarten und negative Folgen nach sich ziehen. Wir sprechen heute über den Retterkomplex, das heißt, über das übertriebene Bedürfnis, anderen zu helfen.
Indem du gewisse Anzeichen bei dir oder bei anderen Menschen erkennst, kannst du vermeiden, dass es so weit kommt. Lies weiter, um mehr über dieses Thema zu erfahren.
Wissenswertes über den Retterkomplex
Wir sprechen heute über Personen, die den ständigen Drang empfinden, andere zu retten. Sie kümmern sich um hilfsbedürftige Menschen, was grundsätzlich sehr positiv ist, doch dabei opfern sie ihre eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Bestrebungen.
Diese Eigenschaft endet oft in toxischen Beziehungen. Im Allgemeinen neigen Menschen mit diesem Komplex dazu, in co-abhängigen Partnerschaften zu leben, einer sehr negativen Beziehungsart.
In dieser Beziehung ist ein Partner ständig auf die Hilfe des anderen angewiesen, um sich gut zu fühlen. Die Abhängigkeit wird dadurch extrem groß, was den Retter anfangs stärkt, doch mit der Zeit geht diese Art von Beziehung nicht gut, da die Einschränkungen zu stark werden und nur noch die Bedürfnisse der anderen Person wichtig sind.
In einem co-abhängigen Beziehung ist das Paar nicht glücklich. Die Person mit dem Retterkomplex verliert ständig an Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen, die andre Person fühlt sich überfordert und schiebt die Schuld auf ihren Partner.
Diese Art von Beziehung ist nicht auf Paare beschränkt, sondern kann auch zwischen Freunden, Familienmitgliedern oder Arbeitskollegen entstehen. Allerdings ist die Co-Abhängigkeit innerhalb einer Liebesbeziehung häufiger anzutreffen.
Was du tun kannst
Verschiedene Schlüssel können dir helfen, eine co-abhängige Beziehung zu vermeiden. Wenn du glaubst, an einem Retterkomplex zu leiden, können sie sehr hilfreich sein.
- Denke daran, dass du nur für dich selbst verantwortlich bist. Jede Person muss die Kontrolle über ihr eigenes Leben, ihre Gefühle und ihr Handeln übernehmen. Deshalb bist du nicht verpflichtet, jemanden zu retten, wenn dich das nicht glücklich macht.
- Lerne, Nein zu sagen. Für viele Menschen ist es extrem schwierig, Grenzen zu setzen. Deshalb laufen sie Gefahr, durch Abhängigkeit und Missgunst ausgenutzt zu werden. Durchsetzungsvermögen ist in einer Beziehung wichtig. Auch wenn du dich gerne um andere kümmerst und jederzeit deine Hilfsbereitschaft zeigst, musst du auch Nein sagen können, um dir selbst nicht zu schaden.
- Dein Glück steht an erster Stelle. Es ist nicht egoistisch, dich um dein Wohlbefinden zu kümmern. Nur wenn es dir selbst gut geht, kannst du anderen helfen. Du solltest deshalb einen Mittelweg finden.
- Lerne, selbst um Hilfe zu bitten. Menschen mit einem Retterkomplex nehmen ungern Hilfe von anderen in Anspruch. Du musst lernen zu akzeptieren, dass du nicht alles allein machen kannst. Austausch und Gegenseitigkeit sind wichtige Werte, lass dir helfen, wenn du es brauchst.
- Wenn du anderen hilfst, versuche ihnen beizubringen, wie sie sich in Zukunft selbst helfen können. Sie können dann unabhängig sein und brauchen deine Unterstützung nicht mehr. Wenn beispielsweise ein Freund Geld benötigt, hilf ihm, Wege zu finden, sich dieses Geld selbst zu verdienen, anstatt darum zu bitten. Damit kannst du abhängige Beziehungen vermeiden.
Wenn du etwas gegen deinen Retterkomplex tun willst, solltest du dich um dich selbst kümmern und deine Bedürfnisse analysieren. Du bist selbst für dein Glück verantwortlich und deine eigene Zufriedenheit ist die Voraussetzung, um auch andere glücklich zu machen.