Der Internationale Frauentag: Ohne uns würde die Welt stillstehen
Rubén Darío sagte einmal, dass das Leben ohne Frauen reine Prosa wäre. Wir sind jedoch mehr als nur einfache Poesie, denn ohne uns würde die Welt stillstehen. Wir erschaffen Leben, stillen Kinder und trocknen Tränen. Gleichzeitig arbeiten wir in ganz vielseitigen Berufen und sind zugleich innovativ. Der Internationale Frauentag lädt dazu ein, sich an diese Leistungen zu erinnern.
Das Motto des diesjährigen Internationalen Frauentags, der am 8. März begangen wurde, lautete: “Ohne uns bleibt die Welt stehen.” Besonders die #MeToo-Bewegung, in der Frauen seit mehreren Monaten Missbrauch und Diskriminierung thematisieren, macht erneut deutlich, dass Frauen ihren persönlichen Kampf weiterführen, um für ihre Rechte einzustehen. Sei es in sozialen Netzwerken oder auf der Straße, die noch immer vorherrschenden Ungleichheiten werden angeprangert und ein Fortschritt hinzu mehr Gleichberechtigung wird gefordert.
Tapferkeit ist, als Frau mitten in einer Welt von Männern hervorzustechen und erfolgreich zu sein.
Vor einiger Zeit hat die Schauspielerin Frances McDormand eine emotionale Rede gehalten, nachdem sie ihren Oscar gewonnen hatte. Darin erinnerte sie uns daran, wie wichtig die Stimme der Frauen ist. Schauspielerinnen, Produzentinnen, Drehbuchautorinnen, usw. haben alle fabelhafte Projekte im Sinn, aber die Finanzierung der Ideen einer Frau im Filmgeschäft ist nicht üblich. Die Welt hat weiterhin ein Standardmaß, das Männliche, und wir haben uns so daran gewöhnt, dass es uns als ganz normal erscheint. Wir denken gar nicht mehr über mögliche Alternativen nach, die sicherlich genauso erfolgreich sein könnten, wenn man ihnen nur die Möglichkeit dazu geben würde.
Aber da sind wir, kompetent und auf Chancen wartend. Doch wir können uns nicht so stark abheben, wie wir es gern tun möchten. Wir geben unser Wissen weiter, produzieren und entwickeln Projekte. Zeitgleich sind wir immer noch ein Teil dieses Motors, der zwar die Welt bewegt, der aber nicht sauber läuft. Die Gesellschaft scheint noch immer den Ballast längst vergangener Zeiten mit sich herumzutragen. So verwundern immer noch vorhandene Gehaltsunterschiede zwischen den Geschlechtern keinesfalls.
Der Internationale Frauentag: Lassen wir die Welt erneut stillstehen
Das Motto ist nicht neu. Die Botschaft, dass ohne Frauen die Welt stillstehen würde, wurde erstmals am 24. Oktober 1976 in Island überbracht. Es war ein historischer Moment, ein denkwürdiges Datum und eine Wende für dieses Land, das heute in Bezug auf die Gleichberechtigung der Geschlechter führend ist. Anfang 2018 verabschiedete man dort ein Gesetz, das die Lohngleichheit zwischen Männern und Frauen per Gesetz schützt.
Alles hatte jedoch seinen Ursprung im Jahr 1975. Damals beschlossen 90 % der isländischen Frauen, ihre Arbeit zeitweise niederzulegen und stattdessen einer anderen Tätigkeit nachzugehen. Sie gingen der Hausarbeit nach, betreuten ihre Kinder oder Familienangehörige oder gingen zur Universität. Mehr als 25.000 Frauen forderten auf einem öffentlichen Platz in Reykjavik ihre Rechte ein. Fünf Jahr später wurde in Island Vigdis Finnbogadottir zur ersten Präsidentin des Landes gewählt.
Der Internationale Frauentag wollte am 8. März dieselbe Mobilisierung wiederholen. Frauen sollten ihre Arbeit niederlegen und ihre Verpflichtungen ruhen lassen. Auch Studentinnen waren dazu aufgerufen, den Protest zu unterstützen, indem sie den Vorlesungen fernbleiben. Die Welt sollte an diesem 8. März ein wenig stiller sein, ohne die weibliche Präsenz. Doch auf diese Weise sollte sie gezwungen sein, die Stimmen der Frauen und ihre Forderungen anzuhören.
Der Internationale Frauentag und die Ziele seiner Streiks
Der Internationale Frauentag und seine Aufforderung zum Streik konzentrieren sich darauf, die bestehenden Diskriminierungen in vier sehr spezifischen Sektoren sichtbar zu machen. Es handelt sich dabei um folgende:
- Arbeitswelt: Es werden gerechte Arbeitsbedingungen ohne geschlechtsspezifische Unterschiede gefordert. Es wird geschätzt, dass ein Mann einen Dollar verdient und eine Frau, für dieselbe Arbeit und unter denselben Bedingungen, nur 77 Cent erhält. Auch Faktoren wie sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz oder die Tatsache, dass es 18 Länder gibt, in denen der Ehemann seiner Frau die Arbeit verbieten kann, sind Zustände, die einer Veränderung bedürfen.
- Ein anderer Bereich ist die Hausarbeit. Alle Beteiligten sollten sie gerecht untereinander aufteilen. Schließlich ist sie nicht nur die Aufgabe der Frau. Die Pflege von Familienangehörigen fällt in 80 % der Fälle auf das weibliche Geschlecht zurück, aber warum eigentlich?
- Konsumstreik. Dieser Bereich sollte mehr Aufmerksamkeit erhalten. Schließlich sind Werbung und Produktmarketing immer noch ziemlich sexistisch und basieren auf Klischees. Man fordert, dass endlich nicht mehr alle Produkte, die sich an Frauen richten, in Rosa oder Pink produziert und preislich angepasst werden, da diese meist auch noch teurer sind.
- Streik der Studentinnen. Universitäten und Schulen sollten Orte sein, an denen Gleichheit und Gerechtigkeit gelebt werden.
Ein weiterer Aspekt, den wir am Internationalen Frauentag berücksichtigen sollten, ist, dass all diese Forderungen nicht ausschließlich für das weibliche Geschlecht gelten. Jeder hat das Recht, an den Demonstrationen und Streiks teilzunehmen. Ganz unabhängig von seinem Geschlecht.
Gemeinsam ist man stärker. Man verleiht der eigenen Stimme und seinen Forderungen mehr Kraft. Ganz besonders, wenn es sich dabei um einen Ort handelt, an dem zusammen für mehr Chancengleichheit und eine bessere Zukunft eingestanden wird.
Lasst uns die Rolle der Frau in der Gesellschaft nicht vernachlässigen. Wir sollten weiterführen, was unsere Mütter und Großmütter begonnen haben. Sicher war es nicht immer einfach, die eigenen Rechte einzufordern. Nun liegt es an uns, ihren Weg fortzuführen und die Gleichberechtigung der Frau zu erreichen. Der Internationale Frauentag bietet uns die Möglichkeit, uns wieder einmal Gehör zu verschaffen.
Wir dürfen auch die Generationen von morgen nicht vergessen. Schließlich sind unsere Kinder unsere Zukunft, denen alle Wege offen stehen sollten. Lassen wir uns also nicht beirren und führen unseren Weg fort. Dabei müssen wir noch viele Barrieren überwinden, um schließlich unsere Träume verwirklichen zu können.