Das Spiegelgesetz: Du siehst in anderen dein eigenes Spiegelbild!

Das Spiegelgesetz zeigt sich, wenn wir behaupten, andere Menschen ausgezeichnet zu "kennen", und in Wirklichkeit unsere eigene Realität auf sie projizieren.
Das Spiegelgesetz: Du siehst in anderen dein eigenes Spiegelbild!
Sergio De Dios González

Geprüft und freigegeben von dem Psychologen Sergio De Dios González.

Geschrieben von Redaktionsteam

Letzte Aktualisierung: 03. Dezember 2021

Die verschiedenen Phasen des persönlichen Wachstums konzentrieren sich meist stark auf die eigene Innenwelt. In diesem Zusammenhang dürfen wir allerdings nicht vergessen, dass wir auch im vertrauten Umfeld sehr viel lernen können. Unzählige Legenden lehren uns seit der Antike, dass uns das Spiegelbild, das wir in anderen sehen, verrät, wer wir tatsächlich sind. Erfahre heute mehr über das Spiegelgesetz.

Viele Studien über die persönliche Psychologie haben bestätigt, dass das Äußere wie ein Spiegel für unseren Geist wirkt. Ein Spiegel, in dem wir verschiedene Qualitäten, Eigenschaften und persönliche Aspekte unseres ureigensten Wesens reflektiert sehen

Wir sprechen über die Situationen, denen wir in unserem täglichen Leben häufig begegnen: Wenn wir beispielsweise etwas beobachten, das uns an anderen nicht gefällt und eine gewisse Ablehnung, ja sogar Ekel empfinden. Das Spiegelgesetz sagt uns, dass dieser Aspekt, den wir an der anderen Person nicht mögen, auch in uns selbst existiert. Wie kommt es zu dieser Erfahrung? Erfahre heute mehr darüber.

“Das Betragen ist ein Spiegel, in welchem jeder sein Bild zeigt.”

Johann Wolfgang von Goethe

Befindet sich der Fehler, den wir wahrnehmen, nicht in uns selbst?

Das Spiegelgesetz besagt, dass uns unser Unterbewusstsein, unterstützt durch die psychologische Projektion, die wir in diesem Moment vornehmen, glauben lässt, dass der Fehler oder die Abneigung, die wir bei anderen wahrnehmen, nur “da draußen” existiert und nicht in uns selbst. Die psychologische Projektion ist ein Verteidigungsmechanismus, mit dem wir anderen Gefühle, Gedanken, Überzeugungen oder sogar Handlungen zuschreiben, die für uns nicht akzeptabel sind.

Das Spiegelgesetz: Du siehst in anderen dein eigenes Spiegelbild

Die psychologische Projektion wird durch Erfahrungen ausgelöst, die uns in einen emotionalen Konflikt bringen oder wenn wir uns innerlich oder äußerlich bedroht fühlen. Wenn unser Verstand erkennt, dass unsere körperliche und emotionale Integrität bedroht ist, sendet er all diese Eigenschaften als Ablehnung nach außen und schreibt sie einem Objekt oder Subjekt außerhalb von uns selbst zu. So platzieren wir diese Bedrohungen anscheinend im Äußeren.

Projektionen entstehen sowohl bei negativen als auch bei positiven Erfahrungen. Wir übertragen unsere Realität ungefiltert auf die Außenwelt und konstruieren die äußere Wahrheit mit unseren eigenen persönlichen Merkmalen. Eine charakteristische Erfahrung der psychologischen Projektion passiert, wenn wir uns verlieben und dem geliebten Menschen bestimmte Eigenschaften zuschreiben, die nur in uns selbst existieren.

Das Spiegelgesetz: Wir projizieren unsere eigene Realität auf unsere Umgebung

Das Spiegelgesetz zeigt sich, wenn wir behaupten, andere Menschen ausgezeichnet zu “kennen”, und in Wirklichkeit unsere eigene Realität auf sie projizieren. In dieser Situation überlagern wir unser projiziertes Selbstbild mit dem physischen Bild der Person, das wir mit unseren Sinnen erfassen.

das Spiegelgesetz

Wenn wir uns bewusst sind, was wir auf andere projizieren, können wir entdecken, wie wir wirklich sind. Wenn wir uns erlauben, uns diesen mentalen Mechanismus bewusst zu machen, können wir die Kontrolle über das, was in uns vorgeht, zurückgewinnen, sodass wir die Kontrolle übernehmen und an den Aspekten von uns selbst arbeiten können, die wir nicht beibehalten oder in etwas Positives umwandeln wollen.

Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass wir alles, was durch unsere Sinne kommt, als wahr annehmen, ohne den Anteil an Interpretation oder Subjektivität zu erkennen, der darin steckt. Wir leben nach dieser Art, die Realität wahrzunehmen, und erzeugen negative Verzerrungen oder Unbehagen, wenn wir mit den Menschen um uns herum oder sogar mit uns selbst in Beziehung treten.

Wenn wir diese natürliche Ressource – das Projizieren – auf gesunde und vollständige Weise nutzen wollen, um ein gesundes inneres Wachstum zu erreichen, hilft uns die Meditation, diese Grenze zu ziehen. Dies wiederum erleichtert es, die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich sind. Denke immer daran, dass “Beobachten mehr über den Beobachter aussagt als über das, was beobachtet wird”.

“Aber ich habe es gesehen… Mein Geist ohne Ruhe war bereits ein Spiegelbild deines Geistes. Meine ganze Seele war in deiner Seele untergebracht, und ich sah in ihr wie in einem klaren Spiegel.”

Pedro Antonio de Alarcón

Wie können wir das Spiegelgesetz zu unserem Vorteil nutzen?

Wenn du das Spiegelgesetz nutzen möchtest, um dein persönliches Wachstum, deine Selbsterkenntnis und deine persönlichen Beziehungen zu verbessern, findest du hier eine praktische Übung, die dir dabei helfen wird.

Als Erstes musst du dich an eine Zeit erinnern, in der du dich aufgrund eines Vorfalls mit einer anderen Person schlecht fühltest. Zum Beispiel, nachdem du Streit hattest. Danach fragst du dich, was diese Situation auf dich zurückwirft. Dafür gibt es vier mögliche Alternativen:

1. Das Gegenteil

Es stört dich, mit der Person zu interagieren, die dein Gegenteil ist. Wenn du zum Beispiel sehr ordentlich bist und dich an der Unordnung der anderen Person störst, kann es sein, dass es dich in Wirklichkeit stört, dass du zu hohe Ansprüche an dich selbst stellst, was die Organisation angeht.

In diesem Sinne musst du dir die Frage stellen: “Könnte ich flexibler damit umgehen, ist es wirklich nötig, so streng mit der Ordnung zu sein, und wäre es wirklich schlimm, damit aufzuhören?

2. Ähnlichkeit

Ein anderes mögliches Szenario ist, dass dich ein Teil deiner selbst störst, den du nicht sehen willst. Mit anderen Worten: Du akzeptierst etwas an dir selbst nicht und sträubst dich deshalb. In diesem Fall musst du darüber nachdenken, was genau dich an der anderen Person verletzt, und dann überlegen, ob du dich in anderen Situationen genauso verhältst.

Wenn du dir darüber bewusst bist, wird dieser Teil von dir aufhören, gegen deinen eigenen Schatten zu kämpfen. Dies hilft dir, Dinge zu ändern, die du nicht magst. Denke daran, dass ohne Akzeptanz keine Veränderung möglich ist.

3. Egoistische Erwartungen

Wenn du hohe Erwartungen an eine Situation oder eine Person hast und merkst, dass sie nicht mit der Realität übereinstimmen, wirst du wütend. In diesen Fällen ist es ideal, zu akzeptieren, dass es immer Situationen geben wird, die sich deiner Kontrolle entziehen, und dass die Realität nie so sein wird, wie du es dir wünschst. Wenn du dir dessen bewusst bist, fällt dir eine Last von den Schultern.

4. Das Gleiche tun, was anderen angetan wird

Dazu kommt es, wenn du dich als Opfer einer Person fühlst, die dich verletzt, und dir nicht bewusst ist, dass du einer anderen Person das Gleiche antust. Unter diesen Umständen ist es ideal, über die Dinge nachzudenken, die dir ein schlechtes Gefühl geben. Werde dir über dein eigenes Verhalten bewusst. Das wird deine Beziehung zu anderen mit Sicherheit zum Besseren verändern.


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  • Vels, A. (1990). Los mecanismos de defensa bajo el punto de vista psicoanalítico. Agrupación de Grafoanalistas Consultivos de España. Bol6, 1-11.

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