Das Restless-Legs-Syndrom: Eine recht häufige neurologische Erkrankung

Das Restless-Legs-Syndrom: Eine recht häufige neurologische Erkrankung
Valeria Sabater

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Valeria Sabater.

Letzte Aktualisierung: 15. November 2021

Das sogenannte Restless-Legs-Syndrom, also das Syndrom der ruhelosen Beine, ist eine recht häufig diagnostizierte neurologische Erkrankung. Es zeichnet sich durch belastende Empfindungen wie Kribbeln und Juckreiz in den Beinen aus, und durch das andauernde Bedürfnis, sie zu bewegen, um Erleichterung zu finden. Darüber hinaus ist zu erwähnen, dass es sich nicht um einen Zustand handelt, der nur die Nachtruhe beinträchtigt, sondern er wirkt sich offensichtlich a uch auf den emotionalen Zustand des Patienten aus.

Diese Erkrankung, die auch als Willis-Ekbom-Krankheit bekannt ist, mag einem Teil der Bevölkerung so seltsam wie unschuldig erscheinen. Wie kann ein leichtes Kribbeln im Bereich der Extremitäten die Lebensqualität derart einschränken? Darüber hinaus, wie kann diese scheinbar einfache Art von Symptomen eine komplexe neurologische Störung offenbaren?

Das Restless-Legs-Syndrom ist eine neurologische Erkrankung, die Betroffene impulsiv die Beine bewegen lässt. Es beeinträchtigt zudem den Schlaf und wird deshalb auch als Schlafstörung betrachtet.

Wer an diesem Syndrom leidet, wer es täglich erleben muss, weiß nur allzu gut, dass diese Realität, dieser Zustand, nur wenig mit dem Wort unschuldig zu tun hat. Es gibt Patienten, die das Restless-Legs-Syndrom einigermaßen tolerieren; für andere bedeutet es jedoch, nachts nicht gut schlafen zu können, sich nicht zum Abendessen hinsetzen zu können, und sich zunehmend unsicher, körperlich und geistig erschöpft zu fühlen.

Daher kann man bei dieser Krankheit nicht von “einer kleinen Unannehmlichkeit” sprechen. Wir reden hier von einem Problem, an dem allein in Deutschland mehrere Millionen Patienten, vor allem älter, leiden. Es ist eine chronische Krankheit, für die es keine Heilung, aber verschiedene Arten der Behandlung gibt.

Hände auf die Knie gestützt

Das Restless-Legs-Syndrom: Welche Symptome gehen mit ihm einher?

Das Restless-Legs-Syndrom unterscheidet nicht zwischen Mann und Frau und Kulturkreis. Während es vor allem ältere Menschen betrifft, kann es auch bei kleinen Kindern auftreten. Die Symptome, die sich im Zusammenhang mit dieser Krankheit zeigen, sind die folgenden:

  • Unangenehmes Kribbeln in den Extremitäten. Es tritt häufiger in den Beinen auf, kann aber auch in den Armen wahrgenommen werden.
  • Viele Patienten beschreiben “Elektroschocks”, andere wiederum behaupten, es wäre, als wanderten Ameisen unter ihre Haut.
  • Das Unbehagen tritt verstärkt am Nachmittag auf und verstärkt sich in der Nacht, wenn die Person Ruhe sucht – egal, ob sie nun sitzt oder im Bett liegt.
  • Um dieses intensive Gefühl des Kribbelns oder Brennens mildern zu können, bewegt oder schüttelt der Patient gewöhnlich die Beine.
  • Die Symptomatologie ist sehr variabel. Es gibt Zeiten, in denen Betroffene diese Krankheit ohne Probleme aushalten und andere, in denen sie das Gefühl haben, sie nicht länger ertragen zu können. Die Unfähigkeit, nachts in den Schlaf zu finden, gepaart mit Nervosität und Erschöpfung kann die betroffene Person in einen Zustand von großer Angst führen.

Es ist wichtig, zu erwähnen, dass diese Symptome nicht von allein verschwinden, sobald sie einmal aufgetreten sind. Im Gegenteil, sie verstärken sich tendenziell.

Mann, der nicht schlafen kann

Was ist die Ursache des Restless-Legs-Syndroms?

Wie es bei vielen Störungen und Gesundheitsproblemen der Fall ist, konnte die Ursache noch nicht eindeutig festgestellt werden. Man weiß bereits,  dass eine genetische Komponente eine Rolle spielt und dass sich der Mechanismus, der die Symptome auslöst, im Nervensystem getriggert wird:

  • Die Schaltkreise, die die Freisetzung von Dopamin in den Basalganglien regulieren, funktionieren nicht richtig.
  • Nierenversagen und Diabetes mellitus sind zwei Krankheiten, die häufig gemeinsam mit dem Restless-Legs-Syndrom auftreten.
  • Ein bestehender Eisenmangel, der zur Anämie führt, ist ein weiterer prädisponierender Faktor.
  • Medikamente wie Antipsychotika, Antidepressiva oder Antihistaminika können dieses Syndrom verursachen.
  • Schwangere Frauen können im dritten Trimester an diesem Syndrom erkranken.

Welche Behandlungen gibt es für das Restless-Legs-Syndrom?

An dieser Stelle wollen wir eine Empfehlung abgeben. Wenn du eines nachts ein Kribbeln in den Beinen spüren solltest, zögere nicht, zum Arzt zu gehen. Vielleicht liegt es lediglich an einer gestörten Durchblutung oder du leidest tatsächlich an dem Restless-Legs-Syndrom.

Die Schlaflosigkeit, die Erschöpfung und die zunehmende Unsicherheit, mit der diese Krankheit einhergeht, sind Folgen, die die Lebensqualität des Betroffenen mindern und die so schnell wie möglich behandelt werden sollten.

  • Die Strategie, der in diesen Fällen am häufigsten gefolgt wird, ist die Verabreichung dopaminerger Medikamente wie Ropirinol und Antiepileptika wie Gabapentin.
  • Sich um seine Schlafhygiene zu kümmern, ist eine weitere, angemessene Maßnahme.
  • Massagen der Beine und Bäder mit kaltem und heißem Wasser entlasten meist.
  • Außerdem gibt es ein vibrierendes Pad namens “Relaxis”, das sehr effektiv wirkt.
Tabletten

Abschließend möchten wir noch einmal darauf hinweisen, dass  die einzige Antwort auf diesen Zustand eine symptomatische Therapie ist. Heilung ist nach aktuellem Kenntnisstand nicht möglich. Wenn wir also an dem Syndrom der ruhelosen Beine erkranken, sollten wir nicht zögern, nach für uns effektiven Methoden und neuen Therapien zu suchen. Nur dann werden wir jene Strategie finden, die für uns am besten funktioniert und die es uns erlaubt, ein normales Leben zu führen und einen erholsamen Schlaf zu genießen.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.