Das Peter-Pan-Syndrom: Menschen, die niemals erwachsen werden
Es ist nicht verwunderlich, dass ein Mann wie J. M. Barrie, dessen Maxime lautete “Das Alter von zwei Jahren ist der Anfang vom Ende”, einer seiner Figuren (Mrs. Darling) die Worte “Oh, warum kannst du nicht für immer so bleiben?!” in den Mund legte. Interessanterweise gibt es tatsächlich Menschen, die “für immer so bleiben”, und sie leiden an etwas, das als Peter-Pan-Syndrom bekannt ist.
Allerdings ist dies recht kompliziert, denn ein Mensch, der sich dazu entscheidet, nicht zu reifen und erwachsen zu werden oder dies zumindest versucht, wird früher oder später krank. Und es gibt auch einen Namen für diese Krankheit: das Peter-Pan-Syndrom. Aber all dies ist nicht so schön und niedlich, wie es auf den ersten Blick scheinen mag. In unserem heutigen Artikel wollen wir uns eingehender mit dieser Thematik und den Auswirkungen, die sich aus dieser Störung ergeben, befassen.
“Das vielleicht größte Abenteuer von allen war, dass sie die Zeit zum Schlafengehen längst verpasst hatten.”
-J. M. Barrie –
Was ist das Peter-Pan-Syndrom?
Ein Erwachsener, der sich wie ein Kind benimmt, kann durchaus für eine Weile zur Erheiterung beitragen. Aber irgendwann wird dieses Verhalten dann für das Umfeld anstrengend und ermüdend. Dabei geht es aber nicht nur darum, dass du dich lediglich mit den kindischen Witzchen dieser Menschen abfinden musst. Wenn jemand am Peter-Pan-Syndrom leidet, möchte er oder sie einfach nicht erwachsen und reif werden. Infolgedessen kommen diese Menschen auch nie über die egozentrische, narzisstische, unreife Phase der Kindheit hinaus.
Aber das ist noch nicht alles. Diese Menschen bemühen sich sehr darum, jegliche Verantwortung zu vermeiden. Ebenso fürchten sie Engagement und Verbindlichkeit beinahe wie die Pest. Sie haben eine falsch verstandene Vorstellung von Freiheit und glauben, dass alles, was Verantwortung, Engagement oder Verbindlichkeit erfordert, gegen ihre eigene Freiheit gerichtet ist und diese einschränkt.
Bedauerlicherweise scheint sich die Anzahl derartiger Menschen in der heutigen Welt zu vermehren. In der Werbung wird die ewige Jugend und Hedonismus verherrlicht, es gibt kaum Beschäftigungsmöglichkeiten und infolgedessen sind viele Menschen länger finanziell von ihren Eltern abhängig. Das führt zu einer zunehmenden Häufigkeit von Menschen, die am Peter-Pan-Syndrom leiden. Interessanterweise sind mehr Männer als Frauen davon betroffen.
Wie lässt sich ein “Peter Pan” identifizieren?
Nachfolgend wollen wir uns einige Aspekte ansehen, die darauf hinweisen können, dass du es mit einem “Peter Pan” zu tun hast.
Das Peter-Pan-Syndrom: Angst vor Verbindlichkeit
Wie wir bereits eingangs erwähnt haben, haben diese Menschen eine große Angst und Abneigung gegen Engagement und Verbindlichkeit. Allerdings bedeutet das nicht unbedingt, dass sie keine Beziehung führen möchten. Daher ist es durchaus möglich, dass ein “Peter Pan” in einer Beziehung lebt. Dennoch wird irgendwann eine Zeit kommen, in der er (oder sie) diese nicht länger fortführen will.
Die Angst vor Engagement und Verbindlichkeit führt dazu, dass diese Menschen sich beispielsweise vor der Ehe scheuen. Sie wollen mit ihrem Partner kein gemeinsames Haus kaufen oder sich auf andere Dinge einlassen, die die Beziehung stärken würden, weil sie das Gefühl haben, dies alles würde ihnen ihre “Freiheit” nehmen.
Diese Menschen sind manipulativ
Auf den ersten Blick wirken diese Menschen durchaus sehr charmant. Aber hinter der extrovertierten Fassade von Humor und Intelligenz verbirgt sich eine manipulative Person mit einer großen Angst vor Veränderungen.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein Peter Pan Dinge wie “Ich bin einfach kein Workaholic” sagt, um seine Unfähigkeit zu rechtfertigen, einen Job zu behalten oder eine Beförderung zu verdienen.
Aufmerksam… sich selber gegenüber
Dies ist eine weitere Verhaltensweise, die für Peter Pans typisch ist. Es lässt sich nicht verleugnen, dass sie nachdenkliche und aufmerksame Menschen sind. Allerdings beziehen sich diese Gedanken in der Regel nur auf sie selbst. Nehmen wir an, ein Peter Pan macht jemandem ein Geschenk. Dann wird dies höchstwahrscheinlich etwas sein, das er oder sie selbst mag und von dem er oder sie selber profitieren kann.
Vermutlich wird das Geschenk sogar etwas sein, das den Empfänger überhaupt interessiert. Diesen Trick wenden Menschen, die am Peter-Pan-Syndrom leiden, häufig an, um letztendlich selber in den Genuss des eigenen Geschenkes zu kommen, weil der Beschenkte gar nichts damit anfangen kann.
Diese Menschen sind sehr launisch und wankelmütig
Eine weitere Besonderheit dieser Menschen ist, dass sie normalerweise sehr launisch und wankelmütig sind. Sie hängen für eine Weile an ihren Besitztümern und wenn sie dann etwas Besseres finden, werfen sie das Erste weg und hängen mit ähnlicher Leidenschaft an der Neuerwerbung.
Zum Beispiel könnte es passieren, dass ein Peter Pan eines Tages mit dem Sportwagen auftaucht, von dem er als Kind immer geträumt hat. Aber am nächsten Tag wird dieses Objekt dann ganz einfach durch ein Motorrad ersetzt, das “zufällig” auch ein großer Kindheitstraum war. Auch Menschen werden häufig in ähnlicher Weise ersetzt, da sie letztendlich ebenfalls keine echte und wahrhaftige Bedeutung für die Betroffenen haben oder sich diese zumindest spontan verändern kann.
Kennst du auch einen Peter Pan? Nun, die Wahrheit ist, dass sie nicht schwer zu finden sind. Wenn ja, wäre ein wenig professionelle psychologische Hilfe keine schlechte Idee für die Betroffenen…
“Er konnte sich nicht einfach nur zum Vergnügen vollstopfen, was die meisten Kinder am liebsten mögen.”
-J. M. Barrie-